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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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Welt die sichere Freiheit, bring' nns den Frieden und güldene Zeiten zurükke und hör unser Lob. Dieses dienet nur zum Beispiele: die volständigere Samlung kan künftig folgen und anch von anderer Art gnugsame Muster enthalten, Gebeter an die vortrefligen und erhabensten deos consentes, die obern und untern Götter, die Halbgötter und Götterkinder: es müssen billig die Verfasser dabei bemerket werden; hat man sie doch bei den einfältigen Liedern bemerket, welche dem alten Gotte bisher noch gesungen werden: es dürfte auch dienlig sein bei einigen anzuzeigen, mit wieviel Gelde sie erhöret worden: in den beigebrachten Mustern ist von mir der Feler begangen, daß in der einfachen Zal geredet ist, da die neuen Götter auch einzeln in vielfacher Zal reden und sich anreden lassen; doch, dieser Feler kan leicht gehoben und künftig, wo es nöthig befunden wird, vermieden werden. Ihr, die ihr die almächtigen Götter noch nicht kennet, ergebet euch nur euren Lüsten; wer wolte sich einer Sittenzucht unterwerfen? wer wolte seinem Vergnügen Ziel und Maaße sezen lassen? gebrauchet und misbrauchet eure Freiheit nach eigenem Belieben; macht Rotten, zanket euch: die unumschränkten Götter werden euren Streit entscheiden und auf künftig verhüten, euch aber sonst erlauben nach allem euren Willen zuleben, wen ihr nur sie anbetet, welches nun die allein geltende nothwendige Tugend ist. Ihr Schriftgelerten und Schriftforscher, zanket immer über Fragen, die euch so wichtig scheinen, obgleich die Götter darüber spotten und das Vieh, der große Haufe, nichts davon verstehet; nur, wen ihr Menschen seid, so vergesset eure Pflicht nicht, das eurige zur Errichtung des neuen Götterdienstes beizutragen: komt also in diesem Stükke überein, daß ihr die Götter fürchtet und euch ihnen so kriechend als ihr könnet unterwerfet, auch andere zur allerhöchsten Ehrfurcht vor denselben ermanet: ihr Lehrer, die ihr Hof und Welt kennet, wen euch irgend ein Wort entfiele, das den Göttern misfällig sein mögte, verbessert solches Versehen aufsbaldigste durch ausfürlige Lobreden; Vernunft und Willen müsset ihr den unum-

Welt die sichere Freiheit, bring’ nns den Frieden und güldene Zeiten zurükke und hör unser Lob. Dieses dienet nur zum Beispiele: die volständigere Samlung kan künftig folgen und anch von anderer Art gnugsame Muster enthalten, Gebeter an die vortrefligen und erhabensten deos consentes, die obern und untern Götter, die Halbgötter und Götterkinder: es müssen billig die Verfasser dabei bemerket werden; hat man sie doch bei den einfältigen Liedern bemerket, welche dem alten Gotte bisher noch gesungen werden: es dürfte auch dienlig sein bei einigen anzuzeigen, mit wieviel Gelde sie erhöret worden: in den beigebrachten Mustern ist von mir der Feler begangen, daß in der einfachen Zal geredet ist, da die neuen Götter auch einzeln in vielfacher Zal reden und sich anreden lassen; doch, dieser Feler kan leicht gehoben und künftig, wo es nöthig befunden wird, vermieden werden. Ihr, die ihr die almächtigen Götter noch nicht kennet, ergebet euch nur euren Lüsten; wer wolte sich einer Sittenzucht unterwerfen? wer wolte seinem Vergnügen Ziel und Maaße sezen lassen? gebrauchet und misbrauchet eure Freiheit nach eigenem Belieben; macht Rotten, zanket euch: die unumschränkten Götter werden euren Streit entscheiden und auf künftig verhüten, euch aber sonst erlauben nach allem euren Willen zuleben, wen ihr nur sie anbetet, welches nun die allein geltende nothwendige Tugend ist. Ihr Schriftgelerten und Schriftforscher, zanket immer über Fragen, die euch so wichtig scheinen, obgleich die Götter darüber spotten und das Vieh, der große Haufe, nichts davon verstehet; nur, wen ihr Menschen seid, so vergesset eure Pflicht nicht, das eurige zur Errichtung des neuen Götterdienstes beizutragen: komt also in diesem Stükke überein, daß ihr die Götter fürchtet und euch ihnen so kriechend als ihr könnet unterwerfet, auch andere zur allerhöchsten Ehrfurcht vor denselben ermanet: ihr Lehrer, die ihr Hof und Welt kennet, wen euch irgend ein Wort entfiele, das den Göttern misfällig sein mögte, verbessert solches Versehen aufsbaldigste durch ausfürlige Lobreden; Vernunft und Willen müsset ihr den unum-

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[919/0931] Welt die sichere Freiheit, bring’ nns den Frieden und güldene Zeiten zurükke und hör unser Lob. Dieses dienet nur zum Beispiele: die volständigere Samlung kan künftig folgen und anch von anderer Art gnugsame Muster enthalten, Gebeter an die vortrefligen und erhabensten deos consentes, die obern und untern Götter, die Halbgötter und Götterkinder: es müssen billig die Verfasser dabei bemerket werden; hat man sie doch bei den einfältigen Liedern bemerket, welche dem alten Gotte bisher noch gesungen werden: es dürfte auch dienlig sein bei einigen anzuzeigen, mit wieviel Gelde sie erhöret worden: in den beigebrachten Mustern ist von mir der Feler begangen, daß in der einfachen Zal geredet ist, da die neuen Götter auch einzeln in vielfacher Zal reden und sich anreden lassen; doch, dieser Feler kan leicht gehoben und künftig, wo es nöthig befunden wird, vermieden werden. Ihr, die ihr die almächtigen Götter noch nicht kennet, ergebet euch nur euren Lüsten; wer wolte sich einer Sittenzucht unterwerfen? wer wolte seinem Vergnügen Ziel und Maaße sezen lassen? gebrauchet und misbrauchet eure Freiheit nach eigenem Belieben; macht Rotten, zanket euch: die unumschränkten Götter werden euren Streit entscheiden und auf künftig verhüten, euch aber sonst erlauben nach allem euren Willen zuleben, wen ihr nur sie anbetet, welches nun die allein geltende nothwendige Tugend ist. Ihr Schriftgelerten und Schriftforscher, zanket immer über Fragen, die euch so wichtig scheinen, obgleich die Götter darüber spotten und das Vieh, der große Haufe, nichts davon verstehet; nur, wen ihr Menschen seid, so vergesset eure Pflicht nicht, das eurige zur Errichtung des neuen Götterdienstes beizutragen: komt also in diesem Stükke überein, daß ihr die Götter fürchtet und euch ihnen so kriechend als ihr könnet unterwerfet, auch andere zur allerhöchsten Ehrfurcht vor denselben ermanet: ihr Lehrer, die ihr Hof und Welt kennet, wen euch irgend ein Wort entfiele, das den Göttern misfällig sein mögte, verbessert solches Versehen aufsbaldigste durch ausfürlige Lobreden; Vernunft und Willen müsset ihr den unum-

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 919. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/931>, abgerufen am 23.11.2024.