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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802.

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abhängt. Jener Winkel aber hängt von der Lage
der beyden Punkte, woraus die Wirkungsstrahlen
entspringen, im relativen Raume ab. Folglich be-
stimmt diese Lage und das erwähnte Verhältniss
die Richtung und Stärke der zusammengesetzten
Kräfte. Da nun dieses Verhältniss für jedes Paar
einander entgegengesetzter Wirkungsstrahlen das
nehmliche ist, so werden die Richtungen aller
jener zusammengesetzten Kräfte in einerley Fläche
fallen, und diese werden also vereinigt eine einzige
Flächenkraft ausmachen.

Man setze jetzt mit den beyden vorigen Kräften
noch eine Dritte in Conflikt, so werden die Wir-
kungsstrahlen der letztern mit denen der beyden
erstern ebenfalls Flächenkräfte bilden; diese werden
sich mit der, welche aus dem Conflikte der beyden
erstern entstand, zu einer neuen Flächenkraft von
einer dritten noch höhern Ordnung vereinigen,
und diese dritte Kraft wird verschieden seyn nach
der verschiedenen Stärke jener Kräfte und nach
der verschiedenen Lage ihrer Mittelpunkte gegen
einander. Man vermehre die Zahl der repulsiven
Kräfte ins Unendliche, und man wird eine unend-
liche Menge unendlich zusammengesetzter Flächen-
kräfte erhalten. Hieraus folgt also zweytens: dass
in der Natur, ausser den primitiven,
nach allen Richtungen hin wirkenden
Kräften, auch noch secundäre Flächen-

kräf-

abhängt. Jener Winkel aber hängt von der Lage
der beyden Punkte, woraus die Wirkungsstrahlen
entspringen, im relativen Raume ab. Folglich be-
stimmt diese Lage und das erwähnte Verhältniſs
die Richtung und Stärke der zusammengesetzten
Kräfte. Da nun dieses Verhältniſs für jedes Paar
einander entgegengesetzter Wirkungsstrahlen das
nehmliche ist, so werden die Richtungen aller
jener zusammengesetzten Kräfte in einerley Fläche
fallen, und diese werden also vereinigt eine einzige
Flächenkraft ausmachen.

Man setze jetzt mit den beyden vorigen Kräften
noch eine Dritte in Conflikt, so werden die Wir-
kungsstrahlen der letztern mit denen der beyden
erstern ebenfalls Flächenkräfte bilden; diese werden
sich mit der, welche aus dem Conflikte der beyden
erstern entstand, zu einer neuen Flächenkraft von
einer dritten noch höhern Ordnung vereinigen,
und diese dritte Kraft wird verschieden seyn nach
der verschiedenen Stärke jener Kräfte und nach
der verschiedenen Lage ihrer Mittelpunkte gegen
einander. Man vermehre die Zahl der repulsiven
Kräfte ins Unendliche, und man wird eine unend-
liche Menge unendlich zusammengesetzter Flächen-
kräfte erhalten. Hieraus folgt also zweytens: daſs
in der Natur, ausser den primitiven,
nach allen Richtungen hin wirkenden
Kräften, auch noch secundäre Flächen-

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[48/0068] abhängt. Jener Winkel aber hängt von der Lage der beyden Punkte, woraus die Wirkungsstrahlen entspringen, im relativen Raume ab. Folglich be- stimmt diese Lage und das erwähnte Verhältniſs die Richtung und Stärke der zusammengesetzten Kräfte. Da nun dieses Verhältniſs für jedes Paar einander entgegengesetzter Wirkungsstrahlen das nehmliche ist, so werden die Richtungen aller jener zusammengesetzten Kräfte in einerley Fläche fallen, und diese werden also vereinigt eine einzige Flächenkraft ausmachen. Man setze jetzt mit den beyden vorigen Kräften noch eine Dritte in Conflikt, so werden die Wir- kungsstrahlen der letztern mit denen der beyden erstern ebenfalls Flächenkräfte bilden; diese werden sich mit der, welche aus dem Conflikte der beyden erstern entstand, zu einer neuen Flächenkraft von einer dritten noch höhern Ordnung vereinigen, und diese dritte Kraft wird verschieden seyn nach der verschiedenen Stärke jener Kräfte und nach der verschiedenen Lage ihrer Mittelpunkte gegen einander. Man vermehre die Zahl der repulsiven Kräfte ins Unendliche, und man wird eine unend- liche Menge unendlich zusammengesetzter Flächen- kräfte erhalten. Hieraus folgt also zweytens: daſs in der Natur, ausser den primitiven, nach allen Richtungen hin wirkenden Kräften, auch noch secundäre Flächen- kräf-

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/68>, abgerufen am 03.05.2024.