Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

Pflanzenthiere mit den Thierpflanzen zeigt. Hier
finden sich die Medusen, Beroen und Wurzelmäu-
ler (Rhizostoma), die auf den ersten Anblick mit
den Pilzen zu Einer Ordnung zu gehören scheinen.
An den Wurzelmäulern lässt sich, wie an den letz-
tern, ein Hut, Stiel und eine Wurzel unterschei-
den. Die Wurzel endigt sich in acht dreyeckigte
und gezähnte Blätter. Die Zahl der Zähne beläuft
sich auf 800, und an jedem derselben ist eine Oeff-
nung, welche die Stelle des Mundes vertritt. Aus
jeder Oeffnung entspringt ein kleines Gefäss, das
sich mit den übrigen desselben Blatts zu einem
grössern Canale verbindet. Diese acht Canäle ver-
einigen sich wieder Paarweise, und endigen sich in
einem Behälter, der den empfangenen Nahrungs-
saft durch sechszehn andere ästige Gefässe in dem
Hute vertheilt.

Eine eigene, zwischen den Actinien und den
beyden folgenden Ordnungen in der Mitte stehende
Familie machen ohne Zweifel auch die Seefedern
aus, die meist aus einem Knochen bestehen, der
mit einer thierischen Materie überzogen, und bey
einigen zur Hälfte gefiedert ist. An dem obern, oft
gefiederten Ende (rachis) bildet diese Materie Fühl-
fäden, von welchen jeder einer Hyder ähnlich und
mit einem eigenen Munde versehen ist. An der
Basis des untern Theils befindet sich eine grössere
Oeffnung, wodurch die Thierpflanze Wasser ein-

zieht
Cc 5

Pflanzenthiere mit den Thierpflanzen zeigt. Hier
finden sich die Medusen, Beroen und Wurzelmäu-
ler (Rhizostoma), die auf den ersten Anblick mit
den Pilzen zu Einer Ordnung zu gehören scheinen.
An den Wurzelmäulern läſst sich, wie an den letz-
tern, ein Hut, Stiel und eine Wurzel unterschei-
den. Die Wurzel endigt sich in acht dreyeckigte
und gezähnte Blätter. Die Zahl der Zähne beläuft
sich auf 800, und an jedem derselben ist eine Oeff-
nung, welche die Stelle des Mundes vertritt. Aus
jeder Oeffnung entspringt ein kleines Gefäſs, das
sich mit den übrigen desselben Blatts zu einem
gröſsern Canale verbindet. Diese acht Canäle ver-
einigen sich wieder Paarweise, und endigen sich in
einem Behälter, der den empfangenen Nahrungs-
saft durch sechszehn andere ästige Gefäſse in dem
Hute vertheilt.

Eine eigene, zwischen den Actinien und den
beyden folgenden Ordnungen in der Mitte stehende
Familie machen ohne Zweifel auch die Seefedern
aus, die meist aus einem Knochen bestehen, der
mit einer thierischen Materie überzogen, und bey
einigen zur Hälfte gefiedert ist. An dem obern, oft
gefiederten Ende (rachis) bildet diese Materie Fühl-
fäden, von welchen jeder einer Hyder ähnlich und
mit einem eigenen Munde versehen ist. An der
Basis des untern Theils befindet sich eine gröſsere
Oeffnung, wodurch die Thierpflanze Wasser ein-

zieht
Cc 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0429" n="409"/>
Pflanzenthiere mit den Thierpflanzen zeigt. Hier<lb/>
finden sich die Medusen, Beroen und Wurzelmäu-<lb/>
ler (Rhizostoma), die auf den ersten Anblick mit<lb/>
den Pilzen zu Einer Ordnung zu gehören scheinen.<lb/>
An den Wurzelmäulern lä&#x017F;st sich, wie an den letz-<lb/>
tern, ein Hut, Stiel und eine Wurzel unterschei-<lb/>
den. Die Wurzel endigt sich in acht dreyeckigte<lb/>
und gezähnte Blätter. Die Zahl der Zähne beläuft<lb/>
sich auf 800, und an jedem derselben ist eine Oeff-<lb/>
nung, welche die Stelle des Mundes vertritt. Aus<lb/>
jeder Oeffnung entspringt ein kleines Gefä&#x017F;s, das<lb/>
sich mit den übrigen desselben Blatts zu einem<lb/>
grö&#x017F;sern Canale verbindet. Diese acht Canäle ver-<lb/>
einigen sich wieder Paarweise, und endigen sich in<lb/>
einem Behälter, der den empfangenen Nahrungs-<lb/>
saft durch sechszehn andere ästige Gefä&#x017F;se in dem<lb/>
Hute vertheilt.</p><lb/>
              <p>Eine eigene, zwischen den Actinien und den<lb/>
beyden folgenden Ordnungen in der Mitte stehende<lb/>
Familie machen ohne Zweifel auch die <hi rendition="#g">Seefedern</hi><lb/>
aus, die meist aus einem Knochen bestehen, der<lb/>
mit einer thierischen Materie überzogen, und bey<lb/>
einigen zur Hälfte gefiedert ist. An dem obern, oft<lb/>
gefiederten Ende (rachis) bildet diese Materie Fühl-<lb/>
fäden, von welchen jeder einer Hyder ähnlich und<lb/>
mit einem eigenen Munde versehen ist. An der<lb/>
Basis des untern Theils befindet sich eine grö&#x017F;sere<lb/>
Oeffnung, wodurch die Thierpflanze Wasser ein-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Cc</hi> 5</fw><fw place="bottom" type="catch">zieht</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[409/0429] Pflanzenthiere mit den Thierpflanzen zeigt. Hier finden sich die Medusen, Beroen und Wurzelmäu- ler (Rhizostoma), die auf den ersten Anblick mit den Pilzen zu Einer Ordnung zu gehören scheinen. An den Wurzelmäulern läſst sich, wie an den letz- tern, ein Hut, Stiel und eine Wurzel unterschei- den. Die Wurzel endigt sich in acht dreyeckigte und gezähnte Blätter. Die Zahl der Zähne beläuft sich auf 800, und an jedem derselben ist eine Oeff- nung, welche die Stelle des Mundes vertritt. Aus jeder Oeffnung entspringt ein kleines Gefäſs, das sich mit den übrigen desselben Blatts zu einem gröſsern Canale verbindet. Diese acht Canäle ver- einigen sich wieder Paarweise, und endigen sich in einem Behälter, der den empfangenen Nahrungs- saft durch sechszehn andere ästige Gefäſse in dem Hute vertheilt. Eine eigene, zwischen den Actinien und den beyden folgenden Ordnungen in der Mitte stehende Familie machen ohne Zweifel auch die Seefedern aus, die meist aus einem Knochen bestehen, der mit einer thierischen Materie überzogen, und bey einigen zur Hälfte gefiedert ist. An dem obern, oft gefiederten Ende (rachis) bildet diese Materie Fühl- fäden, von welchen jeder einer Hyder ähnlich und mit einem eigenen Munde versehen ist. An der Basis des untern Theils befindet sich eine gröſsere Oeffnung, wodurch die Thierpflanze Wasser ein- zieht Cc 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/429
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/429>, abgerufen am 22.11.2024.