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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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tesgelartheit, bernach auf seines Vaters Verlangen die Rechte getrieben hatte, nach deßen Tode 1533 wieder nach Paris zur Gottesgelartheit kommen und von der Warheit überzeuget worden, daher er 1534 nach Basel entwich und eine Anweisung zur christlichen Lehre schrieb. Ulrich Herzog von Würtenberg war vor 15 Jahren aus seinem Lande vertrieben und solches Ferdinande eingeräumet worden; Philip von Hessen war lange damit umgegangen ihn wieder einzusezen, wagte solches nunmer, schlug Ferdinands Völker den 13 Maj und vertrieb sie aus dem Lande; dieses hätte einen algemeinen Krieg veranlaßen können: weil aber Ferdinand in Unterhandlung stund mit Kurfürst Johan Fridriche und gern als römischer König von allen erkant sein wolte; so ward alles den 29 Brachm. also beigeleget, daß der gottesdienstlige Friede, mit Aufhebung aller gemachten Ausname und erhobenen Rechtshändel bestätiget, Ferdinand, mit Vorbehalte aller kurfürstligen Rechte, als römischer König erkant, Würtenberg als ein österreichisches Afterlehn, doch ohne Nachtheil der Reichsstandschaft, seinem Herzoge überlaßen wurde. Papst Clemens 7 starb den 25 Herbstm. und Paulus 3, welcher vorher Alexander von Farnese hies, ward den 3 Weinm. erwelet, machte bald seines Sohns Sohn und seiner Tochter Sohn zu Cardinälen, da beide, sonderlig der erste,

tesgelartheit, bernach auf seines Vaters Verlangen die Rechte getrieben hatte, nach deßen Tode 1533 wieder nach Paris zur Gottesgelartheit kommen und von der Warheit überzeuget worden, daher er 1534 nach Basel entwich und eine Anweisung zur christlichen Lehre schrieb. Ulrich Herzog von Würtenberg war vor 15 Jahren aus seinem Lande vertrieben und solches Ferdinande eingeräumet worden; Philip von Hessen war lange damit umgegangen ihn wieder einzusezen, wagte solches nunmer, schlug Ferdinands Völker den 13 Maj und vertrieb sie aus dem Lande; dieses hätte einen algemeinen Krieg veranlaßen können: weil aber Ferdinand in Unterhandlung stund mit Kurfürst Johan Fridriche und gern als römischer König von allen erkant sein wolte; so ward alles den 29 Brachm. also beigeleget, daß der gottesdienstlige Friede, mit Aufhebung aller gemachten Ausname und erhobenen Rechtshändel bestätiget, Ferdinand, mit Vorbehalte aller kurfürstligen Rechte, als römischer König erkant, Würtenberg als ein österreichisches Afterlehn, doch ohne Nachtheil der Reichsstandschaft, seinem Herzoge überlaßen wurde. Papst Clemens 7 starb den 25 Herbstm. und Paulus 3, welcher vorher Alexander von Farnese hies, ward den 3 Weinm. erwelet, machte bald seines Sohns Sohn und seiner Tochter Sohn zu Cardinälen, da beide, sonderlig der erste,

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[722/0734] tesgelartheit, bernach auf seines Vaters Verlangen die Rechte getrieben hatte, nach deßen Tode 1533 wieder nach Paris zur Gottesgelartheit kommen und von der Warheit überzeuget worden, daher er 1534 nach Basel entwich und eine Anweisung zur christlichen Lehre schrieb. Ulrich Herzog von Würtenberg war vor 15 Jahren aus seinem Lande vertrieben und solches Ferdinande eingeräumet worden; Philip von Hessen war lange damit umgegangen ihn wieder einzusezen, wagte solches nunmer, schlug Ferdinands Völker den 13 Maj und vertrieb sie aus dem Lande; dieses hätte einen algemeinen Krieg veranlaßen können: weil aber Ferdinand in Unterhandlung stund mit Kurfürst Johan Fridriche und gern als römischer König von allen erkant sein wolte; so ward alles den 29 Brachm. also beigeleget, daß der gottesdienstlige Friede, mit Aufhebung aller gemachten Ausname und erhobenen Rechtshändel bestätiget, Ferdinand, mit Vorbehalte aller kurfürstligen Rechte, als römischer König erkant, Würtenberg als ein österreichisches Afterlehn, doch ohne Nachtheil der Reichsstandschaft, seinem Herzoge überlaßen wurde. Papst Clemens 7 starb den 25 Herbstm. und Paulus 3, welcher vorher Alexander von Farnese hies, ward den 3 Weinm. erwelet, machte bald seines Sohns Sohn und seiner Tochter Sohn zu Cardinälen, da beide, sonderlig der erste,

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 722. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/734>, abgerufen am 22.11.2024.