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Treuer, Gottlieb Samuel: Die Unveränderliche Tugend Des weyland Durchlauchtigsten Fürsten und Herren, Herren Anthon Ulrichs, Hertzoges zu Braunschweig und Lüneburg. Helmstedt, [1714].

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Es ist nicht nöhtig / daß wir die Früchte seiner Tugenden annoch erst erwarten / wir haben hundert Proben schon davon gesehen / und wir dürffen nicht erst gewohnt werden / sie mit tieffsten respect zu verehren / da wir bereits von so langen Zeiten her uns bemühet / ihr denselben nach allen Kräfften zu beweisen. Mit was vor Ehrfurcht haben wir nicht seine Andacht öffters angesehen / und wie viele Würckungen von seiner Furcht gegen den Allerhöchsten erblicket. Wüsten wir nicht / wie groß seine Weißheit sey / mit was vor Muht ER dem müden Atlanti, als ein andrer Hercules in so vielen Geschäfften zu Hülffe getreten / so würden wir nunmehro anfangen / von demselben mit solchen Vergnügen zu sprechen / womit wir schon durch so viele Zeiten davon geredet. Wir würden bey einem so glücklichen / bey einem so durchdringenden Anfang einer so gnädigen Regierung IHM unsre Hertzen überlteffern / wenn sie IHM nicht schon vorlängst wären gewidmet gewesen. Wie hätte uns Anthon Ulrich einen grössern Nachfolger geben, und vor sich ein ruhmwürdigers Gedächtniß ausser seinen Thaten stifften können?

Aber dis ist noch nicht alles Glück / das wir geniessen. Da das Verhängniß zwey Augen brechen heist / die für uns genung gewachet / so läst es ins künfftige noch einmahl so viel auf unser Heyl gerichtet seyn. Es giebt uns zugleich eine Landes-Mutter / eine andere Elisabeth / die dis Hertzogthum so lange vermisset, und da es uns Anthon Ulrichs Stelle so vollkommen ersetzet / so soll auch seine vergötterte Elisabeth uns wieder gegeben werden / damit wir ja in keinem Stücke etwas noch mit Recht verlangen dürffen. Als diese vollkommene Fürstin vor etlichen Jahren mit unsrem gnädigsten Herren vermählt wurde / so waren wir erfreut / daß ihm Holstein wieder gab / was er aus Holstein verlohren hatte / und gleiche Freude hat jetzo das gantze Land bey der verborgenen Regierung des Höchsten / daß ein Holsteinisches Hauß ihm die Frömmigkeit / die Sanfftmuht / die Gnade / die Klugheit / die Großmuht / kurtz die Vollkommenheit der verewigten Elisabeth so vollkommen in unsrer nie satt gepriesenen Hertzogin wieder erstattet. Gewiß einem so tugendhafften Fürsten / als AVGVSTO WILHELMO hat der Himmel kein geringeres Geschenck lieffern / aber auch kein grösseres allhier vor IHM finden können / und wir vermercken daraus aufs neue seine Gnade / daß er uns so was unschätzbahres damahls zugedacht, und nunmehro eine Hertzogin gegeben / die durch ihr Gebet das drohende Unglück zurück halten und den erzürnten Himmel beugen kan.

Wie begierig wird hier nicht der erfreuete Geist / die Tugend unsrer Gnädigsten Herrschafft nach ihrer Grösse vorzustellen / wenn nicht dazu eine neue Krafft / eine neue Rede / neue Gedancken erfodert würden / die in diesen Blättern nicht könnten geschlossen werden. Es erhöre nur der Himmel unsre Wünsche / so werden wir noch so viele Jahre von dem zu reden finden / dessen die Nachwelt nimmer vergessen wird.

Es ist nicht nöhtig / daß wir die Früchte seiner Tugenden annoch erst erwarten / wir haben hundert Proben schon davon gesehen / und wir dürffen nicht erst gewohnt werden / sie mit tieffsten respect zu verehren / da wir bereits von so langen Zeiten her uns bemühet / ihr denselben nach allen Kräfften zu beweisen. Mit was vor Ehrfurcht haben wir nicht seine Andacht öffters angesehen / und wie viele Würckungen von seiner Furcht gegen den Allerhöchsten erblicket. Wüsten wir nicht / wie groß seine Weißheit sey / mit was vor Muht ER dem müden Atlanti, als ein andrer Hercules in so vielen Geschäfften zu Hülffe getreten / so würden wir nunmehro anfangen / von demselben mit solchen Vergnügen zu sprechen / womit wir schon durch so viele Zeiten davon geredet. Wir würden bey einem so glücklichen / bey einem so durchdringenden Anfang einer so gnädigen Regierung IHM unsre Hertzen überlteffern / wenn sie IHM nicht schon vorlängst wären gewidmet gewesen. Wie hätte uns Anthon Ulrich einen grössern Nachfolger geben, und vor sich ein ruhmwürdigers Gedächtniß ausser seinen Thaten stifften können?

Aber dis ist noch nicht alles Glück / das wir geniessen. Da das Verhängniß zwey Augen brechen heist / die für uns genung gewachet / so läst es ins künfftige noch einmahl so viel auf unser Heyl gerichtet seyn. Es giebt uns zugleich eine Landes-Mutter / eine andere Elisabeth / die dis Hertzogthum so lange vermisset, und da es uns Anthon Ulrichs Stelle so vollkommen ersetzet / so soll auch seine vergötterte Elisabeth uns wieder gegeben werden / damit wir ja in keinem Stücke etwas noch mit Recht verlangen dürffen. Als diese vollkommene Fürstin vor etlichen Jahren mit unsrem gnädigsten Herren vermählt wurde / so waren wir erfreut / daß ihm Holstein wieder gab / was er aus Holstein verlohren hatte / und gleiche Freude hat jetzo das gantze Land bey der verborgenen Regierung des Höchsten / daß ein Holsteinisches Hauß ihm die Frömmigkeit / die Sanfftmuht / die Gnade / die Klugheit / die Großmuht / kurtz die Vollkommenheit der verewigten Elisabeth so vollkommen in unsrer nie satt gepriesenen Hertzogin wieder erstattet. Gewiß einem so tugendhafften Fürsten / als AVGVSTO WILHELMO hat der Himmel kein geringeres Geschenck lieffern / aber auch kein grösseres allhier vor IHM finden können / und wir vermercken daraus aufs neue seine Gnade / daß er uns so was unschätzbahres damahls zugedacht, und nunmehro eine Hertzogin gegeben / die durch ihr Gebet das drohende Unglück zurück halten und den erzürnten Himmel beugen kan.

Wie begierig wird hier nicht der erfreuete Geist / die Tugend unsrer Gnädigsten Herrschafft nach ihrer Grösse vorzustellen / wenn nicht dazu eine neue Krafft / eine neue Rede / neue Gedancken erfodert würden / die in diesen Blättern nicht könnten geschlossen werden. Es erhöre nur der Himmel unsre Wünsche / so werden wir noch so viele Jahre von dem zu reden finden / dessen die Nachwelt nimmer vergessen wird.

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                     wir haben hundert Proben schon davon gesehen / und wir dürffen nicht erst
                     gewohnt werden / sie mit tieffsten respect zu verehren / da wir bereits von so
                     langen Zeiten her uns bemühet / ihr denselben nach allen Kräfften zu beweisen.
                     Mit was vor Ehrfurcht haben wir nicht seine Andacht öffters angesehen / und wie
                     viele Würckungen von seiner Furcht gegen den Allerhöchsten erblicket. Wüsten wir
                     nicht / wie groß seine Weißheit sey / mit was vor Muht ER dem müden Atlanti, als
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                     nunmehro anfangen / von demselben mit solchen Vergnügen zu sprechen / womit wir
                     schon durch so viele Zeiten davon geredet. Wir würden bey einem so glücklichen /
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                     Hertzen überlteffern / wenn sie IHM nicht schon vorlängst wären gewidmet
                     gewesen. Wie hätte uns Anthon Ulrich einen grössern Nachfolger geben, und vor
                     sich ein ruhmwürdigers Gedächtniß ausser seinen Thaten stifften können?</p>
      <p>Aber dis ist noch nicht alles Glück / das wir geniessen. Da das Verhängniß zwey
                     Augen brechen heist / die für uns genung gewachet / so läst es ins künfftige
                     noch einmahl so viel auf unser Heyl gerichtet seyn. Es giebt uns zugleich eine
                     Landes-Mutter / eine andere Elisabeth / die dis Hertzogthum so lange vermisset,
                     und da es uns Anthon Ulrichs Stelle so vollkommen ersetzet / so soll auch seine
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                     etwas noch mit Recht verlangen dürffen. Als diese vollkommene Fürstin vor
                     etlichen Jahren mit unsrem gnädigsten Herren vermählt wurde / so waren wir
                     erfreut / daß ihm Holstein wieder gab / was er aus Holstein verlohren hatte /
                     und gleiche Freude hat jetzo das gantze Land bey der verborgenen Regierung des
                     Höchsten / daß ein Holsteinisches Hauß ihm die Frömmigkeit / die Sanfftmuht /
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                     verewigten Elisabeth so vollkommen in unsrer nie satt gepriesenen Hertzogin
                     wieder erstattet. Gewiß einem so tugendhafften Fürsten / als AVGVSTO WILHELMO
                     hat der Himmel kein geringeres Geschenck lieffern / aber auch kein grösseres
                     allhier vor IHM finden können / und wir vermercken daraus aufs neue seine Gnade
                     / daß er uns so was unschätzbahres damahls zugedacht, und nunmehro eine
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                     den erzürnten Himmel beugen kan.</p>
      <p>Wie begierig wird hier nicht der erfreuete Geist / die Tugend unsrer Gnädigsten
                     Herrschafft nach ihrer Grösse vorzustellen / wenn nicht dazu eine neue Krafft /
                     eine neue Rede / neue Gedancken erfodert würden / die in diesen Blättern nicht
                     könnten geschlossen werden. Es erhöre nur der Himmel unsre Wünsche / so werden
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                     vergessen wird.</p>
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[14/0014] Es ist nicht nöhtig / daß wir die Früchte seiner Tugenden annoch erst erwarten / wir haben hundert Proben schon davon gesehen / und wir dürffen nicht erst gewohnt werden / sie mit tieffsten respect zu verehren / da wir bereits von so langen Zeiten her uns bemühet / ihr denselben nach allen Kräfften zu beweisen. Mit was vor Ehrfurcht haben wir nicht seine Andacht öffters angesehen / und wie viele Würckungen von seiner Furcht gegen den Allerhöchsten erblicket. Wüsten wir nicht / wie groß seine Weißheit sey / mit was vor Muht ER dem müden Atlanti, als ein andrer Hercules in so vielen Geschäfften zu Hülffe getreten / so würden wir nunmehro anfangen / von demselben mit solchen Vergnügen zu sprechen / womit wir schon durch so viele Zeiten davon geredet. Wir würden bey einem so glücklichen / bey einem so durchdringenden Anfang einer so gnädigen Regierung IHM unsre Hertzen überlteffern / wenn sie IHM nicht schon vorlängst wären gewidmet gewesen. Wie hätte uns Anthon Ulrich einen grössern Nachfolger geben, und vor sich ein ruhmwürdigers Gedächtniß ausser seinen Thaten stifften können? Aber dis ist noch nicht alles Glück / das wir geniessen. Da das Verhängniß zwey Augen brechen heist / die für uns genung gewachet / so läst es ins künfftige noch einmahl so viel auf unser Heyl gerichtet seyn. Es giebt uns zugleich eine Landes-Mutter / eine andere Elisabeth / die dis Hertzogthum so lange vermisset, und da es uns Anthon Ulrichs Stelle so vollkommen ersetzet / so soll auch seine vergötterte Elisabeth uns wieder gegeben werden / damit wir ja in keinem Stücke etwas noch mit Recht verlangen dürffen. Als diese vollkommene Fürstin vor etlichen Jahren mit unsrem gnädigsten Herren vermählt wurde / so waren wir erfreut / daß ihm Holstein wieder gab / was er aus Holstein verlohren hatte / und gleiche Freude hat jetzo das gantze Land bey der verborgenen Regierung des Höchsten / daß ein Holsteinisches Hauß ihm die Frömmigkeit / die Sanfftmuht / die Gnade / die Klugheit / die Großmuht / kurtz die Vollkommenheit der verewigten Elisabeth so vollkommen in unsrer nie satt gepriesenen Hertzogin wieder erstattet. Gewiß einem so tugendhafften Fürsten / als AVGVSTO WILHELMO hat der Himmel kein geringeres Geschenck lieffern / aber auch kein grösseres allhier vor IHM finden können / und wir vermercken daraus aufs neue seine Gnade / daß er uns so was unschätzbahres damahls zugedacht, und nunmehro eine Hertzogin gegeben / die durch ihr Gebet das drohende Unglück zurück halten und den erzürnten Himmel beugen kan. Wie begierig wird hier nicht der erfreuete Geist / die Tugend unsrer Gnädigsten Herrschafft nach ihrer Grösse vorzustellen / wenn nicht dazu eine neue Krafft / eine neue Rede / neue Gedancken erfodert würden / die in diesen Blättern nicht könnten geschlossen werden. Es erhöre nur der Himmel unsre Wünsche / so werden wir noch so viele Jahre von dem zu reden finden / dessen die Nachwelt nimmer vergessen wird.

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Zitationshilfe: Treuer, Gottlieb Samuel: Die Unveränderliche Tugend Des weyland Durchlauchtigsten Fürsten und Herren, Herren Anthon Ulrichs, Hertzoges zu Braunschweig und Lüneburg. Helmstedt, [1714], S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treuer_tugend_1714/14>, abgerufen am 27.04.2024.