repulsiven Kräften wird also eine an- dere expandirt, und bey jeder Contrak- tion der letztern entsteht eine Expan- sion der erstern, oder mit andern Wor- ten, alle Urveränderungen des Weltalls beruhen auf der Sympathie und dem Antagonismus verschiedener Systeme von repulsiven Kräften.
Ausser diesen primitiven Veränderungen giebt es aber, wie schon vorhin bemerkt ist, noch se- cundäre. Erstens nehmlich bildet jedes Paar mit einander in Conflikt stehender repulsiver Kräfte eine zusammenge- setzte Flächenkraft, deren Richtung und Stärke verschieden ist, nach der verschiedenen Intensität der einen Kraft gegen die andere, und nach der verschiedenen Lage ihrer Mittelpunkte gegen den relativen Raum. Denn da jede dieser beyden Kräfte, gleich dem Lichte, nach allen Richtungen hin Wirkungsstrahlen aussendet, so werden nur zwey dieser Strahlen in eine gerade Linie fallen und einander aufheben. Alle übrige werden sich scheiden, und also zusammengesetzte Kräfte bilden, deren Richtung und Stärke von dem Winkel, den die beyden Wirkungsstrahlen einschliessen, und von dem Verhältnisse des Stär- ke- Grades der einen Kraft gegen den der andern
abhängt.
repulsiven Kräften wird also eine an- dere expandirt, und bey jeder Contrak- tion der letztern entsteht eine Expan- sion der erstern, oder mit andern Wor- ten, alle Urveränderungen des Weltalls beruhen auf der Sympathie und dem Antagonismus verschiedener Systeme von repulsiven Kräften.
Ausser diesen primitiven Veränderungen giebt es aber, wie schon vorhin bemerkt ist, noch se- cundäre. Erstens nehmlich bildet jedes Paar mit einander in Conflikt stehender repulsiver Kräfte eine zusammenge- setzte Flächenkraft, deren Richtung und Stärke verschieden ist, nach der verschiedenen Intensität der einen Kraft gegen die andere, und nach der verschiedenen Lage ihrer Mittelpunkte gegen den relativen Raum. Denn da jede dieser beyden Kräfte, gleich dem Lichte, nach allen Richtungen hin Wirkungsstrahlen aussendet, so werden nur zwey dieser Strahlen in eine gerade Linie fallen und einander aufheben. Alle übrige werden sich scheiden, und also zusammengesetzte Kräfte bilden, deren Richtung und Stärke von dem Winkel, den die beyden Wirkungsstrahlen einschliessen, und von dem Verhältnisse des Stär- ke- Grades der einen Kraft gegen den der andern
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[47/0067]
repulsiven Kräften wird also eine an-
dere expandirt, und bey jeder Contrak-
tion der letztern entsteht eine Expan-
sion der erstern, oder mit andern Wor-
ten, alle Urveränderungen des Weltalls
beruhen auf der Sympathie und dem
Antagonismus verschiedener Systeme
von repulsiven Kräften.
Ausser diesen primitiven Veränderungen giebt
es aber, wie schon vorhin bemerkt ist, noch se-
cundäre. Erstens nehmlich bildet jedes
Paar mit einander in Conflikt stehender
repulsiver Kräfte eine zusammenge-
setzte Flächenkraft, deren Richtung
und Stärke verschieden ist, nach der
verschiedenen Intensität der einen
Kraft gegen die andere, und nach der
verschiedenen Lage ihrer Mittelpunkte
gegen den relativen Raum. Denn da jede
dieser beyden Kräfte, gleich dem Lichte, nach
allen Richtungen hin Wirkungsstrahlen aussendet,
so werden nur zwey dieser Strahlen in eine gerade
Linie fallen und einander aufheben. Alle übrige
werden sich scheiden, und also zusammengesetzte
Kräfte bilden, deren Richtung und Stärke von
dem Winkel, den die beyden Wirkungsstrahlen
einschliessen, und von dem Verhältnisse des Stär-
ke- Grades der einen Kraft gegen den der andern
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/67>, abgerufen am 04.12.2024.
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