Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

nus gleichwol sezet nicht nur die Richtigkeit voraus, sondern schliesset auch daher auf des Landgrafen Gemüthsart, daß er im Glükke ftolz, im Unglükke ungeduldig gewesen, qui adversa impatienter ferret, mit entgegen geseztem Lobe des Kurfürsten, da doch die Spuren voriges Stolzes nicht so deutlig, deutliger die von Ungeduld im Anfange der Gefangenschaft, aber vom verzagten und kriechenden Wesen gar keine Spuren zufinden sind, und nicht einmal zuvermuthen stehet, daß er je so wie der Kurfürst sich vor dem Kaiser werde gedemüthiget haben, dieser fiel von selbst auf die Knie und jener stund ungeheißen wieder auf, jener hatte mer Glauben oder tugendhafte Standhaftigkeit, dieser mer angebornen Muth von Verstande und Entschloßenheit geleiter, Leute dieser Art sind es nicht vornemlig, die sich in Glükke stolz und im Unglükke kriechend bezeigen, sie sind mer als andere von solchem Feler befreiet; das Schreiben des Landgrafen war ohne alle Würkung bei seinen Söhnen und beim Kaiser, er wurde immerfort sehr hart gehalten, welches bei deßen Richtigkeit nicht wohl zubegreifen stehet.) Es war auch für die Bischöfe eine Vorschrift vorzunemender Verbesrung aufgesezet, welche den 14 Brachm. vorgelesen und von ihnen angenommen wurde: sie stelten hernach deswegen besondere Versamlungen an; doch war die ganze Verbesrung

nus gleichwol sezet nicht nur die Richtigkeit voraus, sondern schliesset auch daher auf des Landgrafen Gemüthsart, daß er im Glükke ftolz, im Unglükke ungeduldig gewesen, qui adversa impatienter ferret, mit entgegen geseztem Lobe des Kurfürsten, da doch die Spuren voriges Stolzes nicht so deutlig, deutliger die von Ungeduld im Anfange der Gefangenschaft, aber vom verzagten und kriechenden Wesen gar keine Spuren zufinden sind, und nicht einmal zuvermuthen stehet, daß er je so wie der Kurfürst sich vor dem Kaiser werde gedemüthiget haben, dieser fiel von selbst auf die Knie und jener stund ungeheißen wieder auf, jener hatte mer Glauben oder tugendhafte Standhaftigkeit, dieser mer angebornen Muth von Verstande und Entschloßenheit geleiter, Leute dieser Art sind es nicht vornemlig, die sich in Glükke stolz und im Unglükke kriechend bezeigen, sie sind mer als andere von solchem Feler befreiet; das Schreiben des Landgrafen war ohne alle Würkung bei seinen Söhnen und beim Kaiser, er wurde immerfort sehr hart gehalten, welches bei deßen Richtigkeit nicht wohl zubegreifen stehet.) Es war auch für die Bischöfe eine Vorschrift vorzunemender Verbesrung aufgesezet, welche den 14 Brachm. vorgelesen und von ihnen angenommen wurde: sie stelten hernach deswegen besondere Versamlungen an; doch war die ganze Verbesrung

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0765" n="753"/>
nus gleichwol sezet nicht nur die Richtigkeit voraus, sondern                      schliesset auch daher auf des Landgrafen Gemüthsart, daß er im Glükke ftolz, im                      Unglükke ungeduldig gewesen, qui adversa impatienter ferret, mit entgegen                      geseztem Lobe des Kurfürsten, da doch die Spuren voriges Stolzes nicht so                      deutlig, deutliger die von Ungeduld im Anfange der Gefangenschaft, aber vom                      verzagten und kriechenden Wesen gar keine Spuren zufinden sind, und nicht einmal                      zuvermuthen stehet, daß er je so wie der Kurfürst sich vor dem Kaiser werde                      gedemüthiget haben, dieser fiel von selbst auf die Knie und jener stund                      ungeheißen wieder auf, jener hatte mer Glauben oder tugendhafte Standhaftigkeit,                      dieser mer angebornen Muth von Verstande und Entschloßenheit geleiter, Leute                      dieser Art sind es nicht vornemlig, die sich in Glükke stolz und im Unglükke                      kriechend bezeigen, sie sind mer als andere von solchem Feler befreiet; das                      Schreiben des Landgrafen war ohne alle Würkung bei seinen Söhnen und beim                      Kaiser, er wurde immerfort sehr hart gehalten, welches bei deßen Richtigkeit                      nicht wohl zubegreifen stehet.) Es war auch für die Bischöfe eine Vorschrift                      vorzunemender Verbesrung aufgesezet, welche den 14 Brachm. vorgelesen und von                      ihnen angenommen wurde: sie stelten hernach deswegen besondere Versamlungen an;                      doch war die ganze Verbesrung
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[753/0765] nus gleichwol sezet nicht nur die Richtigkeit voraus, sondern schliesset auch daher auf des Landgrafen Gemüthsart, daß er im Glükke ftolz, im Unglükke ungeduldig gewesen, qui adversa impatienter ferret, mit entgegen geseztem Lobe des Kurfürsten, da doch die Spuren voriges Stolzes nicht so deutlig, deutliger die von Ungeduld im Anfange der Gefangenschaft, aber vom verzagten und kriechenden Wesen gar keine Spuren zufinden sind, und nicht einmal zuvermuthen stehet, daß er je so wie der Kurfürst sich vor dem Kaiser werde gedemüthiget haben, dieser fiel von selbst auf die Knie und jener stund ungeheißen wieder auf, jener hatte mer Glauben oder tugendhafte Standhaftigkeit, dieser mer angebornen Muth von Verstande und Entschloßenheit geleiter, Leute dieser Art sind es nicht vornemlig, die sich in Glükke stolz und im Unglükke kriechend bezeigen, sie sind mer als andere von solchem Feler befreiet; das Schreiben des Landgrafen war ohne alle Würkung bei seinen Söhnen und beim Kaiser, er wurde immerfort sehr hart gehalten, welches bei deßen Richtigkeit nicht wohl zubegreifen stehet.) Es war auch für die Bischöfe eine Vorschrift vorzunemender Verbesrung aufgesezet, welche den 14 Brachm. vorgelesen und von ihnen angenommen wurde: sie stelten hernach deswegen besondere Versamlungen an; doch war die ganze Verbesrung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/765
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 753. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/765>, abgerufen am 14.06.2024.