Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

dem einen mehr, als in dem andern, gleiche Pflan-
zen unter sehr verschiedenen und entfernten Him-
melsstrichen gedeihen. Zugleich ergiebt sich aus
diesem Verzeichnisse noch eine andere Folgerung.
Wir finden in demselben nur fünf strauchartige Ge-
wächse, nehmlich Conyza saxatilis, Hyperanthera
Moringa, Tamarindus Indica, Bauhinia variegata
und Psoralea bituminosa. Von diesen erstreckt sich
auch keines bis zu den kalten Zonen, drey dersel-
ben sind blos auf die wärmern Erdstriche einge-
schränkt. Alle übrige Pflanzen jenes Verzeichnisses
sind krautartige Gewächse, und unter diesen giebt
es manche, die sich sowohl in den Tropenländern,
als in den kalten Zonen beyder Erdhälften finden.
Grade den entgegengesetzten Fall beobachten wir
aber bey denen Gewächsen, die blos der Länge nach
weit verbreitet sind. Ein Blick auf die obigen Ver-
zeichnisse von denjenigen Pflanzen, welche die
alte Welt unter gleichen Graden der Breite mit der
neuen gemein hat, lehrt, dass mehr als die Hälfte
von diesen aus Sträuchern und Bäumen besteht.
Strauch- und baumartige Pflanzen erstrecken sich
also weiter der Länge, krautartige weiter der Brei-
te nach.

Ausserhalb der wärmern Zone giebt es in der
südlichen Erdhälfte nur noch fünf grössere Länder,
nehmlich das nördliche Chili, das nördliche Para-
guay, Magellansland, Feuerland und Neuseeland.

Die

dem einen mehr, als in dem andern, gleiche Pflan-
zen unter sehr verschiedenen und entfernten Him-
melsstrichen gedeihen. Zugleich ergiebt sich aus
diesem Verzeichnisse noch eine andere Folgerung.
Wir finden in demselben nur fünf strauchartige Ge-
wächse, nehmlich Conyza saxatilis, Hyperanthera
Moringa, Tamarindus Indica, Bauhinia variegata
und Psoralea bituminosa. Von diesen erstreckt sich
auch keines bis zu den kalten Zonen, drey dersel-
ben sind blos auf die wärmern Erdstriche einge-
schränkt. Alle übrige Pflanzen jenes Verzeichnisses
sind krautartige Gewächse, und unter diesen giebt
es manche, die sich sowohl in den Tropenländern,
als in den kalten Zonen beyder Erdhälften finden.
Grade den entgegengesetzten Fall beobachten wir
aber bey denen Gewächsen, die blos der Länge nach
weit verbreitet sind. Ein Blick auf die obigen Ver-
zeichnisse von denjenigen Pflanzen, welche die
alte Welt unter gleichen Graden der Breite mit der
neuen gemein hat, lehrt, daſs mehr als die Hälfte
von diesen aus Sträuchern und Bäumen besteht.
Strauch- und baumartige Pflanzen erstrecken sich
also weiter der Länge, krautartige weiter der Brei-
te nach.

Ausserhalb der wärmern Zone giebt es in der
südlichen Erdhälfte nur noch fünf gröſsere Länder,
nehmlich das nördliche Chili, das nördliche Para-
guay, Magellansland, Feuerland und Neuseeland.

Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <div n="7">
                    <p><pb facs="#f0140" n="130"/>
dem einen mehr, als in dem andern, gleiche Pflan-<lb/>
zen unter sehr verschiedenen und entfernten Him-<lb/>
melsstrichen gedeihen. Zugleich ergiebt sich aus<lb/>
diesem Verzeichnisse noch eine andere Folgerung.<lb/>
Wir finden in demselben nur fünf strauchartige Ge-<lb/>
wächse, nehmlich Conyza saxatilis, Hyperanthera<lb/>
Moringa, Tamarindus Indica, Bauhinia variegata<lb/>
und Psoralea bituminosa. Von diesen erstreckt sich<lb/>
auch keines bis zu den kalten Zonen, drey dersel-<lb/>
ben sind blos auf die wärmern Erdstriche einge-<lb/>
schränkt. Alle übrige Pflanzen jenes Verzeichnisses<lb/>
sind krautartige Gewächse, und unter diesen giebt<lb/>
es manche, die sich sowohl in den Tropenländern,<lb/>
als in den kalten Zonen beyder Erdhälften finden.<lb/>
Grade den entgegengesetzten Fall beobachten wir<lb/>
aber bey denen Gewächsen, die blos der Länge nach<lb/>
weit verbreitet sind. Ein Blick auf die obigen Ver-<lb/>
zeichnisse von denjenigen Pflanzen, welche die<lb/>
alte Welt unter gleichen Graden der Breite mit der<lb/>
neuen gemein hat, lehrt, da&#x017F;s mehr als die Hälfte<lb/>
von diesen aus Sträuchern und Bäumen besteht.<lb/>
Strauch- und baumartige Pflanzen erstrecken sich<lb/>
also weiter der Länge, krautartige weiter der Brei-<lb/>
te nach.</p><lb/>
                    <p>Ausserhalb der wärmern Zone giebt es in der<lb/>
südlichen Erdhälfte nur noch fünf grö&#x017F;sere Länder,<lb/>
nehmlich das nördliche Chili, das nördliche Para-<lb/>
guay, Magellansland, Feuerland und Neuseeland.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/></p>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[130/0140] dem einen mehr, als in dem andern, gleiche Pflan- zen unter sehr verschiedenen und entfernten Him- melsstrichen gedeihen. Zugleich ergiebt sich aus diesem Verzeichnisse noch eine andere Folgerung. Wir finden in demselben nur fünf strauchartige Ge- wächse, nehmlich Conyza saxatilis, Hyperanthera Moringa, Tamarindus Indica, Bauhinia variegata und Psoralea bituminosa. Von diesen erstreckt sich auch keines bis zu den kalten Zonen, drey dersel- ben sind blos auf die wärmern Erdstriche einge- schränkt. Alle übrige Pflanzen jenes Verzeichnisses sind krautartige Gewächse, und unter diesen giebt es manche, die sich sowohl in den Tropenländern, als in den kalten Zonen beyder Erdhälften finden. Grade den entgegengesetzten Fall beobachten wir aber bey denen Gewächsen, die blos der Länge nach weit verbreitet sind. Ein Blick auf die obigen Ver- zeichnisse von denjenigen Pflanzen, welche die alte Welt unter gleichen Graden der Breite mit der neuen gemein hat, lehrt, daſs mehr als die Hälfte von diesen aus Sträuchern und Bäumen besteht. Strauch- und baumartige Pflanzen erstrecken sich also weiter der Länge, krautartige weiter der Brei- te nach. Ausserhalb der wärmern Zone giebt es in der südlichen Erdhälfte nur noch fünf gröſsere Länder, nehmlich das nördliche Chili, das nördliche Para- guay, Magellansland, Feuerland und Neuseeland. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/140
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/140>, abgerufen am 29.03.2024.