da; und das willkürliche Weib ist, in dieser Reihenfolge, das späteste Phänomen; als welches der freie männliche Geist sich wiederum gleich gemacht hat. -- Uns Allen kömmt es wohl an, das Un-Bewusste des Weibes, die ge- heimnissvolle Tiefe seines Wesens und Gemüthes, die fromme Einfalt seiner Seele zu preisen: wir ahnen zuweilen, was wir verloren haben, wenn wir kalt und berechnend, flach und aufgeklärt geworden sind. Und doch bewähret sich auch hier, dass die Natur ihre Zerstörungen nur vollbringt, um die werdekräftigen Elemente zu neuem Leben gedeihen zu lassen. Denn so gewinnt der Mensch, durch reinste und höchste Erkenntniss, wo ihm Wissenschaft zur Philo- sophie wird, jene Freude der Anschauung und Liebe zurück, welche ihm durch alle Arten der Reflexion und des Strebens verdorben war. Aber diese Aussicht geht über die Grenzen der hier abgesteckten Betrachtung hinweg. -- Wenn wir hingegen die bezeichneten Antinomieen mit Anlehnung an die früher geordneten Begriffe darstellen wollen, so ergibt sich, dass das Temperament [Spaltenumbruch]
des Weibes: durch Gesinnung [Spaltenumbruch]
des Mannes: durch Bestrebung der Charakter [Spaltenumbruch]
des Weibes: durch Gemüth [Spaltenumbruch]
des Mannes: durch Berechnung die Denkungsart [Spaltenumbruch]
des Weibes: durch Gewissen [Spaltenumbruch]
des Mannes: durch Bewusstheit im Allgemeinen ihre Bestimmtheit und Prägung erhalten. -- Was aber jene Gesammtausdrücke des Wesenwillens be- trifft, welche ausserhalb dieser Gegensätze hingestellt worden sind, so können Leidenschaft und Muth in einem analogen Verhältnisse, wie Genie zur weiblichen und zur männlichen Natur gedacht werden: jedoch so, dass das Leidenschaftliche (to epithumetikon), als dem vegetativen Leben und der Repro- ductionskraft entsprechend, in jener, in dieser das Muthige
da; und das willkürliche Weib ist, in dieser Reihenfolge, das späteste Phänomen; als welches der freie männliche Geist sich wiederum gleich gemacht hat. — Uns Allen kömmt es wohl an, das Un-Bewusste des Weibes, die ge- heimnissvolle Tiefe seines Wesens und Gemüthes, die fromme Einfalt seiner Seele zu preisen: wir ahnen zuweilen, was wir verloren haben, wenn wir kalt und berechnend, flach und aufgeklärt geworden sind. Und doch bewähret sich auch hier, dass die Natur ihre Zerstörungen nur vollbringt, um die werdekräftigen Elemente zu neuem Leben gedeihen zu lassen. Denn so gewinnt der Mensch, durch reinste und höchste Erkenntniss, wo ihm Wissenschaft zur Philo- sophie wird, jene Freude der Anschauung und Liebe zurück, welche ihm durch alle Arten der Reflexion und des Strebens verdorben war. Aber diese Aussicht geht über die Grenzen der hier abgesteckten Betrachtung hinweg. — Wenn wir hingegen die bezeichneten Antinomieen mit Anlehnung an die früher geordneten Begriffe darstellen wollen, so ergibt sich, dass das Temperament [Spaltenumbruch]
des Weibes: durch Gesinnung [Spaltenumbruch]
des Mannes: durch Bestrebung der Charakter [Spaltenumbruch]
des Weibes: durch Gemüth [Spaltenumbruch]
des Mannes: durch Berechnung die Denkungsart [Spaltenumbruch]
des Weibes: durch Gewissen [Spaltenumbruch]
des Mannes: durch Bewusstheit im Allgemeinen ihre Bestimmtheit und Prägung erhalten. — Was aber jene Gesammtausdrücke des Wesenwillens be- trifft, welche ausserhalb dieser Gegensätze hingestellt worden sind, so können Leidenschaft und Muth in einem analogen Verhältnisse, wie Genie zur weiblichen und zur männlichen Natur gedacht werden: jedoch so, dass das Leidenschaftliche (το επιϑυμητικον), als dem vegetativen Leben und der Repro- ductionskraft entsprechend, in jener, in dieser das Muthige
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da; und das willkürliche Weib ist, in dieser Reihenfolge,
das späteste Phänomen; als welches der freie männliche
Geist sich wiederum gleich gemacht hat. — Uns Allen
kömmt es wohl an, das Un-Bewusste des Weibes, die ge-
heimnissvolle Tiefe seines Wesens und Gemüthes, die fromme
Einfalt seiner Seele zu preisen: wir ahnen zuweilen, was
wir verloren haben, wenn wir kalt und berechnend, flach
und aufgeklärt geworden sind. Und doch bewähret sich
auch hier, dass die Natur ihre Zerstörungen nur vollbringt,
um die werdekräftigen Elemente zu neuem Leben gedeihen
zu lassen. Denn so gewinnt der Mensch, durch reinste
und höchste Erkenntniss, wo ihm Wissenschaft zur Philo-
sophie wird, jene Freude der Anschauung und Liebe zurück,
welche ihm durch alle Arten der Reflexion und des Strebens
verdorben war. Aber diese Aussicht geht über die Grenzen
der hier abgesteckten Betrachtung hinweg. — Wenn wir
hingegen die bezeichneten Antinomieen mit Anlehnung an
die früher geordneten Begriffe darstellen wollen, so ergibt
sich, dass
das Temperament
des Weibes:
durch Gesinnung
des Mannes:
durch Bestrebung
der Charakter
des Weibes:
durch Gemüth
des Mannes:
durch Berechnung
die Denkungsart
des Weibes:
durch Gewissen
des Mannes:
durch Bewusstheit
im Allgemeinen ihre Bestimmtheit und Prägung erhalten. —
Was aber jene Gesammtausdrücke des Wesenwillens be-
trifft, welche ausserhalb dieser Gegensätze hingestellt worden
sind, so können Leidenschaft und Muth in einem analogen
Verhältnisse, wie Genie zur weiblichen und zur männlichen
Natur gedacht werden: jedoch so, dass das Leidenschaftliche
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ductionskraft entsprechend, in jener, in dieser das Muthige
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Tönnies, Ferdinand: Gemeinschaft und Gesellschaft. Berlin, 1887, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_gemeinschaft_1887/209>, abgerufen am 25.11.2024.
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