Wichtiger ist der Unterschied, den man in dem Baue der Respirationsorgane dieser Thiere antrifft. Die Milben, Mücken, Raupen und Käfer athmen durch Luftlöcher, die an den beyden Seitenrändern des Körpers liegen, und hier variirt die Anzahl die- ser Oeffnungen eben so sehr, wie die Menge der Segmente des Körpers. Bey den Afterspinnen (Pha- langium) findet man vier Oeffnungen der Luftröh- ren, zwey oben auf dem Körper, nahe beym An- fange der Vorderfüsse, und zwey grössere unter den Oberschenkeln der Hinterfüsse. Die Libellen haben in ihrem vollkommenen Zustande nur zwey Luftlö- cher an der Brust. Die Larven der Libellen und mehrerer Mücken, so wie das Geschlecht Nepa, ath- men durch zwey Oeffnungen, die sich an dem äus- sersten Ende des Schwanzes befinden und sich bey der Nepa in lange Röhren endigen.
Bey den Milben, Mücken, Raupen und Käfern entsteht aus jedem Luftloche eine cylindrische Luft- röhre, die mit denen der beyden nächsten Oeffnun- gen von derselben Seite anastomosirt. Durch diese Anastomosen werden zwey grosse, sowohl oben, als unten etwas eingedrückte Luftröhrenstämme ge- bildet, die zu beyden Seiten des Körpers hinlaufen, und bey jedem Ringe des Körpers, ausgenommen die beyden vordersten, einen Schliessmuskel haben. Bey den Raupen bleiben die Zweige dieser Stämme während ihrer Vertheilung immer cylindrisch; bey
den
Aa 2
Wichtiger ist der Unterschied, den man in dem Baue der Respirationsorgane dieser Thiere antrifft. Die Milben, Mücken, Raupen und Käfer athmen durch Luftlöcher, die an den beyden Seitenrändern des Körpers liegen, und hier variirt die Anzahl die- ser Oeffnungen eben so sehr, wie die Menge der Segmente des Körpers. Bey den Afterspinnen (Pha- langium) findet man vier Oeffnungen der Luftröh- ren, zwey oben auf dem Körper, nahe beym An- fange der Vorderfüſse, und zwey gröſsere unter den Oberschenkeln der Hinterfüſse. Die Libellen haben in ihrem vollkommenen Zustande nur zwey Luftlö- cher an der Brust. Die Larven der Libellen und mehrerer Mücken, so wie das Geschlecht Nepa, ath- men durch zwey Oeffnungen, die sich an dem äus- sersten Ende des Schwanzes befinden und sich bey der Nepa in lange Röhren endigen.
Bey den Milben, Mücken, Raupen und Käfern entsteht aus jedem Luftloche eine cylindrische Luft- röhre, die mit denen der beyden nächsten Oeffnun- gen von derselben Seite anastomosirt. Durch diese Anastomosen werden zwey groſse, sowohl oben, als unten etwas eingedrückte Luftröhrenstämme ge- bildet, die zu beyden Seiten des Körpers hinlaufen, und bey jedem Ringe des Körpers, ausgenommen die beyden vordersten, einen Schlieſsmuskel haben. Bey den Raupen bleiben die Zweige dieser Stämme während ihrer Vertheilung immer cylindrisch; bey
den
Aa 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0391"n="371"/><p>Wichtiger ist der Unterschied, den man in dem<lb/>
Baue der Respirationsorgane dieser Thiere antrifft.<lb/>
Die Milben, Mücken, Raupen und Käfer athmen<lb/>
durch Luftlöcher, die an den beyden Seitenrändern<lb/>
des Körpers liegen, und hier variirt die Anzahl die-<lb/>
ser Oeffnungen eben so sehr, wie die Menge der<lb/>
Segmente des Körpers. Bey den Afterspinnen (Pha-<lb/>
langium) findet man vier Oeffnungen der Luftröh-<lb/>
ren, zwey oben auf dem Körper, nahe beym An-<lb/>
fange der Vorderfüſse, und zwey gröſsere unter den<lb/>
Oberschenkeln der Hinterfüſse. Die Libellen haben<lb/>
in ihrem vollkommenen Zustande nur zwey Luftlö-<lb/>
cher an der Brust. Die Larven der Libellen und<lb/>
mehrerer Mücken, so wie das Geschlecht Nepa, ath-<lb/>
men durch zwey Oeffnungen, die sich an dem äus-<lb/>
sersten Ende des Schwanzes befinden und sich bey<lb/>
der Nepa in lange Röhren endigen.</p><lb/><p>Bey den Milben, Mücken, Raupen und Käfern<lb/>
entsteht aus jedem Luftloche eine cylindrische Luft-<lb/>
röhre, die mit denen der beyden nächsten Oeffnun-<lb/>
gen von derselben Seite anastomosirt. Durch diese<lb/>
Anastomosen werden zwey groſse, sowohl oben,<lb/>
als unten etwas eingedrückte Luftröhrenstämme ge-<lb/>
bildet, die zu beyden Seiten des Körpers hinlaufen,<lb/>
und bey jedem Ringe des Körpers, ausgenommen<lb/>
die beyden vordersten, einen Schlieſsmuskel haben.<lb/>
Bey den Raupen bleiben die Zweige dieser Stämme<lb/>
während ihrer Vertheilung immer cylindrisch; bey<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#g">Aa</hi> 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">den</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[371/0391]
Wichtiger ist der Unterschied, den man in dem
Baue der Respirationsorgane dieser Thiere antrifft.
Die Milben, Mücken, Raupen und Käfer athmen
durch Luftlöcher, die an den beyden Seitenrändern
des Körpers liegen, und hier variirt die Anzahl die-
ser Oeffnungen eben so sehr, wie die Menge der
Segmente des Körpers. Bey den Afterspinnen (Pha-
langium) findet man vier Oeffnungen der Luftröh-
ren, zwey oben auf dem Körper, nahe beym An-
fange der Vorderfüſse, und zwey gröſsere unter den
Oberschenkeln der Hinterfüſse. Die Libellen haben
in ihrem vollkommenen Zustande nur zwey Luftlö-
cher an der Brust. Die Larven der Libellen und
mehrerer Mücken, so wie das Geschlecht Nepa, ath-
men durch zwey Oeffnungen, die sich an dem äus-
sersten Ende des Schwanzes befinden und sich bey
der Nepa in lange Röhren endigen.
Bey den Milben, Mücken, Raupen und Käfern
entsteht aus jedem Luftloche eine cylindrische Luft-
röhre, die mit denen der beyden nächsten Oeffnun-
gen von derselben Seite anastomosirt. Durch diese
Anastomosen werden zwey groſse, sowohl oben,
als unten etwas eingedrückte Luftröhrenstämme ge-
bildet, die zu beyden Seiten des Körpers hinlaufen,
und bey jedem Ringe des Körpers, ausgenommen
die beyden vordersten, einen Schlieſsmuskel haben.
Bey den Raupen bleiben die Zweige dieser Stämme
während ihrer Vertheilung immer cylindrisch; bey
den
Aa 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/391>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.