Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Traun, Julius von der [d. i. Alexander Julius Schindler]: Der Gebirgspfarrer. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–156. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

Bild:
<< vorherige Seite

Ein Skizzenbuch 1848; "Südfrüchte" (2 Bände Novellen 1848); das Trauerspiel "Eines Bürgers Recht" (1849); "Die Rosenegger Romanzen" (1852); "Geschichte des Scharfrichters Rosenfeld und seines Pathen" (1858); "Herbsttage auf Helgoland" (1853); die Soldatenlieder "Unter den Zelten" (1863); "Die Gründung von Klosterneuburg" (1854); das Volksdrama "Theophrastus Paracelsus". Außer der schon genannten Zeitung redigirte er die Öberösterreichische Zeitung und das in Graz erschienene Damenjournal "Iris"; veröffentlichte in neuester Zeit das epische Gedicht "Salomon, König von Ungarn" (Faesy und Frick in Wien, 1873) und ließ in demselben Verlage die "Rosenegger Romanzen" in vermehrter Auslage erscheinen.

Ein so vielseitiges Talent, wie I. v. d. Traun, wäre sicherlich zu größeren Erfolgen gelangt, wenn die Unstäte seines äußeren Lebens ihn nicht gehindert hätte, seine künstlerischen Anlagen mit gesammelter Kraft auszubilden und aus der Poesie eine volle Lebensaufgabe zu machen. Die "Geschichte des Scharfrichters Rosenfeld und seines Pathen" verbürgt schon allein den entschiedenen novellistischen Beruf ihres Verfassers und nur gewisse Bedenken gegen die nach unseren! Gefühl nicht hinlänglich motivirte Grausamkeit der Entwicklung haben uns abgehalten, dies in der Darstellung meisterhafte Seitenstück zu Clemens Brentanos "Geschichte vom schönen Annerl und braven Kasperl" unserer Sammlung einzureihen. Der "Gebirqspfarrer", der allerdings ähnlich wie "Germelshausen" aus dem Gebiete der Novelle schon in das der Legende hinübergreift, wird von einer der Hauptrichtungen der Schindler'schen Muse, der Neigung zu volksthümlichen Stoffen, einen nicht minder lebendigen Begriff geben, ohne einen Mißklang zu hinterlassen. Auf den höchst eigenthümlichen Reiz des Volkstons, den Schindler in den "Rosenegger Romanzen" angeschlagen, können wir an dieser Stelle nur im Vorbeigehen aufmerksam machen.

Ein Skizzenbuch 1848; „Südfrüchte“ (2 Bände Novellen 1848); das Trauerspiel „Eines Bürgers Recht“ (1849); „Die Rosenegger Romanzen“ (1852); „Geschichte des Scharfrichters Rosenfeld und seines Pathen“ (1858); „Herbsttage auf Helgoland“ (1853); die Soldatenlieder „Unter den Zelten“ (1863); „Die Gründung von Klosterneuburg“ (1854); das Volksdrama „Theophrastus Paracelsus“. Außer der schon genannten Zeitung redigirte er die Öberösterreichische Zeitung und das in Graz erschienene Damenjournal „Iris“; veröffentlichte in neuester Zeit das epische Gedicht „Salomon, König von Ungarn“ (Faesy und Frick in Wien, 1873) und ließ in demselben Verlage die „Rosenegger Romanzen“ in vermehrter Auslage erscheinen.

Ein so vielseitiges Talent, wie I. v. d. Traun, wäre sicherlich zu größeren Erfolgen gelangt, wenn die Unstäte seines äußeren Lebens ihn nicht gehindert hätte, seine künstlerischen Anlagen mit gesammelter Kraft auszubilden und aus der Poesie eine volle Lebensaufgabe zu machen. Die „Geschichte des Scharfrichters Rosenfeld und seines Pathen“ verbürgt schon allein den entschiedenen novellistischen Beruf ihres Verfassers und nur gewisse Bedenken gegen die nach unseren! Gefühl nicht hinlänglich motivirte Grausamkeit der Entwicklung haben uns abgehalten, dies in der Darstellung meisterhafte Seitenstück zu Clemens Brentanos „Geschichte vom schönen Annerl und braven Kasperl“ unserer Sammlung einzureihen. Der „Gebirqspfarrer“, der allerdings ähnlich wie „Germelshausen“ aus dem Gebiete der Novelle schon in das der Legende hinübergreift, wird von einer der Hauptrichtungen der Schindler'schen Muse, der Neigung zu volksthümlichen Stoffen, einen nicht minder lebendigen Begriff geben, ohne einen Mißklang zu hinterlassen. Auf den höchst eigenthümlichen Reiz des Volkstons, den Schindler in den „Rosenegger Romanzen“ angeschlagen, können wir an dieser Stelle nur im Vorbeigehen aufmerksam machen.

<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="preface">
        <p><pb facs="#f0006"/>
Ein     Skizzenbuch 1848; &#x201E;Südfrüchte&#x201C; (2 Bände Novellen 1848); das Trauerspiel &#x201E;Eines Bürgers Recht&#x201C;     (1849); &#x201E;Die Rosenegger Romanzen&#x201C; (1852); &#x201E;Geschichte des Scharfrichters Rosenfeld und seines     Pathen&#x201C; (1858); &#x201E;Herbsttage auf Helgoland&#x201C; (1853); die Soldatenlieder &#x201E;Unter den Zelten&#x201C; (1863);     &#x201E;Die Gründung von Klosterneuburg&#x201C; (1854); das Volksdrama &#x201E;Theophrastus Paracelsus&#x201C;. Außer der     schon genannten Zeitung redigirte er die Öberösterreichische Zeitung und das in Graz erschienene     Damenjournal &#x201E;Iris&#x201C;; veröffentlichte in neuester Zeit das epische Gedicht &#x201E;Salomon, König von     Ungarn&#x201C; (Faesy und Frick in Wien, 1873) und ließ in demselben Verlage die &#x201E;Rosenegger Romanzen&#x201C;     in vermehrter Auslage erscheinen.</p><lb/>
        <p>Ein so vielseitiges Talent, wie I. v. d. Traun, wäre sicherlich zu größeren Erfolgen gelangt,     wenn die Unstäte seines äußeren Lebens ihn nicht gehindert hätte, seine künstlerischen Anlagen     mit gesammelter Kraft auszubilden und aus der Poesie eine volle Lebensaufgabe zu machen. Die     &#x201E;Geschichte des Scharfrichters Rosenfeld und seines Pathen&#x201C; verbürgt schon allein den     entschiedenen novellistischen Beruf ihres Verfassers und nur gewisse Bedenken gegen die nach     unseren! Gefühl nicht hinlänglich motivirte Grausamkeit der Entwicklung haben uns abgehalten,     dies in der Darstellung meisterhafte Seitenstück zu Clemens Brentanos &#x201E;Geschichte vom schönen     Annerl und braven Kasperl&#x201C; unserer Sammlung einzureihen. Der &#x201E;Gebirqspfarrer&#x201C;, der allerdings     ähnlich wie &#x201E;Germelshausen&#x201C; aus dem Gebiete der Novelle schon in das der Legende hinübergreift,     wird von einer der Hauptrichtungen der Schindler'schen Muse, der Neigung zu volksthümlichen     Stoffen, einen nicht minder lebendigen Begriff geben, ohne einen Mißklang zu hinterlassen. Auf     den höchst eigenthümlichen Reiz des Volkstons, den Schindler in den &#x201E;Rosenegger Romanzen&#x201C;     angeschlagen, können wir an dieser Stelle nur im Vorbeigehen aufmerksam machen.</p><lb/>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0006] Ein Skizzenbuch 1848; „Südfrüchte“ (2 Bände Novellen 1848); das Trauerspiel „Eines Bürgers Recht“ (1849); „Die Rosenegger Romanzen“ (1852); „Geschichte des Scharfrichters Rosenfeld und seines Pathen“ (1858); „Herbsttage auf Helgoland“ (1853); die Soldatenlieder „Unter den Zelten“ (1863); „Die Gründung von Klosterneuburg“ (1854); das Volksdrama „Theophrastus Paracelsus“. Außer der schon genannten Zeitung redigirte er die Öberösterreichische Zeitung und das in Graz erschienene Damenjournal „Iris“; veröffentlichte in neuester Zeit das epische Gedicht „Salomon, König von Ungarn“ (Faesy und Frick in Wien, 1873) und ließ in demselben Verlage die „Rosenegger Romanzen“ in vermehrter Auslage erscheinen. Ein so vielseitiges Talent, wie I. v. d. Traun, wäre sicherlich zu größeren Erfolgen gelangt, wenn die Unstäte seines äußeren Lebens ihn nicht gehindert hätte, seine künstlerischen Anlagen mit gesammelter Kraft auszubilden und aus der Poesie eine volle Lebensaufgabe zu machen. Die „Geschichte des Scharfrichters Rosenfeld und seines Pathen“ verbürgt schon allein den entschiedenen novellistischen Beruf ihres Verfassers und nur gewisse Bedenken gegen die nach unseren! Gefühl nicht hinlänglich motivirte Grausamkeit der Entwicklung haben uns abgehalten, dies in der Darstellung meisterhafte Seitenstück zu Clemens Brentanos „Geschichte vom schönen Annerl und braven Kasperl“ unserer Sammlung einzureihen. Der „Gebirqspfarrer“, der allerdings ähnlich wie „Germelshausen“ aus dem Gebiete der Novelle schon in das der Legende hinübergreift, wird von einer der Hauptrichtungen der Schindler'schen Muse, der Neigung zu volksthümlichen Stoffen, einen nicht minder lebendigen Begriff geben, ohne einen Mißklang zu hinterlassen. Auf den höchst eigenthümlichen Reiz des Volkstons, den Schindler in den „Rosenegger Romanzen“ angeschlagen, können wir an dieser Stelle nur im Vorbeigehen aufmerksam machen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:38:41Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:38:41Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/traun_gebirgspfarrer_1910
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/traun_gebirgspfarrer_1910/6
Zitationshilfe: Traun, Julius von der [d. i. Alexander Julius Schindler]: Der Gebirgspfarrer. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–156. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/traun_gebirgspfarrer_1910/6>, abgerufen am 21.11.2024.