Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

den Freunden des Aberglaubens, würde auch leicht bei ersehener Mögligkeit Karls 5 und Ferdinands 2 Anschläge und Verfaren erneuert haben. Die ungarische Kriegesmacht wurde schon in Bömen zusamniengezogen und man gab vor, daß ein Angrif zubesorgen sei, verlangte auch, der König von Britanien solte mit dem von Frankreich sich vergleichen und wieder Preußen Gemeinschaft machen: Georg im Gegentheile, der jene Geheimniße nicht wuste, diesen Vorwand aber zuheben suchte, 1756schlos 1756 den 16 Jan. ein Bündnis mit Fridriche von Preußen zur gegenseitigen Verteidigung threr teutschen Länder und Erhaltung der Ruhe Teutschlandes, wovon das österreichische Belgien ausgenommen ward, wo, nach des Königs von Britannien Meinung, ein Krieg wieder Frankreich bevorstund: da der Wiener Hof hieraus erkante, daß Georg fest entschloßen war mit Fridriche Frieden und Freundschaft zuhalten, hingegen mit Ludwige 15 brechen wolte oder muste; verlies er denselben alten standhaften Freund, verband sich dagegen den 1 Maj mit einem alten Feinde, um nur den Anschlag sich an einem neuen Feinde zurächen jezt nicht faren zulaßen. Ludwig 15 schikte seine Land- und Seemacht nach Minorka, diese Insel und auf derselben die starke Festung zuerobern; zugleich kündigte

den Freunden des Aberglaubens, würde auch leicht bei ersehener Mögligkeit Karls 5 und Ferdinands 2 Anschläge und Verfaren erneuert haben. Die ungarische Kriegesmacht wurde schon in Bömen zusamniengezogen und man gab vor, daß ein Angrif zubesorgen sei, verlangte auch, der König von Britanien solte mit dem von Frankreich sich vergleichen und wieder Preußen Gemeinschaft machen: Georg im Gegentheile, der jene Geheimniße nicht wuste, diesen Vorwand aber zuheben suchte, 1756schlos 1756 den 16 Jan. ein Bündnis mit Fridriche von Preußen zur gegenseitigen Verteidigung threr teutschen Länder und Erhaltung der Ruhe Teutschlandes, wovon das österreichische Belgien ausgenommen ward, wo, nach des Königs von Britannien Meinung, ein Krieg wieder Frankreich bevorstund: da der Wiener Hof hieraus erkante, daß Georg fest entschloßen war mit Fridriche Frieden und Freundschaft zuhalten, hingegen mit Ludwige 15 brechen wolte oder muste; verlies er denselben alten standhaften Freund, verband sich dagegen den 1 Maj mit einem alten Feinde, um nur den Anschlag sich an einem neuen Feinde zurächen jezt nicht faren zulaßen. Ludwig 15 schikte seine Land- und Seemacht nach Minorka, diese Insel und auf derselben die starke Festung zuerobern; zugleich kündigte

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0894" n="882"/>
den Freunden des Aberglaubens, würde auch leicht                      bei ersehener Mögligkeit Karls 5 und Ferdinands 2 Anschläge und Verfaren                      erneuert haben. Die ungarische Kriegesmacht wurde schon in Bömen                      zusamniengezogen und man gab vor, daß ein Angrif zubesorgen sei, verlangte auch,                      der König von Britanien solte mit dem von Frankreich sich vergleichen und wieder                      Preußen Gemeinschaft machen: Georg im Gegentheile, der jene Geheimniße nicht                      wuste, diesen Vorwand aber zuheben suchte, <note place="left">1756</note>schlos 1756 den 16 Jan. ein Bündnis mit Fridriche von Preußen zur                      gegenseitigen Verteidigung threr teutschen Länder und Erhaltung der Ruhe                      Teutschlandes, wovon das österreichische Belgien ausgenommen ward, wo, nach des                      Königs von Britannien Meinung, ein Krieg wieder Frankreich bevorstund: da der                      Wiener Hof hieraus erkante, daß Georg fest entschloßen war mit Fridriche Frieden                      und Freundschaft zuhalten, hingegen mit Ludwige 15 brechen wolte oder muste;                      verlies er denselben alten standhaften Freund, verband sich dagegen den 1 Maj                      mit einem alten Feinde, um nur den Anschlag sich an einem neuen Feinde zurächen                      jezt nicht faren zulaßen. Ludwig 15 schikte seine Land- und Seemacht nach                      Minorka, diese Insel und auf derselben die starke Festung zuerobern; zugleich                      kündigte
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[882/0894] den Freunden des Aberglaubens, würde auch leicht bei ersehener Mögligkeit Karls 5 und Ferdinands 2 Anschläge und Verfaren erneuert haben. Die ungarische Kriegesmacht wurde schon in Bömen zusamniengezogen und man gab vor, daß ein Angrif zubesorgen sei, verlangte auch, der König von Britanien solte mit dem von Frankreich sich vergleichen und wieder Preußen Gemeinschaft machen: Georg im Gegentheile, der jene Geheimniße nicht wuste, diesen Vorwand aber zuheben suchte, schlos 1756 den 16 Jan. ein Bündnis mit Fridriche von Preußen zur gegenseitigen Verteidigung threr teutschen Länder und Erhaltung der Ruhe Teutschlandes, wovon das österreichische Belgien ausgenommen ward, wo, nach des Königs von Britannien Meinung, ein Krieg wieder Frankreich bevorstund: da der Wiener Hof hieraus erkante, daß Georg fest entschloßen war mit Fridriche Frieden und Freundschaft zuhalten, hingegen mit Ludwige 15 brechen wolte oder muste; verlies er denselben alten standhaften Freund, verband sich dagegen den 1 Maj mit einem alten Feinde, um nur den Anschlag sich an einem neuen Feinde zurächen jezt nicht faren zulaßen. Ludwig 15 schikte seine Land- und Seemacht nach Minorka, diese Insel und auf derselben die starke Festung zuerobern; zugleich kündigte 1756

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/894
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 882. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/894>, abgerufen am 17.05.2024.