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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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Schriftgelerten der hohen Schule beipflichteten; ein Gleiches geschah zu Madrit im königligen Rathe, da fünf Bischöfe zugezogen waren. In Frankreiche erging noch eine weitere Verordnung die Zal der Abgesonderren einzuschränken und Jahre zubestimmen, da jemand die Gelübde derselben übernemen könte. Nachdem August 3 durch den Frieden wieder zu seinen Erblanden gekemmen war, starb er den 5 Oct. 1763: sein ällester Sohn wurde Kurfürst, folgte aber gleich den 17 Dec. im Tode, würde doch auch beim längern Leben zum polnischen Reiche nicht gelanget sein: der Hof zu Dresden hatte weiter kein Vortheil von dem an Polen verschwendeten Gute. Katharina 2 schlug einen Einheimischen zum Könige vor, den polnischen Grafen Stanislav August Poniatowsky, welchem sie bei seinem Aufenthalte zu Petersburg unter der Kaiserin Elisabeth hatte kennen gelernet; Fridrich 2 unterstüzte ihren Vorschlag und sie selbst unterstüzte ihn durch rußische Truppen aufs nachdrükligste; Stanislav August wurde den 7 Sept. 1764 erwelet: als er im Reche defestigt war, solten 1766 auf einem1766 Reichstage verschiedene neue Einrichtungen gemacht werden, wovon aber die Herstellung der gottesdienstligen und bürgerligen Gleichheit, so den von Roms Gemeinschaft getrenten Griechen und Wie-

Schriftgelerten der hohen Schule beipflichteten; ein Gleiches geschah zu Madrit im königligen Rathe, da fünf Bischöfe zugezogen waren. In Frankreiche erging noch eine weitere Verordnung die Zal der Abgesonderren einzuschränken und Jahre zubestimmen, da jemand die Gelübde derselben übernemen könte. Nachdem August 3 durch den Frieden wieder zu seinen Erblanden gekemmen war, starb er den 5 Oct. 1763: sein ällester Sohn wurde Kurfürst, folgte aber gleich den 17 Dec. im Tode, würde doch auch beim längern Leben zum polnischen Reiche nicht gelanget sein: der Hof zu Dresden hatte weiter kein Vortheil von dem an Polen verschwendeten Gute. Katharina 2 schlug einen Einheimischen zum Könige vor, den polnischen Grafen Stanislav August Poniatowsky, welchem sie bei seinem Aufenthalte zu Petersburg unter der Kaiserin Elisabeth hatte kennen gelernet; Fridrich 2 unterstüzte ihren Vorschlag und sie selbst unterstüzte ihn durch rußische Truppen aufs nachdrükligste; Stanislav August wurde den 7 Sept. 1764 erwelet: als er im Reche defestigt war, solten 1766 auf einem1766 Reichstage verschiedene neue Einrichtungen gemacht werden, wovon aber die Herstellung der gottesdienstligen und bürgerligen Gleichheit, so den von Roms Gemeinschaft getrenten Griechen und Wie-

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Schriftgelerten der hohen Schule beipflichteten; ein Gleiches geschah zu                      Madrit im königligen Rathe, da fünf Bischöfe zugezogen waren. In Frankreiche                      erging noch eine weitere Verordnung die Zal der Abgesonderren einzuschränken und                      Jahre zubestimmen, da jemand die Gelübde derselben übernemen könte. Nachdem                      August 3 durch den Frieden wieder zu seinen Erblanden gekemmen war, starb er den                      5 Oct. 1763: sein ällester Sohn wurde Kurfürst, folgte aber gleich den 17 Dec.                      im Tode, würde doch auch beim längern Leben zum polnischen Reiche nicht gelanget                      sein: der Hof zu Dresden hatte weiter kein Vortheil von dem an Polen                      verschwendeten Gute. Katharina 2 schlug einen Einheimischen zum Könige vor, den                      polnischen Grafen Stanislav August Poniatowsky, welchem sie bei seinem                      Aufenthalte zu Petersburg unter der Kaiserin Elisabeth hatte kennen gelernet;                      Fridrich 2 unterstüzte ihren Vorschlag und sie selbst unterstüzte ihn durch                      rußische Truppen aufs nachdrükligste; Stanislav August wurde den 7 Sept. 1764                      erwelet: als er im Reche defestigt war, solten 1766 auf einem<note place="right">1766</note> Reichstage verschiedene neue Einrichtungen                      gemacht werden, wovon aber die Herstellung der gottesdienstligen und bürgerligen                      Gleichheit, so den von Roms Gemeinschaft getrenten Griechen und Wie-
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[893/0905] Schriftgelerten der hohen Schule beipflichteten; ein Gleiches geschah zu Madrit im königligen Rathe, da fünf Bischöfe zugezogen waren. In Frankreiche erging noch eine weitere Verordnung die Zal der Abgesonderren einzuschränken und Jahre zubestimmen, da jemand die Gelübde derselben übernemen könte. Nachdem August 3 durch den Frieden wieder zu seinen Erblanden gekemmen war, starb er den 5 Oct. 1763: sein ällester Sohn wurde Kurfürst, folgte aber gleich den 17 Dec. im Tode, würde doch auch beim längern Leben zum polnischen Reiche nicht gelanget sein: der Hof zu Dresden hatte weiter kein Vortheil von dem an Polen verschwendeten Gute. Katharina 2 schlug einen Einheimischen zum Könige vor, den polnischen Grafen Stanislav August Poniatowsky, welchem sie bei seinem Aufenthalte zu Petersburg unter der Kaiserin Elisabeth hatte kennen gelernet; Fridrich 2 unterstüzte ihren Vorschlag und sie selbst unterstüzte ihn durch rußische Truppen aufs nachdrükligste; Stanislav August wurde den 7 Sept. 1764 erwelet: als er im Reche defestigt war, solten 1766 auf einem Reichstage verschiedene neue Einrichtungen gemacht werden, wovon aber die Herstellung der gottesdienstligen und bürgerligen Gleichheit, so den von Roms Gemeinschaft getrenten Griechen und Wie- 1766

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 893. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/905>, abgerufen am 23.11.2024.