Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Macht erblig übertragen würde, sie thaten solches, der Adel war genöthiget ihnen zufolgen: hundert Jahre verliefen, ohne daß die ungemesne Gewalt von den Königen von Dänemark, denen sie aufgetragen war, und von den meisten andern Fürsten, die sich solche nun anmaßeten, ohne Maaße gebrauchet wurde; hundert Jahre feleten annoch an den tausenden, binnen welchen Gott verheißen hatte dem Ausbruche der grausamen Gewalt, des künen Unglaubens, der frechen Laster Einhalt zuthun und den Drachen gebunden zuhalten 20, 3. In dem kriegerisch gewaltsamen Reiche der Othmannen, wo die Soltane längst sich in der Herschaft mit häufigen Brudermorde zubefestigen pflegen, hatten die Kriegesleute, sonderlig vom stehenden Fusvolke, den Janitscharen, die sich die Macht genommen die Soltane sowol, als ihre Wasirs nach Wilküre ein- und abzusezen, auch zuermorden; doch wichen sie nicht ab von dem othmannischen Geschlechte: es daureten ihre beständigen Kriege noch fort mit Eroberungen; sie fochten jezt wieder das Gemeinewesen von Venedig und namen demselben das größeste Theil der Insel Creta oder Candida; weil Rakozy, der Fürst von Siebenbürgen, welcher von ihnen als ein Unterthan betrachtet wurde, ohne ihr Vorwißen sich in die polnischen Händel gemischet hatte, griffen sie 1658 16591658 denselben an, schlugen ihn 1659 den

Macht erblig übertragen würde, sie thaten solches, der Adel war genöthiget ihnen zufolgen: hundert Jahre verliefen, ohne daß die ungemesne Gewalt von den Königen von Dänemark, denen sie aufgetragen war, und von den meisten andern Fürsten, die sich solche nun anmaßeten, ohne Maaße gebrauchet wurde; hundert Jahre feleten annoch an den tausenden, binnen welchen Gott verheißen hatte dem Ausbruche der grausamen Gewalt, des künen Unglaubens, der frechen Laster Einhalt zuthun und den Drachen gebunden zuhalten 20, 3. In dem kriegerisch gewaltsamen Reiche der Othmannen, wo die Soltane längst sich in der Herschaft mit häufigen Brudermorde zubefestigen pflegen, hatten die Kriegesleute, sonderlig vom stehenden Fusvolke, den Janitscharen, die sich die Macht genommen die Soltane sowol, als ihre Wasirs nach Wilküre ein- und abzusezen, auch zuermorden; doch wichen sie nicht ab von dem othmannischen Geschlechte: es daureten ihre beständigen Kriege noch fort mit Eroberungen; sie fochten jezt wieder das Gemeinewesen von Venedig und namen demselben das größeste Theil der Insel Creta oder Candida; weil Rakozy, der Fürst von Siebenbürgen, welcher von ihnen als ein Unterthan betrachtet wurde, ohne ihr Vorwißen sich in die polnischen Händel gemischet hatte, griffen sie 1658 16591658 denselben an, schlugen ihn 1659 den

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0832" n="820"/>
Macht erblig übertragen würde, sie thaten solches,                      der Adel war genöthiget ihnen zufolgen: hundert Jahre verliefen, ohne daß die                      ungemesne Gewalt von den Königen von Dänemark, denen sie aufgetragen war, und                      von den meisten andern Fürsten, die sich solche nun anmaßeten, ohne Maaße                      gebrauchet wurde; hundert Jahre feleten annoch an den tausenden, binnen welchen                      Gott verheißen hatte dem Ausbruche der grausamen Gewalt, des künen Unglaubens,                      der frechen Laster Einhalt zuthun und den Drachen gebunden zuhalten 20, 3. In                      dem kriegerisch gewaltsamen Reiche der Othmannen, wo die Soltane längst sich in                      der Herschaft mit häufigen Brudermorde zubefestigen pflegen, hatten die                      Kriegesleute, sonderlig vom stehenden Fusvolke, den Janitscharen, die sich die                      Macht genommen die Soltane sowol, als ihre Wasirs nach Wilküre ein- und                      abzusezen, auch zuermorden; doch wichen sie nicht ab von dem othmannischen                      Geschlechte: es daureten ihre beständigen Kriege noch fort mit Eroberungen; sie                      fochten jezt wieder das Gemeinewesen von Venedig und namen demselben das                      größeste Theil der Insel Creta oder Candida; weil Rakozy, der Fürst von                      Siebenbürgen, welcher von ihnen als ein Unterthan betrachtet wurde, ohne ihr                      Vorwißen sich in die polnischen Händel gemischet hatte, griffen sie <note place="left">1658 1659</note>1658 denselben an, schlugen ihn 1659 den
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[820/0832] Macht erblig übertragen würde, sie thaten solches, der Adel war genöthiget ihnen zufolgen: hundert Jahre verliefen, ohne daß die ungemesne Gewalt von den Königen von Dänemark, denen sie aufgetragen war, und von den meisten andern Fürsten, die sich solche nun anmaßeten, ohne Maaße gebrauchet wurde; hundert Jahre feleten annoch an den tausenden, binnen welchen Gott verheißen hatte dem Ausbruche der grausamen Gewalt, des künen Unglaubens, der frechen Laster Einhalt zuthun und den Drachen gebunden zuhalten 20, 3. In dem kriegerisch gewaltsamen Reiche der Othmannen, wo die Soltane längst sich in der Herschaft mit häufigen Brudermorde zubefestigen pflegen, hatten die Kriegesleute, sonderlig vom stehenden Fusvolke, den Janitscharen, die sich die Macht genommen die Soltane sowol, als ihre Wasirs nach Wilküre ein- und abzusezen, auch zuermorden; doch wichen sie nicht ab von dem othmannischen Geschlechte: es daureten ihre beständigen Kriege noch fort mit Eroberungen; sie fochten jezt wieder das Gemeinewesen von Venedig und namen demselben das größeste Theil der Insel Creta oder Candida; weil Rakozy, der Fürst von Siebenbürgen, welcher von ihnen als ein Unterthan betrachtet wurde, ohne ihr Vorwißen sich in die polnischen Händel gemischet hatte, griffen sie 1658 denselben an, schlugen ihn 1659 den 1658 1659

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/832
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 820. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/832>, abgerufen am 03.12.2024.