ben, aufgab, mus allen Freunden der Warheit ehrwürdiger sein, als der berümroste Feldherr und klügste Weltman; sein Schiksal wiederleget alle Beschuldigung eines durch die Glanbensbesrung anfangs gesuchten irdischen Vortheils, die häufigen Gesandschaften oder eigene Reisen, nothwendigen Kriegesrüstungen und viele andere Kosten, so durch die Verbesrung verursachet wurden, beluden ihn mit Schulden, daher es Zeit gewesen wäre den Glauben aufzugeben, da sich zeigte, daß nichts weniger als Vortheil dabei zufinden, wofern der irdische Vortheil die Absicht seines. Bekentnißes war; er wich aber davon sowenig, daß er Land und Würde, Freiheit und Leben dagegen aufsezte; so erklärte Georg von Anspach zu Augsburg sich lieber enthaupten zu aßen, als an der Abgörterei Theil zunemen; wen es in Schweden, in Dänemark und bei mangen andern Fürsten einigen Schein hat, daß bei der Glaubensbesrung Absichten auf irdische Vortheile untergelausen sein können, so mus man sagen, daß diese zwar so gottesfürchtig nicht gewesen, als jene redligen Bekenner, aber doch weit klüger als Karl 5, Ferdinand und ihre Nachfolger, welche nicht einmal das irdische Vortheil der gereinigten Lehre gekant, sondern in gewaltsamer Bestreitung derselben ihre Kräfte ohne Nuzen verschwendet haben: für den Landgrafen baten Moriz und der Kurfürst von Branden-
ben, aufgab, mus allen Freunden der Warheit ehrwürdiger sein, als der berümroste Feldherr und klügste Weltman; sein Schiksal wiederleget alle Beschuldigung eines durch die Glanbensbesrung anfangs gesuchten irdischen Vortheils, die häufigen Gesandschaften oder eigene Reisen, nothwendigen Kriegesrüstungen und viele andere Kosten, so durch die Verbesrung verursachet wurden, beluden ihn mit Schulden, daher es Zeit gewesen wäre den Glauben aufzugeben, da sich zeigte, daß nichts weniger als Vortheil dabei zufinden, wofern der irdische Vortheil die Absicht seines. Bekentnißes war; er wich aber davon sowenig, daß er Land und Würde, Freiheit und Leben dagegen aufsezte; so erklärte Georg von Anspach zu Augsburg sich lieber enthaupten zu aßen, als an der Abgörterei Theil zunemen; wen es in Schweden, in Dänemark und bei mangen andern Fürsten einigen Schein hat, daß bei der Glaubensbesrung Absichten auf irdische Vortheile untergelausen sein können, so mus man sagen, daß diese zwar so gottesfürchtig nicht gewesen, als jene redligen Bekenner, aber doch weit klüger als Karl 5, Ferdinand und ihre Nachfolger, welche nicht einmal das irdische Vortheil der gereinigten Lehre gekant, sondern in gewaltsamer Bestreitung derselben ihre Kräfte ohne Nuzen verschwendet haben: für den Landgrafen baten Moriz und der Kurfürst von Branden-
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0755"n="743"/>
ben, aufgab, mus allen Freunden der Warheit ehrwürdiger sein, als der berümroste Feldherr und klügste Weltman; sein Schiksal wiederleget alle Beschuldigung eines durch die Glanbensbesrung anfangs gesuchten irdischen Vortheils, die häufigen Gesandschaften oder eigene Reisen, nothwendigen Kriegesrüstungen und viele andere Kosten, so durch die Verbesrung verursachet wurden, beluden ihn mit Schulden, daher es Zeit gewesen wäre den Glauben aufzugeben, da sich zeigte, daß nichts weniger als Vortheil dabei zufinden, wofern der irdische Vortheil die Absicht seines. Bekentnißes war; er wich aber davon sowenig, daß er Land und Würde, Freiheit und Leben dagegen aufsezte; so erklärte Georg von Anspach zu Augsburg sich lieber enthaupten zu aßen, als an der Abgörterei Theil zunemen; wen es in Schweden, in Dänemark und bei mangen andern Fürsten einigen Schein hat, daß bei der Glaubensbesrung Absichten auf irdische Vortheile untergelausen sein können, so mus man sagen, daß diese zwar so gottesfürchtig nicht gewesen, als jene redligen Bekenner, aber doch weit klüger als Karl 5, Ferdinand und ihre Nachfolger, welche nicht einmal das irdische Vortheil der gereinigten Lehre gekant, sondern in gewaltsamer Bestreitung derselben ihre Kräfte ohne Nuzen verschwendet haben: für den Landgrafen baten Moriz und der Kurfürst von Branden-
</p></div></body></text></TEI>
[743/0755]
ben, aufgab, mus allen Freunden der Warheit ehrwürdiger sein, als der berümroste Feldherr und klügste Weltman; sein Schiksal wiederleget alle Beschuldigung eines durch die Glanbensbesrung anfangs gesuchten irdischen Vortheils, die häufigen Gesandschaften oder eigene Reisen, nothwendigen Kriegesrüstungen und viele andere Kosten, so durch die Verbesrung verursachet wurden, beluden ihn mit Schulden, daher es Zeit gewesen wäre den Glauben aufzugeben, da sich zeigte, daß nichts weniger als Vortheil dabei zufinden, wofern der irdische Vortheil die Absicht seines. Bekentnißes war; er wich aber davon sowenig, daß er Land und Würde, Freiheit und Leben dagegen aufsezte; so erklärte Georg von Anspach zu Augsburg sich lieber enthaupten zu aßen, als an der Abgörterei Theil zunemen; wen es in Schweden, in Dänemark und bei mangen andern Fürsten einigen Schein hat, daß bei der Glaubensbesrung Absichten auf irdische Vortheile untergelausen sein können, so mus man sagen, daß diese zwar so gottesfürchtig nicht gewesen, als jene redligen Bekenner, aber doch weit klüger als Karl 5, Ferdinand und ihre Nachfolger, welche nicht einmal das irdische Vortheil der gereinigten Lehre gekant, sondern in gewaltsamer Bestreitung derselben ihre Kräfte ohne Nuzen verschwendet haben: für den Landgrafen baten Moriz und der Kurfürst von Branden-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 743. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/755>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.