Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

In Ansehung des Geruchsorgans' nähern sich die
Amphibien den Säugthieren wieder durch die be-
weglichen Nasenlöcher, die bey den Vögeln ver-
schwunden waren. Die sehr weite Nasenhöhle ist
auch bey ihnen durch eine Scheidewand in zwey
Hälften getheilt, die durch sehr grosse Oeffnungen
mit dem Rachen in Verbindung stehen. Zu beyden
Seiten jener Scheidewand liegen grössere und klei-
nere Riechknorpel. Eine dunkelschwarze Riech-
haut bekleidet diese Knorpel, und auf ihr verthei-
len sich, wie bey den vorigen Thierclassen, die
pinselartigen Filamente der dicken und harten Ge-
ruchsnerven, die, wie bey den Vögeln, nur durch
zwey einfache Oeffnungen in die Nasenhöhle ge-
langen (f).

Die Augen mehrerer Amphibien haben eine
durchsichtige unbewegliche Augendecke, hinter wel-
cher sich der bewegliche Augapfel nach allen Rich-
tungen herumdreht. Bey dem Chamäleon findet sich
die Eigenheit, dass jene Decke an dem Augapfel be-
festigt, chagrinartig und vor der Pupille durch eine
horizontale Spalte getheilt ist. Zugleich können
beyde Augapfel bey diesem Thiere unabhängig von
einander nach verschiedenen Richtungen, und zwar,
nach Bartholin's Versicherung, blos durch Zu-

sam-
(f) Scarpa l. c. p. 75. cap. 3. Harwood's vergl. Anat.
und Physiol. S. 36. Abschn. 9.

In Ansehung des Geruchsorgans’ nähern sich die
Amphibien den Säugthieren wieder durch die be-
weglichen Nasenlöcher, die bey den Vögeln ver-
schwunden waren. Die sehr weite Nasenhöhle ist
auch bey ihnen durch eine Scheidewand in zwey
Hälften getheilt, die durch sehr groſse Oeffnungen
mit dem Rachen in Verbindung stehen. Zu beyden
Seiten jener Scheidewand liegen gröſsere und klei-
nere Riechknorpel. Eine dunkelschwarze Riech-
haut bekleidet diese Knorpel, und auf ihr verthei-
len sich, wie bey den vorigen Thierclassen, die
pinselartigen Filamente der dicken und harten Ge-
ruchsnerven, die, wie bey den Vögeln, nur durch
zwey einfache Oeffnungen in die Nasenhöhle ge-
langen (f).

Die Augen mehrerer Amphibien haben eine
durchsichtige unbewegliche Augendecke, hinter wel-
cher sich der bewegliche Augapfel nach allen Rich-
tungen herumdreht. Bey dem Chamäleon findet sich
die Eigenheit, daſs jene Decke an dem Augapfel be-
festigt, chagrinartig und vor der Pupille durch eine
horizontale Spalte getheilt ist. Zugleich können
beyde Augapfel bey diesem Thiere unabhängig von
einander nach verschiedenen Richtungen, und zwar,
nach Bartholin’s Versicherung, blos durch Zu-

sam-
(f) Scarpa l. c. p. 75. cap. 3. Harwood’s vergl. Anat.
und Physiol. S. 36. Abschn. 9.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0270" n="250"/>
              <p>In Ansehung des Geruchsorgans&#x2019; nähern sich die<lb/>
Amphibien den Säugthieren wieder durch die be-<lb/>
weglichen Nasenlöcher, die bey den Vögeln ver-<lb/>
schwunden waren. Die sehr weite Nasenhöhle ist<lb/>
auch bey ihnen durch eine Scheidewand in zwey<lb/>
Hälften getheilt, die durch sehr gro&#x017F;se Oeffnungen<lb/>
mit dem Rachen in Verbindung stehen. Zu beyden<lb/>
Seiten jener Scheidewand liegen grö&#x017F;sere und klei-<lb/>
nere Riechknorpel. Eine dunkelschwarze Riech-<lb/>
haut bekleidet diese Knorpel, und auf ihr verthei-<lb/>
len sich, wie bey den vorigen Thierclassen, die<lb/>
pinselartigen Filamente der dicken und harten Ge-<lb/>
ruchsnerven, die, wie bey den Vögeln, nur durch<lb/>
zwey einfache Oeffnungen in die Nasenhöhle ge-<lb/>
langen <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#k">Scarpa</hi> l. c. p. 75. cap. 3. <hi rendition="#k">Harwood</hi>&#x2019;s vergl. Anat.<lb/>
und Physiol. S. 36. Abschn. 9.</note>.</p><lb/>
              <p>Die Augen mehrerer Amphibien haben eine<lb/>
durchsichtige unbewegliche Augendecke, hinter wel-<lb/>
cher sich der bewegliche Augapfel nach allen Rich-<lb/>
tungen herumdreht. Bey dem Chamäleon findet sich<lb/>
die Eigenheit, da&#x017F;s jene Decke an dem Augapfel be-<lb/>
festigt, chagrinartig und vor der Pupille durch eine<lb/>
horizontale Spalte getheilt ist. Zugleich können<lb/>
beyde Augapfel bey diesem Thiere unabhängig von<lb/>
einander nach verschiedenen Richtungen, und zwar,<lb/>
nach <hi rendition="#k">Bartholin</hi>&#x2019;s Versicherung, blos durch Zu-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">sam-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[250/0270] In Ansehung des Geruchsorgans’ nähern sich die Amphibien den Säugthieren wieder durch die be- weglichen Nasenlöcher, die bey den Vögeln ver- schwunden waren. Die sehr weite Nasenhöhle ist auch bey ihnen durch eine Scheidewand in zwey Hälften getheilt, die durch sehr groſse Oeffnungen mit dem Rachen in Verbindung stehen. Zu beyden Seiten jener Scheidewand liegen gröſsere und klei- nere Riechknorpel. Eine dunkelschwarze Riech- haut bekleidet diese Knorpel, und auf ihr verthei- len sich, wie bey den vorigen Thierclassen, die pinselartigen Filamente der dicken und harten Ge- ruchsnerven, die, wie bey den Vögeln, nur durch zwey einfache Oeffnungen in die Nasenhöhle ge- langen (f). Die Augen mehrerer Amphibien haben eine durchsichtige unbewegliche Augendecke, hinter wel- cher sich der bewegliche Augapfel nach allen Rich- tungen herumdreht. Bey dem Chamäleon findet sich die Eigenheit, daſs jene Decke an dem Augapfel be- festigt, chagrinartig und vor der Pupille durch eine horizontale Spalte getheilt ist. Zugleich können beyde Augapfel bey diesem Thiere unabhängig von einander nach verschiedenen Richtungen, und zwar, nach Bartholin’s Versicherung, blos durch Zu- sam- (f) Scarpa l. c. p. 75. cap. 3. Harwood’s vergl. Anat. und Physiol. S. 36. Abschn. 9.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/270
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/270>, abgerufen am 22.11.2024.