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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

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Hier ist vorzüglich die Heimath der Schirm-,
Lippen-, Dolden- und Schootenpflanzen, der Ge-
ranien-, Cisten-, Genisten-, Spartien-, Cytisus-
und Lotus-Arten. Hier findet der Botaniker schon
in kleinen Bezirken eine weit grössere Mannichfal-
tigkeit von Gewächsen, als ihm weit grössere
Strecken des nördlichen Europa liefern können.
Im südlichen Spanien und Portugal sieht er in hö-
hern schattigen Gegenden eine Menge nordeuro-
päischer Pflanzen, auf Kalkhügeln eine Menge,
welche zur Flora von Nord-Afrika gehören, und
viele, welche durch das ganze südliche Europa
gemein sind, auf Heiden mancherley grössere Ci-
sten-Arten, und auf Sand- und Gypsebenen die
diesen Ländern eigenen Löfflingien, Querien und
Minuartien. In Armenien trifft er auf dem Berge
Ararat die Levantische und Nordische Flor mit allen
ihren Nüancen an. Auf der Spitze findet er Lapp-
ländische, etwas weiter herunter Schwedische,
noch tiefer herab Französische, auf den untern
Absätzen Italiänische, und am Fusse Armenische
Gewächse (i). Wenige Länder in der Levante aber
bieten ihm eine grössere Anzahl interessanter Pflan-
zen dar, als Creta. Zu jeder Jahreszeit kann er
hier eine reichliche Ausbeute erwarten. Mitten im
Sommer, wenn die Pflanzen auf den Ebenen und an

der
(i) Tournefort Voyage au Levant.
G 3

Hier ist vorzüglich die Heimath der Schirm-,
Lippen-, Dolden- und Schootenpflanzen, der Ge-
ranien-, Cisten-, Genisten-, Spartien-, Cytisus-
und Lotus-Arten. Hier findet der Botaniker schon
in kleinen Bezirken eine weit gröſsere Mannichfal-
tigkeit von Gewächsen, als ihm weit gröſsere
Strecken des nördlichen Europa liefern können.
Im südlichen Spanien und Portugal sieht er in hö-
hern schattigen Gegenden eine Menge nordeuro-
päischer Pflanzen, auf Kalkhügeln eine Menge,
welche zur Flora von Nord-Afrika gehören, und
viele, welche durch das ganze südliche Europa
gemein sind, auf Heiden mancherley gröſsere Ci-
sten-Arten, und auf Sand- und Gypsebenen die
diesen Ländern eigenen Löfflingien, Querien und
Minuartien. In Armenien trifft er auf dem Berge
Ararat die Levantische und Nordische Flor mit allen
ihren Nüancen an. Auf der Spitze findet er Lapp-
ländische, etwas weiter herunter Schwedische,
noch tiefer herab Französische, auf den untern
Absätzen Italiänische, und am Fuſse Armenische
Gewächse (i). Wenige Länder in der Levante aber
bieten ihm eine gröſsere Anzahl interessanter Pflan-
zen dar, als Creta. Zu jeder Jahreszeit kann er
hier eine reichliche Ausbeute erwarten. Mitten im
Sommer, wenn die Pflanzen auf den Ebenen und an

der
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[101/0111] Hier ist vorzüglich die Heimath der Schirm-, Lippen-, Dolden- und Schootenpflanzen, der Ge- ranien-, Cisten-, Genisten-, Spartien-, Cytisus- und Lotus-Arten. Hier findet der Botaniker schon in kleinen Bezirken eine weit gröſsere Mannichfal- tigkeit von Gewächsen, als ihm weit gröſsere Strecken des nördlichen Europa liefern können. Im südlichen Spanien und Portugal sieht er in hö- hern schattigen Gegenden eine Menge nordeuro- päischer Pflanzen, auf Kalkhügeln eine Menge, welche zur Flora von Nord-Afrika gehören, und viele, welche durch das ganze südliche Europa gemein sind, auf Heiden mancherley gröſsere Ci- sten-Arten, und auf Sand- und Gypsebenen die diesen Ländern eigenen Löfflingien, Querien und Minuartien. In Armenien trifft er auf dem Berge Ararat die Levantische und Nordische Flor mit allen ihren Nüancen an. Auf der Spitze findet er Lapp- ländische, etwas weiter herunter Schwedische, noch tiefer herab Französische, auf den untern Absätzen Italiänische, und am Fuſse Armenische Gewächse (i). Wenige Länder in der Levante aber bieten ihm eine gröſsere Anzahl interessanter Pflan- zen dar, als Creta. Zu jeder Jahreszeit kann er hier eine reichliche Ausbeute erwarten. Mitten im Sommer, wenn die Pflanzen auf den Ebenen und an der (i) Tournefort Voyage au Levant. G 3

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/111>, abgerufen am 23.04.2024.