Beispiels, daß die Geleitsbriefe von der Versamlung ausgestellet würden, wie vormals von der zu Basel. Die Lehrer zu Augsburg wurden den 26 AErntem. noch ein Beispiel der kaiserligen Gewaltsamkeit in Sachen des Glaubens: sie wurden von des Kaisers Räthen zur Verantwortung gefordert, warum sie nicht nach Anweisung des vorgeschriebenen Mittelbuches lehreten, und auf Entschuldigung, daß sie solche Vorschrift keinesweges angenommen, weil dieselbe den heiligen Schriften zuwieder sei, mit Ungestüme befraget, ob sie meineten, daß der Kaiser nicht sowol in geistligen Sachen Befele geben könte, als in weltligen? das war der bisher oft gehörte Grundsaz, der Kaiser war auf einige Zeit Papst worden; es ward ihnen befolen in drei Tagen die Stadt zuräumen, keinem ihrer Freunde schriftlig oder mündlig Anzeige zuthun, in des Reiches Grenzen ferner nicht mer zulehren; also stunden die Bethäuser leer: gleiches Verfaren ward gegen die memmingischen und andere schwäbische Lehrer gebrauchet; jederman besorgte, daß es weiter gehen und sogar algemein werden würde: der Kaiser ward aber wiederum in Kriege verwikkelt, welche seinem Ybermuthe Grenzen fezten. Octavius von Farnese, des vorigen Papstes Enkel, der des Kaisers unehelige Tochter hatte, besas Parma, wornach Papst und Kaiser stunden, wolte auch Plazenz ha-
Beispiels, daß die Geleitsbriefe von der Versamlung ausgestellet würden, wie vormals von der zu Basel. Die Lehrer zu Augsburg wurden den 26 AErntem. noch ein Beispiel der kaiserligen Gewaltsamkeit in Sachen des Glaubens: sie wurden von des Kaisers Räthen zur Verantwortung gefordert, warum sie nicht nach Anweisung des vorgeschriebenen Mittelbuches lehreten, und auf Entschuldigung, daß sie solche Vorschrift keinesweges angenommen, weil dieselbe den heiligen Schriften zuwieder sei, mit Ungestüme befraget, ob sie meineten, daß der Kaiser nicht sowol in geistligen Sachen Befele geben könte, als in weltligen? das war der bisher oft gehörte Grundsaz, der Kaiser war auf einige Zeit Papst worden; es ward ihnen befolen in drei Tagen die Stadt zuräumen, keinem ihrer Freunde schriftlig oder mündlig Anzeige zuthun, in des Reiches Grenzen ferner nicht mer zulehren; also stunden die Bethäuser leer: gleiches Verfaren ward gegen die memmingischen und andere schwäbische Lehrer gebrauchet; jederman besorgte, daß es weiter gehen und sogar algemein werden würde: der Kaiser ward aber wiederum in Kriege verwikkelt, welche seinem Ybermuthe Grenzen fezten. Octavius von Farnese, des vorigen Papstes Enkel, der des Kaisers unehelige Tochter hatte, besas Parma, wornach Papst und Kaiser stunden, wolte auch Plazenz ha-
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Beispiels, daß die Geleitsbriefe von der Versamlung ausgestellet würden, wie vormals von der zu Basel. Die Lehrer zu Augsburg wurden den 26 AErntem. noch ein Beispiel der kaiserligen Gewaltsamkeit in Sachen des Glaubens: sie wurden von des Kaisers Räthen zur Verantwortung gefordert, warum sie nicht nach Anweisung des vorgeschriebenen Mittelbuches lehreten, und auf Entschuldigung, daß sie solche Vorschrift keinesweges angenommen, weil dieselbe den heiligen Schriften zuwieder sei, mit Ungestüme befraget, ob sie meineten, daß der Kaiser nicht sowol in geistligen Sachen Befele geben könte, als in weltligen? das war der bisher oft gehörte Grundsaz, der Kaiser war auf einige Zeit Papst worden; es ward ihnen befolen in drei Tagen die Stadt zuräumen, keinem ihrer Freunde schriftlig oder mündlig Anzeige zuthun, in des Reiches Grenzen ferner nicht mer zulehren; also stunden die Bethäuser leer: gleiches Verfaren ward gegen die memmingischen und andere schwäbische Lehrer gebrauchet; jederman besorgte, daß es weiter gehen und sogar algemein werden würde: der Kaiser ward aber wiederum in Kriege verwikkelt, welche seinem Ybermuthe Grenzen fezten. Octavius von Farnese, des vorigen Papstes Enkel, der des Kaisers unehelige Tochter hatte, besas Parma, wornach Papst und Kaiser stunden, wolte auch Plazenz ha-
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Beispiels, daß die Geleitsbriefe von der Versamlung ausgestellet würden, wie vormals von der zu Basel. Die Lehrer zu Augsburg wurden den 26 AErntem. noch ein Beispiel der kaiserligen Gewaltsamkeit in Sachen des Glaubens: sie wurden von des Kaisers Räthen zur Verantwortung gefordert, warum sie nicht nach Anweisung des vorgeschriebenen Mittelbuches lehreten, und auf Entschuldigung, daß sie solche Vorschrift keinesweges angenommen, weil dieselbe den heiligen Schriften zuwieder sei, mit Ungestüme befraget, ob sie meineten, daß der Kaiser nicht sowol in geistligen Sachen Befele geben könte, als in weltligen? das war der bisher oft gehörte Grundsaz, der Kaiser war auf einige Zeit Papst worden; es ward ihnen befolen in drei Tagen die Stadt zuräumen, keinem ihrer Freunde schriftlig oder mündlig Anzeige zuthun, in des Reiches Grenzen ferner nicht mer zulehren; also stunden die Bethäuser leer: gleiches Verfaren ward gegen die memmingischen und andere schwäbische Lehrer gebrauchet; jederman besorgte, daß es weiter gehen und sogar algemein werden würde: der Kaiser ward aber wiederum in Kriege verwikkelt, welche seinem Ybermuthe Grenzen fezten. Octavius von Farnese, des vorigen Papstes Enkel, der des Kaisers unehelige Tochter hatte, besas Parma, wornach Papst und Kaiser stunden, wolte auch Plazenz ha-
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 763. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/775>, abgerufen am 23.11.2024.
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