wurde, da jederman ihnen schmeichelte und alle ihre Handlungen rechtfertigte, ja hoch erhob, so war auch bei den Lehrern die Versuchung zur Schmeichelei, die belohnet wurde, sehr gros, wogegen jeder Eifer, wo nicht aufrürisch, wenigstens unzeitig und unverständig heißen muste, also allerdings unkräftig war, indem ein Fürst sich eines unangenemen Eiferers leicht entledigen und sich an ihm rächen konte: des Fürsten Diener und Räthe namen Theil an seiner Gewolt und waren auch ihrem Wilküre die Lehrer unterworfen; andere Große, Edele, Reiche wolten gleichfals, daß ihre Lehrer von ihrer vorgebligen Gnade abhangen solten; auch die Geringern unterstunden sich endlig jede Bestrasung durch die Warheit für Beleidigung anzugeben, über Kränkung ihrer Ehre zuklagen und Gnugthuung zufordern; wogegen dieses das vornemste Lob eines Lehrers heißen muste, daß er sich Liebe zuetwerden suche, so durch niedrige Schmeichelei und Gleichstellung in der Eitelkeit geschah. Es felte gleichwol nicht an treuen Zeugen der Warheit, welche sich von der Versuchung zur Schmeichelei nicht hinreißen ließen, sondern durch die Warheit viele überzeugten, ob sie gleich bei redliger Anwendung des Worts vielerlei Beschwerden zuerdulden hatten, weil sie alles Ansehens und äusern Rechtes beraubet waren, wobei sie theils die aufgeheiterte Hofnung besserer Zeiten sich aufrichteten:
wurde, da jederman ihnen schmeichelte und alle ihre Handlungen rechtfertigte, ja hoch erhob, so war auch bei den Lehrern die Versuchung zur Schmeichelei, die belohnet wurde, sehr gros, wogegen jeder Eifer, wo nicht aufrürisch, wenigstens unzeitig und unverständig heißen muste, also allerdings unkräftig war, indem ein Fürst sich eines unangenemen Eiferers leicht entledigen und sich an ihm rächen konte: des Fürsten Diener und Räthe namen Theil an seiner Gewolt und waren auch ihrem Wilküre die Lehrer unterworfen; andere Große, Edele, Reiche wolten gleichfals, daß ihre Lehrer von ihrer vorgebligen Gnade abhangen solten; auch die Geringern unterstunden sich endlig jede Bestrasung durch die Warheit für Beleidigung anzugeben, über Kränkung ihrer Ehre zuklagen und Gnugthuung zufordern; wogegen dieses das vornemste Lob eines Lehrers heißen muste, daß er sich Liebe zuetwerden suche, so durch niedrige Schmeichelei und Gleichstellung in der Eitelkeit geschah. Es felte gleichwol nicht an treuen Zeugen der Warheit, welche sich von der Versuchung zur Schmeichelei nicht hinreißen ließen, sondern durch die Warheit viele überzeugten, ob sie gleich bei redliger Anwendung des Worts vielerlei Beschwerden zuerdulden hatten, weil sie alles Ansehens und äusern Rechtes beraubet waren, wobei sie theils die aufgeheiterte Hofnung besserer Zeiten sich aufrichteten:
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wurde, da jederman ihnen schmeichelte und alle ihre Handlungen rechtfertigte, ja hoch erhob, so war auch bei den Lehrern die Versuchung zur Schmeichelei, die belohnet wurde, sehr gros, wogegen jeder Eifer, wo nicht aufrürisch, wenigstens unzeitig und unverständig heißen muste, also allerdings unkräftig war, indem ein Fürst sich eines unangenemen Eiferers leicht entledigen und sich an ihm rächen konte: des Fürsten Diener und Räthe namen Theil an seiner Gewolt und waren auch ihrem Wilküre die Lehrer unterworfen; andere Große, Edele, Reiche wolten gleichfals, daß ihre Lehrer von ihrer vorgebligen Gnade abhangen solten; auch die Geringern unterstunden sich endlig jede Bestrasung durch die Warheit für Beleidigung anzugeben, über Kränkung ihrer Ehre zuklagen und Gnugthuung zufordern; wogegen dieses das vornemste Lob eines Lehrers heißen muste, daß er sich Liebe zuetwerden suche, so durch niedrige Schmeichelei und Gleichstellung in der Eitelkeit geschah. Es felte gleichwol nicht an treuen Zeugen der Warheit, welche sich von der Versuchung zur Schmeichelei nicht hinreißen ließen, sondern durch die Warheit viele überzeugten, ob sie gleich bei redliger Anwendung des Worts vielerlei Beschwerden zuerdulden hatten, weil sie alles Ansehens und äusern Rechtes beraubet waren, wobei sie theils die aufgeheiterte Hofnung besserer Zeiten sich aufrichteten:
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wurde, da jederman ihnen schmeichelte und alle ihre Handlungen rechtfertigte, ja hoch erhob, so war auch bei den Lehrern die Versuchung zur Schmeichelei, die belohnet wurde, sehr gros, wogegen jeder Eifer, wo nicht aufrürisch, wenigstens unzeitig und unverständig heißen muste, also allerdings unkräftig war, indem ein Fürst sich eines unangenemen Eiferers leicht entledigen und sich an ihm rächen konte: des Fürsten Diener und Räthe namen Theil an seiner Gewolt und waren auch ihrem Wilküre die Lehrer unterworfen; andere Große, Edele, Reiche wolten gleichfals, daß ihre Lehrer von ihrer vorgebligen Gnade abhangen solten; auch die Geringern unterstunden sich endlig jede Bestrasung durch die Warheit für Beleidigung anzugeben, über Kränkung ihrer Ehre zuklagen und Gnugthuung zufordern; wogegen dieses das vornemste Lob eines Lehrers heißen muste, daß er sich Liebe zuetwerden suche, so durch niedrige Schmeichelei und Gleichstellung in der Eitelkeit geschah. Es felte gleichwol nicht an treuen Zeugen der Warheit, welche sich von der Versuchung zur Schmeichelei nicht hinreißen ließen, sondern durch die Warheit viele überzeugten, ob sie gleich bei redliger Anwendung des Worts vielerlei Beschwerden zuerdulden hatten, weil sie alles Ansehens und äusern Rechtes beraubet waren, wobei sie theils die aufgeheiterte Hofnung besserer Zeiten sich aufrichteten:
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 850. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/862>, abgerufen am 23.11.2024.
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