Verschiedenheit ihrer Struktur, Textur und Mi- schung, oder eine vergleichende Anatomie und Che- mie der lebenden Natur enthalten. Allein um das Ziel unserer Untersuchungen nicht so weit hinaus- zusetzen, dass wir die Erreichung desselben nicht hoffen dürfen, sehen wir uns genöthigt, von die- sem Theile der Biologie nur das Allgemeine zu be- rühren, und in Betreff des Speciellen auf die Schrif- ten unserer Vorgänger zu verweisen.
Wir betrachten hierauf die Organisation der lebenden Natur, oder die Verhältnisse, worin die lebende Natur, als ein einziger grosser Organismus, gegen das übrige Universum und je- der Theil derselben gegen die übrigen steht. Bey diesem Gegenstande, dessen ausführliche Bearbei- tung ohnehin weit mehr Raum erfordern würde, als uns hier vergönnet ist, fehlt es uns aber fast noch ganz an Vorgängern, und wir glauben daher auf Nachsicht Anspruch machen zu dürfen, wenn unsere Darstellung desselben dem Ideale nicht ganz entspricht, das man sich davon zu machen berech- tigt ist.
Die Organisation der lebenden Natur ist eben so wohl, als die eines jeden lebenden Individuums, einem beständigen Wechsel unterworfen. Wir wer- den einen kurzen Abriss dieser Revolutionen der lebenden Natur entwerfen, und dann zur
Unter-
Verschiedenheit ihrer Struktur, Textur und Mi- schung, oder eine vergleichende Anatomie und Che- mie der lebenden Natur enthalten. Allein um das Ziel unserer Untersuchungen nicht so weit hinaus- zusetzen, daſs wir die Erreichung desselben nicht hoffen dürfen, sehen wir uns genöthigt, von die- sem Theile der Biologie nur das Allgemeine zu be- rühren, und in Betreff des Speciellen auf die Schrif- ten unserer Vorgänger zu verweisen.
Wir betrachten hierauf die Organisation der lebenden Natur, oder die Verhältnisse, worin die lebende Natur, als ein einziger groſser Organismus, gegen das übrige Universum und je- der Theil derselben gegen die übrigen steht. Bey diesem Gegenstande, dessen ausführliche Bearbei- tung ohnehin weit mehr Raum erfordern würde, als uns hier vergönnet ist, fehlt es uns aber fast noch ganz an Vorgängern, und wir glauben daher auf Nachsicht Anspruch machen zu dürfen, wenn unsere Darstellung desselben dem Ideale nicht ganz entspricht, das man sich davon zu machen berech- tigt ist.
Die Organisation der lebenden Natur ist eben so wohl, als die eines jeden lebenden Individuums, einem beständigen Wechsel unterworfen. Wir wer- den einen kurzen Abriſs dieser Revolutionen der lebenden Natur entwerfen, und dann zur
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Verschiedenheit ihrer Struktur, Textur und Mi-
schung, oder eine vergleichende Anatomie und Che-
mie der lebenden Natur enthalten. Allein um das
Ziel unserer Untersuchungen nicht so weit hinaus-
zusetzen, daſs wir die Erreichung desselben nicht
hoffen dürfen, sehen wir uns genöthigt, von die-
sem Theile der Biologie nur das Allgemeine zu be-
rühren, und in Betreff des Speciellen auf die Schrif-
ten unserer Vorgänger zu verweisen.
Wir betrachten hierauf die Organisation
der lebenden Natur, oder die Verhältnisse,
worin die lebende Natur, als ein einziger groſser
Organismus, gegen das übrige Universum und je-
der Theil derselben gegen die übrigen steht. Bey
diesem Gegenstande, dessen ausführliche Bearbei-
tung ohnehin weit mehr Raum erfordern würde,
als uns hier vergönnet ist, fehlt es uns aber fast
noch ganz an Vorgängern, und wir glauben daher
auf Nachsicht Anspruch machen zu dürfen, wenn
unsere Darstellung desselben dem Ideale nicht ganz
entspricht, das man sich davon zu machen berech-
tigt ist.
Die Organisation der lebenden Natur ist eben
so wohl, als die eines jeden lebenden Individuums,
einem beständigen Wechsel unterworfen. Wir wer-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/127>, abgerufen am 04.12.2024.
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