Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Zusage wäre, wen ihn der Kaiser auch 14 Jahre gefangen behielte; dis misfiel Morize und Joachime sehr, ihre Bemühungen aber waren vergebens: der Kaiser hatte von den schmalkaldischen Bundesgenoßen 16 Tonnen Goldes und über 500 Stukke Geschüzes gehoben; alles, was er von ihnen und einigen Stiftern gehoben hatte und noch hob, zusammen gerechnet belief sich auf 2. 281533 Gulden oder beinahe 23 Tonnen Goldes; Ferdinand schazte auch die Schmalkaldischen, sonderlig die Städte; die Stadt Magdeburg, welche weder Gesandten abgeferliget noch sich zur Geldbuße erboten hatte, ward vom Kaiser in die Acht erkläret. Die Unternemung wieder den schmalkaldischen Bund hatte destoweniger Hinderungen gefunden, weil die Könige von Engelland und Frankreich um dieselbe Zeit krank wurden und sturben, Heinrich 8 den 28 Jan. Franz den 31 März 1547: sie hatten ihre Söhne zu Nachfolgern, dieser Henrichen 2, welcher in Frankreiche die Verfolgung der Bekenner fortsezte, jener Eduarden 6, der 9 Jahre alt war, unter der Vormundschaft seiner Mutter Bruders, des Herzogs von Sommerser, welcher ihn in der Gnadenlehre erzog und in Engellande den verbeßerten Gottesdienst einfürete, da der Vater bei Verwerfung der päpstligen Hoheit alle römischen Irthümer und Misbräuche bestätiget, und sowol die Bekenner der

Zusage wäre, wen ihn der Kaiser auch 14 Jahre gefangen behielte; dis misfiel Morize und Joachime sehr, ihre Bemühungen aber waren vergebens: der Kaiser hatte von den schmalkaldischen Bundesgenoßen 16 Tonnen Goldes und über 500 Stukke Geschüzes gehoben; alles, was er von ihnen und einigen Stiftern gehoben hatte und noch hob, zusammen gerechnet belief sich auf 2. 281533 Gulden oder beinahe 23 Tonnen Goldes; Ferdinand schazte auch die Schmalkaldischen, sonderlig die Städte; die Stadt Magdeburg, welche weder Gesandten abgeferliget noch sich zur Geldbuße erboten hatte, ward vom Kaiser in die Acht erkläret. Die Unternemung wieder den schmalkaldischen Bund hatte destoweniger Hinderungen gefunden, weil die Könige von Engelland und Frankreich um dieselbe Zeit krank wurden und sturben, Heinrich 8 den 28 Jan. Franz den 31 März 1547: sie hatten ihre Söhne zu Nachfolgern, dieser Henrichen 2, welcher in Frankreiche die Verfolgung der Bekenner fortsezte, jener Eduarden 6, der 9 Jahre alt war, unter der Vormundschaft seiner Mutter Bruders, des Herzogs von Sommerser, welcher ihn in der Gnadenlehre erzog und in Engellande den verbeßerten Gottesdienst einfürete, da der Vater bei Verwerfung der päpstligen Hoheit alle römischen Irthümer und Misbräuche bestätiget, und sowol die Bekenner der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0757" n="745"/>
Zusage wäre, wen ihn der Kaiser auch 14 Jahre gefangen behielte;                      dis misfiel Morize und Joachime sehr, ihre Bemühungen aber waren vergebens: der                      Kaiser hatte von den schmalkaldischen Bundesgenoßen 16 Tonnen Goldes und über                      500 Stukke Geschüzes gehoben; alles, was er von ihnen und einigen Stiftern                      gehoben hatte und noch hob, zusammen gerechnet belief sich auf 2. 281533 Gulden                      oder beinahe 23 Tonnen Goldes; Ferdinand schazte auch die Schmalkaldischen,                      sonderlig die Städte; die Stadt Magdeburg, welche weder Gesandten abgeferliget                      noch sich zur Geldbuße erboten hatte, ward vom Kaiser in die Acht erkläret. Die                      Unternemung wieder den schmalkaldischen Bund hatte destoweniger Hinderungen                      gefunden, weil die Könige von Engelland und Frankreich um dieselbe Zeit krank                      wurden und sturben, Heinrich 8 den 28 Jan. Franz den 31 März 1547: sie hatten                      ihre Söhne zu Nachfolgern, dieser Henrichen 2, welcher in Frankreiche die                      Verfolgung der Bekenner fortsezte, jener Eduarden 6, der 9 Jahre alt war, unter                      der Vormundschaft seiner Mutter Bruders, des Herzogs von Sommerser, welcher ihn                      in der Gnadenlehre erzog und in Engellande den verbeßerten Gottesdienst                      einfürete, da der Vater bei Verwerfung der päpstligen Hoheit alle römischen                      Irthümer und Misbräuche bestätiget, und sowol die Bekenner der
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[745/0757] Zusage wäre, wen ihn der Kaiser auch 14 Jahre gefangen behielte; dis misfiel Morize und Joachime sehr, ihre Bemühungen aber waren vergebens: der Kaiser hatte von den schmalkaldischen Bundesgenoßen 16 Tonnen Goldes und über 500 Stukke Geschüzes gehoben; alles, was er von ihnen und einigen Stiftern gehoben hatte und noch hob, zusammen gerechnet belief sich auf 2. 281533 Gulden oder beinahe 23 Tonnen Goldes; Ferdinand schazte auch die Schmalkaldischen, sonderlig die Städte; die Stadt Magdeburg, welche weder Gesandten abgeferliget noch sich zur Geldbuße erboten hatte, ward vom Kaiser in die Acht erkläret. Die Unternemung wieder den schmalkaldischen Bund hatte destoweniger Hinderungen gefunden, weil die Könige von Engelland und Frankreich um dieselbe Zeit krank wurden und sturben, Heinrich 8 den 28 Jan. Franz den 31 März 1547: sie hatten ihre Söhne zu Nachfolgern, dieser Henrichen 2, welcher in Frankreiche die Verfolgung der Bekenner fortsezte, jener Eduarden 6, der 9 Jahre alt war, unter der Vormundschaft seiner Mutter Bruders, des Herzogs von Sommerser, welcher ihn in der Gnadenlehre erzog und in Engellande den verbeßerten Gottesdienst einfürete, da der Vater bei Verwerfung der päpstligen Hoheit alle römischen Irthümer und Misbräuche bestätiget, und sowol die Bekenner der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/757
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 745. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/757>, abgerufen am 23.11.2024.