Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Lande Verzicht thun müßen, aber man konte vorher sehen, daß Ludwig solches nicht achten würde; der Kaiser Leopold, welcher mit Karle 2 aus einerlei mänligem Stamme entsproßen war, forderte, daß dieser dem weibligen Geschlechte vorgehen müste, und um Europa zuberuhigen, welchem die Verdoppelung seiner Macht fürchterlig schien, schlug er seinen zweiten Sohn den Erzherzog Karl zum Nachfolger in Spanien vor, gegen den auch Karl 2 sich sehr geneigt bezeigte; Wilhelm 3 von Britannien machte 1698. 1700 noch andere Theilungsvergleiche mit Ludwige 14, welcher doch dem zuwieder bewürkte, daß Karl 2 auf dem Sterbebette überredet wurde den 2 Oct. Ludwigs zweiten Enkel, Philippen, zum Nachfolger zuernennen, den auch anfangs die sümtligen spanischen Länder für ihren Oberherren annamen und die meisten benachbarten Mächte, als König von Spanien, erkanten.

Achtzehentes Jarhundert.

Der spanische Erbschaftskrieg nam seinen Anfang, indem der Kaiser Leopold, welcher bei Karls 2 Leben und gutem Willen durch Zaudern vieles versäumet hatte, nunmer ein Heer nach Italien schikte, seinen Anspruch zubehaupten. Die Britten, welche künstig nach Wilhelms 3 und seiner

Lande Verzicht thun müßen, aber man konte vorher sehen, daß Ludwig solches nicht achten würde; der Kaiser Leopold, welcher mit Karle 2 aus einerlei mänligem Stamme entsproßen war, forderte, daß dieser dem weibligen Geschlechte vorgehen müste, und um Europa zuberuhigen, welchem die Verdoppelung seiner Macht fürchterlig schien, schlug er seinen zweiten Sohn den Erzherzog Karl zum Nachfolger in Spanien vor, gegen den auch Karl 2 sich sehr geneigt bezeigte; Wilhelm 3 von Britannien machte 1698. 1700 noch andere Theilungsvergleiche mit Ludwige 14, welcher doch dem zuwieder bewürkte, daß Karl 2 auf dem Sterbebette überredet wurde den 2 Oct. Ludwigs zweiten Enkel, Philippen, zum Nachfolger zuernennen, den auch anfangs die sümtligen spanischen Länder für ihren Oberherren annamen und die meisten benachbarten Mächte, als König von Spanien, erkanten.

Achtzehentes Jarhundert.

Der spanische Erbschaftskrieg nam seinen Anfang, indem der Kaiser Leopold, welcher bei Karls 2 Leben und gutem Willen durch Zaudern vieles versäumet hatte, nunmer ein Heer nach Italien schikte, seinen Anspruch zubehaupten. Die Britten, welche künstig nach Wilhelms 3 und seiner

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0850" n="838"/>
Lande Verzicht thun müßen, aber man konte vorher sehen, daß Ludwig                      solches nicht achten würde; der Kaiser Leopold, welcher mit Karle 2 aus einerlei                      mänligem Stamme entsproßen war, forderte, daß dieser dem weibligen Geschlechte                      vorgehen müste, und um Europa zuberuhigen, welchem die Verdoppelung seiner Macht                      fürchterlig schien, schlug er seinen zweiten Sohn den Erzherzog Karl zum                      Nachfolger in Spanien vor, gegen den auch Karl 2 sich sehr geneigt bezeigte;                      Wilhelm 3 von Britannien machte 1698. 1700 noch andere Theilungsvergleiche mit                      Ludwige 14, welcher doch dem zuwieder bewürkte, daß Karl 2 auf dem Sterbebette                      überredet wurde den 2 Oct. Ludwigs zweiten Enkel, Philippen, zum Nachfolger                      zuernennen, den auch anfangs die sümtligen spanischen Länder für ihren                      Oberherren annamen und die meisten benachbarten Mächte, als König von Spanien,                      erkanten.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Achtzehentes Jarhundert.</head><lb/>
        <p>Der spanische Erbschaftskrieg nam seinen Anfang, indem der Kaiser Leopold,                      welcher bei Karls 2 Leben und gutem Willen durch Zaudern vieles versäumet hatte,                      nunmer ein Heer nach Italien schikte, seinen Anspruch zubehaupten. Die Britten,                      welche künstig nach Wilhelms 3 und seiner
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[838/0850] Lande Verzicht thun müßen, aber man konte vorher sehen, daß Ludwig solches nicht achten würde; der Kaiser Leopold, welcher mit Karle 2 aus einerlei mänligem Stamme entsproßen war, forderte, daß dieser dem weibligen Geschlechte vorgehen müste, und um Europa zuberuhigen, welchem die Verdoppelung seiner Macht fürchterlig schien, schlug er seinen zweiten Sohn den Erzherzog Karl zum Nachfolger in Spanien vor, gegen den auch Karl 2 sich sehr geneigt bezeigte; Wilhelm 3 von Britannien machte 1698. 1700 noch andere Theilungsvergleiche mit Ludwige 14, welcher doch dem zuwieder bewürkte, daß Karl 2 auf dem Sterbebette überredet wurde den 2 Oct. Ludwigs zweiten Enkel, Philippen, zum Nachfolger zuernennen, den auch anfangs die sümtligen spanischen Länder für ihren Oberherren annamen und die meisten benachbarten Mächte, als König von Spanien, erkanten. Achtzehentes Jarhundert. Der spanische Erbschaftskrieg nam seinen Anfang, indem der Kaiser Leopold, welcher bei Karls 2 Leben und gutem Willen durch Zaudern vieles versäumet hatte, nunmer ein Heer nach Italien schikte, seinen Anspruch zubehaupten. Die Britten, welche künstig nach Wilhelms 3 und seiner

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/850
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 838. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/850>, abgerufen am 23.11.2024.