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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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1556 als ein zinsbarer Fürst über Siebenbürgen gefezet, nante sich auch erwelten König von Ungern. Moriz verbarg seinen Unwillen über der Gefangenschaft seines Schwähers aufs mögligste, rüstete sich aber aufs mögligste unter dem Scheine der magdeburgischen Belagerung, pflog indes Unterhandlungen mit Heinriche von Frankreich. Als den 1 Herbstm. die Versamlung zu Trident wieder eröfnet ward, lies Heinrich durch seinen Gesandten erklären, daß er sie nicht für gültig erkenne, die Schlüße, so, gleich den vorigen, die Bestätigung herschender Irthümer enthielten, wurden wie jene zu Rom entworfen und musten dan aus Triebe eines heiligen Geistes von den Vätern zu Trident gemacht heißen, daher man spottete, dieser heilige Geist würde von Rom im Feleisen übersand. Moriz bewilligte den 8 Wint. der belagerten Stadt sehr leidlige Bedingungen der Ybergabe; der Kaiser, welcher nach Inspruk zog um der Versamlung zu Trident sowol, als dem Kriege wieder Parma näher zusein, war zwar damit nicht wol zufrieden, lies aber doch keinen Unwillen gegen Morizen blikken; dieser behielt alle seine Truppen im Dienste und lies ingeheim die magdeburgischen dazu annemen, gab gleichwol den Schein, als wolte er nach Inspruk zum Kaiser kommen, alle Zwistigkeiten durch Unterhandlung abzuthun, schikte Gesandten, die nach denen von Würtenberg, auch von

1556 als ein zinsbarer Fürst über Siebenbürgen gefezet, nante sich auch erwelten König von Ungern. Moriz verbarg seinen Unwillen über der Gefangenschaft seines Schwähers aufs mögligste, rüstete sich aber aufs mögligste unter dem Scheine der magdeburgischen Belagerung, pflog indes Unterhandlungen mit Heinriche von Frankreich. Als den 1 Herbstm. die Versamlung zu Trident wieder eröfnet ward, lies Heinrich durch seinen Gesandten erklären, daß er sie nicht für gültig erkenne, die Schlüße, so, gleich den vorigen, die Bestätigung herschender Irthümer enthielten, wurden wie jene zu Rom entworfen und musten dan aus Triebe eines heiligen Geistes von den Vätern zu Trident gemacht heißen, daher man spottete, dieser heilige Geist würde von Rom im Feleisen übersand. Moriz bewilligte den 8 Wint. der belagerten Stadt sehr leidlige Bedingungen der Ybergabe; der Kaiser, welcher nach Inspruk zog um der Versamlung zu Trident sowol, als dem Kriege wieder Parma näher zusein, war zwar damit nicht wol zufrieden, lies aber doch keinen Unwillen gegen Morizen blikken; dieser behielt alle seine Truppen im Dienste und lies ingeheim die magdeburgischen dazu annemen, gab gleichwol den Schein, als wolte er nach Inspruk zum Kaiser kommen, alle Zwistigkeiten durch Unterhandlung abzuthun, schikte Gesandten, die nach denen von Würtenberg, auch von

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[765/0777] 1556 als ein zinsbarer Fürst über Siebenbürgen gefezet, nante sich auch erwelten König von Ungern. Moriz verbarg seinen Unwillen über der Gefangenschaft seines Schwähers aufs mögligste, rüstete sich aber aufs mögligste unter dem Scheine der magdeburgischen Belagerung, pflog indes Unterhandlungen mit Heinriche von Frankreich. Als den 1 Herbstm. die Versamlung zu Trident wieder eröfnet ward, lies Heinrich durch seinen Gesandten erklären, daß er sie nicht für gültig erkenne, die Schlüße, so, gleich den vorigen, die Bestätigung herschender Irthümer enthielten, wurden wie jene zu Rom entworfen und musten dan aus Triebe eines heiligen Geistes von den Vätern zu Trident gemacht heißen, daher man spottete, dieser heilige Geist würde von Rom im Feleisen übersand. Moriz bewilligte den 8 Wint. der belagerten Stadt sehr leidlige Bedingungen der Ybergabe; der Kaiser, welcher nach Inspruk zog um der Versamlung zu Trident sowol, als dem Kriege wieder Parma näher zusein, war zwar damit nicht wol zufrieden, lies aber doch keinen Unwillen gegen Morizen blikken; dieser behielt alle seine Truppen im Dienste und lies ingeheim die magdeburgischen dazu annemen, gab gleichwol den Schein, als wolte er nach Inspruk zum Kaiser kommen, alle Zwistigkeiten durch Unterhandlung abzuthun, schikte Gesandten, die nach denen von Würtenberg, auch von

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 765. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/777>, abgerufen am 23.11.2024.