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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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schikket und von Morize nach Rochliz verleget war, daselbst gefangen bekommen, den 1 März, er bildete sich fast ein, daß es nicht übel stünde: als aber der Kaiser durch Bömen anrükre, sich nebst Ferdinande mit Morize vereinigte, den 22 Lenz in die Nähe von Meißen kam, wo der Kurfürst lag, zog dieser über die Elbe, um sich bei Wittenberg zusezen und sein übriges Volk an sich zuziehen, der Kaiser fand gleichwol den 24 Mittel und Wege gleichfals über den Strom zukommen, schlug den Kurfürsten und bekam ihn gefangen, lies ihm im Lager vor Wittenberg das Todesurtheil ankündigen, welches derselbe gelaßen und unerschrokken anhörete, schrieb ihm hernach Bedingungen vor, die er den 18 Maj bewilligte, außer der, daß er alles annemen solte, was die Versamlung oder der Kaiser des Glaubens halber ordnen würde, welche der Kaiser endlig auslöschen lies; unter den andern Bedingungen waren diese, er solte für sich und seine Nachkommen der Kurwürde entsagen, seine Länder und Güter solten Ferdinand und Moriz haben, seine Söhne solten soviel behalten, daß sie 50000 Gulden järlig höben, die vielen Schulden so auf dem übergebenen Lande hafteten, solte Moriz bezahlen, auch solte derselbe zu Bezalung der übrigen 100000 Gulden beitragen, er selbst Johan Friderich solte gefangen bleiben: Johan Friderich, der alles, außer dem Glau-

schikket und von Morize nach Rochliz verleget war, daselbst gefangen bekommen, den 1 März, er bildete sich fast ein, daß es nicht übel stünde: als aber der Kaiser durch Bömen anrükre, sich nebst Ferdinande mit Morize vereinigte, den 22 Lenz in die Nähe von Meißen kam, wo der Kurfürst lag, zog dieser über die Elbe, um sich bei Wittenberg zusezen und sein übriges Volk an sich zuziehen, der Kaiser fand gleichwol den 24 Mittel und Wege gleichfals über den Strom zukommen, schlug den Kurfürsten und bekam ihn gefangen, lies ihm im Lager vor Wittenberg das Todesurtheil ankündigen, welches derselbe gelaßen und unerschrokken anhörete, schrieb ihm hernach Bedingungen vor, die er den 18 Maj bewilligte, außer der, daß er alles annemen solte, was die Versamlung oder der Kaiser des Glaubens halber ordnen würde, welche der Kaiser endlig auslöschen lies; unter den andern Bedingungen waren diese, er solte für sich und seine Nachkommen der Kurwürde entsagen, seine Länder und Güter solten Ferdinand und Moriz haben, seine Söhne solten soviel behalten, daß sie 50000 Gulden järlig höben, die vielen Schulden so auf dem übergebenen Lande hafteten, solte Moriz bezahlen, auch solte derselbe zu Bezalung der übrigen 100000 Gulden beitragen, er selbst Johan Friderich solte gefangen bleiben: Johan Friderich, der alles, außer dem Glau-

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[742/0754] schikket und von Morize nach Rochliz verleget war, daselbst gefangen bekommen, den 1 März, er bildete sich fast ein, daß es nicht übel stünde: als aber der Kaiser durch Bömen anrükre, sich nebst Ferdinande mit Morize vereinigte, den 22 Lenz in die Nähe von Meißen kam, wo der Kurfürst lag, zog dieser über die Elbe, um sich bei Wittenberg zusezen und sein übriges Volk an sich zuziehen, der Kaiser fand gleichwol den 24 Mittel und Wege gleichfals über den Strom zukommen, schlug den Kurfürsten und bekam ihn gefangen, lies ihm im Lager vor Wittenberg das Todesurtheil ankündigen, welches derselbe gelaßen und unerschrokken anhörete, schrieb ihm hernach Bedingungen vor, die er den 18 Maj bewilligte, außer der, daß er alles annemen solte, was die Versamlung oder der Kaiser des Glaubens halber ordnen würde, welche der Kaiser endlig auslöschen lies; unter den andern Bedingungen waren diese, er solte für sich und seine Nachkommen der Kurwürde entsagen, seine Länder und Güter solten Ferdinand und Moriz haben, seine Söhne solten soviel behalten, daß sie 50000 Gulden järlig höben, die vielen Schulden so auf dem übergebenen Lande hafteten, solte Moriz bezahlen, auch solte derselbe zu Bezalung der übrigen 100000 Gulden beitragen, er selbst Johan Friderich solte gefangen bleiben: Johan Friderich, der alles, außer dem Glau-

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 742. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/754>, abgerufen am 23.11.2024.