den Hunden (f). In der untern Kinnlade stehen gewöhnlich acht Schneidezähne; die obere hinge- gen hat statt der Schneidezähne einen knorpelartigen Wulst. Die Eckzähne fehlen bey den meisten. Die Backenzähne sind bey allen wie mit sägeförmigen Queerfurchen ausgeschnitten, und die Kronen der- selben liegen nicht horizontal, sondern sie sind schräg ausgezähnelt, so dass an denen im Oberkie- fer die Aussenseite, an denen im Unterkiefer aber die nach der Zunge hingerichtete innere Seite die höchste ist. Die untere Kinnlade ist schmal, und hat eine freyere Seitenbewegung, als bey den übri- gen Säugthieren. Es giebt hier vier verschiedene, unter einander zusammenhängende Magen. Der erste (der Wanst, rumen) ist der weiteste von al- len. Er füllet den grössten Theil der linken Seite des Unterleibes aus, und ist auf seiner innern Fläche an mehrern Stellen mit langen dünnen Zotten be- setzt. Der zweyte (der Netzmagen, reticulum) liegt zwischen jenem und dem Mittelpunkte des Zwerchfells, und ist von dem Wanste nur durch eine Verengerung geschieden. Man findet auf der innern Fläche desselben gitterförmige Erhöhungen, deren Zwischenräume Zotten haben. Der dritte Ma- gen (der Blättermagen, centipellio, omasus) liegt zur Rechten des ersten, und mit seinem Vor- dertheile über dem zweyten. Seine äussere Gestalt
ist
(f)Blumenbach de sinibus frontalibus. p. 18.
N 4
den Hunden (f). In der untern Kinnlade stehen gewöhnlich acht Schneidezähne; die obere hinge- gen hat statt der Schneidezähne einen knorpelartigen Wulst. Die Eckzähne fehlen bey den meisten. Die Backenzähne sind bey allen wie mit sägeförmigen Queerfurchen ausgeschnitten, und die Kronen der- selben liegen nicht horizontal, sondern sie sind schräg ausgezähnelt, so daſs an denen im Oberkie- fer die Aussenseite, an denen im Unterkiefer aber die nach der Zunge hingerichtete innere Seite die höchste ist. Die untere Kinnlade ist schmal, und hat eine freyere Seitenbewegung, als bey den übri- gen Säugthieren. Es giebt hier vier verschiedene, unter einander zusammenhängende Magen. Der erste (der Wanst, rumen) ist der weiteste von al- len. Er füllet den gröſsten Theil der linken Seite des Unterleibes aus, und ist auf seiner innern Fläche an mehrern Stellen mit langen dünnen Zotten be- setzt. Der zweyte (der Netzmagen, reticulum) liegt zwischen jenem und dem Mittelpunkte des Zwerchfells, und ist von dem Wanste nur durch eine Verengerung geschieden. Man findet auf der innern Fläche desselben gitterförmige Erhöhungen, deren Zwischenräume Zotten haben. Der dritte Ma- gen (der Blättermagen, centipellio, omasus) liegt zur Rechten des ersten, und mit seinem Vor- dertheile über dem zweyten. Seine äussere Gestalt
ist
(f)Blumenbach de sinibus frontalibus. p. 18.
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den Hunden (f). In der untern Kinnlade stehen
gewöhnlich acht Schneidezähne; die obere hinge-
gen hat statt der Schneidezähne einen knorpelartigen
Wulst. Die Eckzähne fehlen bey den meisten. Die
Backenzähne sind bey allen wie mit sägeförmigen
Queerfurchen ausgeschnitten, und die Kronen der-
selben liegen nicht horizontal, sondern sie sind
schräg ausgezähnelt, so daſs an denen im Oberkie-
fer die Aussenseite, an denen im Unterkiefer aber
die nach der Zunge hingerichtete innere Seite die
höchste ist. Die untere Kinnlade ist schmal, und
hat eine freyere Seitenbewegung, als bey den übri-
gen Säugthieren. Es giebt hier vier verschiedene,
unter einander zusammenhängende Magen. Der
erste (der Wanst, rumen) ist der weiteste von al-
len. Er füllet den gröſsten Theil der linken Seite
des Unterleibes aus, und ist auf seiner innern Fläche
an mehrern Stellen mit langen dünnen Zotten be-
setzt. Der zweyte (der Netzmagen, reticulum)
liegt zwischen jenem und dem Mittelpunkte des
Zwerchfells, und ist von dem Wanste nur durch
eine Verengerung geschieden. Man findet auf der
innern Fläche desselben gitterförmige Erhöhungen,
deren Zwischenräume Zotten haben. Der dritte Ma-
gen (der Blättermagen, centipellio, omasus)
liegt zur Rechten des ersten, und mit seinem Vor-
dertheile über dem zweyten. Seine äussere Gestalt
ist
(f) Blumenbach de sinibus frontalibus. p. 18.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/219>, abgerufen am 04.12.2024.
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