Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

ben. Folglich giebt es in der lebenden Natur eben
so viele verschiedene Organisationen, wie sie ver-
schiedene Formen des Lebens aufzuweisen hat,
und einem Gegensatze dieser Formen entsprechen
immer auch entgegengesetzte Organisationen.

Aber nicht nur unter den Organismen von ver-
schiedenen, sondern auch unter denen von einerley
Formen des Lebens müssen Gegensätze in der Re-
ceptivität und dem Reaktionsvermögen statt finden,
indem alle Individuen in der Natur und also auch
diese in dem Verhältnisse von Mittel und Zweck
gegen einander stehen. Jene Gegensätze nun kön-
nen nicht in der entgegengesetzten Modalität der
beyden erwähnten Vermögen gegründet seyn, weil
sonst die Organismen, denen sie angehören, nicht
von einerley, sondern von verschiedenen Formen
des Lebens seyn würden. Sie müssen daher in
dem Verhältnisse der Receptivität zum Reaktions-
vermögen ihren Grund haben. Dieses aber kann
von vierfacher Art seyn:

1) Geringe Receptivität mit starkem Reaktionsver-
mögen.
2) Grosse Receptivität mit schwachem Reaktions-
vermögen.
3) Geringe Receptivität mit schwachem Reaktions-
vermögen.
4) Grosse Receptivität mit starkem Reaktionsver-
mögen.
Die-

ben. Folglich giebt es in der lebenden Natur eben
so viele verschiedene Organisationen, wie sie ver-
schiedene Formen des Lebens aufzuweisen hat,
und einem Gegensatze dieser Formen entsprechen
immer auch entgegengesetzte Organisationen.

Aber nicht nur unter den Organismen von ver-
schiedenen, sondern auch unter denen von einerley
Formen des Lebens müssen Gegensätze in der Re-
ceptivität und dem Reaktionsvermögen statt finden,
indem alle Individuen in der Natur und also auch
diese in dem Verhältnisse von Mittel und Zweck
gegen einander stehen. Jene Gegensätze nun kön-
nen nicht in der entgegengesetzten Modalität der
beyden erwähnten Vermögen gegründet seyn, weil
sonst die Organismen, denen sie angehören, nicht
von einerley, sondern von verschiedenen Formen
des Lebens seyn würden. Sie müssen daher in
dem Verhältnisse der Receptivität zum Reaktions-
vermögen ihren Grund haben. Dieses aber kann
von vierfacher Art seyn:

1) Geringe Receptivität mit starkem Reaktionsver-
mögen.
2) Groſse Receptivität mit schwachem Reaktions-
vermögen.
3) Geringe Receptivität mit schwachem Reaktions-
vermögen.
4) Groſse Receptivität mit starkem Reaktionsver-
mögen.
Die-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0090" n="70"/>
ben. Folglich giebt es in der lebenden Natur eben<lb/>
so viele verschiedene Organisationen, wie sie ver-<lb/>
schiedene Formen des Lebens aufzuweisen hat,<lb/>
und einem Gegensatze dieser Formen entsprechen<lb/>
immer auch entgegengesetzte Organisationen.</p><lb/>
          <p>Aber nicht nur unter den Organismen von ver-<lb/>
schiedenen, sondern auch unter denen von einerley<lb/>
Formen des Lebens müssen Gegensätze in der Re-<lb/>
ceptivität und dem Reaktionsvermögen statt finden,<lb/>
indem alle Individuen in der Natur und also auch<lb/>
diese in dem Verhältnisse von Mittel und Zweck<lb/>
gegen einander stehen. Jene Gegensätze nun kön-<lb/>
nen nicht in der entgegengesetzten Modalität der<lb/>
beyden erwähnten Vermögen gegründet seyn, weil<lb/>
sonst die Organismen, denen sie angehören, nicht<lb/>
von einerley, sondern von verschiedenen Formen<lb/>
des Lebens seyn würden. Sie müssen daher in<lb/>
dem Verhältnisse der Receptivität zum Reaktions-<lb/>
vermögen ihren Grund haben. Dieses aber kann<lb/>
von vierfacher Art seyn:</p><lb/>
          <list>
            <item>1) Geringe Receptivität mit starkem Reaktionsver-<lb/>
mögen.</item><lb/>
            <item>2) Gro&#x017F;se Receptivität mit schwachem Reaktions-<lb/>
vermögen.</item><lb/>
            <item>3) Geringe Receptivität mit schwachem Reaktions-<lb/>
vermögen.</item><lb/>
            <item>4) Gro&#x017F;se Receptivität mit starkem Reaktionsver-<lb/>
mögen.</item>
          </list><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Die-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[70/0090] ben. Folglich giebt es in der lebenden Natur eben so viele verschiedene Organisationen, wie sie ver- schiedene Formen des Lebens aufzuweisen hat, und einem Gegensatze dieser Formen entsprechen immer auch entgegengesetzte Organisationen. Aber nicht nur unter den Organismen von ver- schiedenen, sondern auch unter denen von einerley Formen des Lebens müssen Gegensätze in der Re- ceptivität und dem Reaktionsvermögen statt finden, indem alle Individuen in der Natur und also auch diese in dem Verhältnisse von Mittel und Zweck gegen einander stehen. Jene Gegensätze nun kön- nen nicht in der entgegengesetzten Modalität der beyden erwähnten Vermögen gegründet seyn, weil sonst die Organismen, denen sie angehören, nicht von einerley, sondern von verschiedenen Formen des Lebens seyn würden. Sie müssen daher in dem Verhältnisse der Receptivität zum Reaktions- vermögen ihren Grund haben. Dieses aber kann von vierfacher Art seyn: 1) Geringe Receptivität mit starkem Reaktionsver- mögen. 2) Groſse Receptivität mit schwachem Reaktions- vermögen. 3) Geringe Receptivität mit schwachem Reaktions- vermögen. 4) Groſse Receptivität mit starkem Reaktionsver- mögen. Die-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/90
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/90>, abgerufen am 04.05.2024.