November Julianum zum Reichsnachfolger und Anfürer des Heeres am Rheine, deßen Vater, Julius Constantius, des grossen Constantini Bruder gewesen: Constantius hatte selbst an der Donau viele Händel mit jenseitigen Völkern, die er kaum zu bändigen vermögend war, ehe die Perser 359 aufs359 neue einbrachen; er war 360 auf dem Wege360 selbst an die östlige Grenze zugehen, als er Nachricht erhielt, daß Julian in Gallien die höchste Würde angenommen; er kerete 361 von selbigen361 Grenzen zurük, weil die Perser aus Aberglauben, böser Vorbedeutungen wegen, nicht ins Feld kamen, und wolte Juliano begegnen, ward aber in Cilicien krank, lies sich taufen und starb den 3 November. Die Verschwendung war am Hofe aufs höchste gestiegen unter diesem Fürsten, der doch selbst vielen Arten der Yppigkeit und Ausschweifung feind, aber schwach, stolz und eitel war, sich und das Reich von Schmeichlern und nichtswürdigen Lieblingen beherschen lies, welche die Aemter verkauften und verdiente Leute unterdrükten.
Julianus besas einen lebhaften Wiz aber nur mäßigen Verstand: bis zurükgelegtem 20stem Jare 351 blieb er dem Christenthume ergeben; als er aber 352 nach Nikomedien geschikket war, wurde er daselbst mit Maximo von Ephesus bekant, einem heidnischen We tweisen, welcher, nach damaliger Art, Grichische und Persische, ja auch
November Julianum zum Reichsnachfolger und Anfürer des Heeres am Rheine, deßen Vater, Julius Constantius, des grossen Constantini Bruder gewesen: Constantius hatte selbst an der Donau viele Händel mit jenseitigen Völkern, die er kaum zu bändigen vermögend war, ehe die Perser 359 aufs359 neue einbrachen; er war 360 auf dem Wege360 selbst an die östlige Grenze zugehen, als er Nachricht erhielt, daß Julian in Gallien die höchste Würde angenom̃en; er kerete 361 von selbigen361 Grenzen zurük, weil die Perser aus Aberglauben, böser Vorbedeutungen wegen, nicht ins Feld kamen, und wolte Juliano begegnen, ward aber in Cilicien krank, lies sich taufen und starb den 3 November. Die Verschwendung war am Hofe aufs höchste gestiegen unter diesem Fürsten, der doch selbst vielen Arten der Yppigkeit und Ausschweifung feind, aber schwach, stolz und eitel war, sich und das Reich von Schmeichlern und nichtswürdigen Lieblingen beherschen lies, welche die Aemter verkauften und verdiente Leute unterdrükten.
Julianus besas einen lebhaften Wiz aber nur mäßigen Verstand: bis zurükgelegtem 20stem Jare 351 blieb er dem Christenthume ergeben; als er aber 352 nach Nikomedien geschikket war, wurde er daselbst mit Maximo von Ephesus bekant, einem heidnischen We tweisen, welcher, nach damaliger Art, Grichische und Persische, ja auch
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November Julianum zum Reichsnachfolger und Anfürer des Heeres am Rheine, deßen Vater, Julius Constantius, des grossen Constantini Bruder gewesen: Constantius hatte selbst an der Donau viele Händel mit jenseitigen Völkern, die er kaum zu bändigen vermögend war, ehe die Perser 359 aufs<noteplace="right">359</note> neue einbrachen; er war 360 auf dem Wege<noteplace="right">360</note> selbst an die östlige Grenze zugehen, als er Nachricht erhielt, daß Julian in Gallien die höchste Würde angenom̃en; er kerete 361 von selbigen<noteplace="right">361</note> Grenzen zurük, weil die Perser aus Aberglauben, böser Vorbedeutungen wegen, nicht ins Feld kamen, und wolte Juliano begegnen, ward aber in Cilicien krank, lies sich taufen und starb den 3 November. Die Verschwendung war am Hofe aufs höchste gestiegen unter diesem Fürsten, der doch selbst vielen Arten der Yppigkeit und Ausschweifung feind, aber schwach, stolz und eitel war, sich und das Reich von Schmeichlern und nichtswürdigen Lieblingen beherschen lies, welche die Aemter verkauften und verdiente Leute unterdrükten.</p><p>Julianus besas einen lebhaften Wiz aber nur mäßigen Verstand: bis zurükgelegtem 20stem Jare 351 blieb er dem Christenthume ergeben; als er aber 352 nach Nikomedien geschikket war, wurde er daselbst mit Maximo von Ephesus bekant, einem heidnischen We tweisen, welcher, nach damaliger Art, Grichische und Persische, ja auch
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November Julianum zum Reichsnachfolger und Anfürer des Heeres am Rheine, deßen Vater, Julius Constantius, des grossen Constantini Bruder gewesen: Constantius hatte selbst an der Donau viele Händel mit jenseitigen Völkern, die er kaum zu bändigen vermögend war, ehe die Perser 359 aufs neue einbrachen; er war 360 auf dem Wege selbst an die östlige Grenze zugehen, als er Nachricht erhielt, daß Julian in Gallien die höchste Würde angenom̃en; er kerete 361 von selbigen Grenzen zurük, weil die Perser aus Aberglauben, böser Vorbedeutungen wegen, nicht ins Feld kamen, und wolte Juliano begegnen, ward aber in Cilicien krank, lies sich taufen und starb den 3 November. Die Verschwendung war am Hofe aufs höchste gestiegen unter diesem Fürsten, der doch selbst vielen Arten der Yppigkeit und Ausschweifung feind, aber schwach, stolz und eitel war, sich und das Reich von Schmeichlern und nichtswürdigen Lieblingen beherschen lies, welche die Aemter verkauften und verdiente Leute unterdrükten.
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361 Julianus besas einen lebhaften Wiz aber nur mäßigen Verstand: bis zurükgelegtem 20stem Jare 351 blieb er dem Christenthume ergeben; als er aber 352 nach Nikomedien geschikket war, wurde er daselbst mit Maximo von Ephesus bekant, einem heidnischen We tweisen, welcher, nach damaliger Art, Grichische und Persische, ja auch
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/83>, abgerufen am 23.11.2024.
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