Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Sachsen schrieb auch besonders an die andern Kurfürsten solche Wahl zuwiederrathen und schikte seinen Sohn Johan Fridrichen gegenwärtig Einspruch zuthun, nach deßen Abzuge däm ohngeachtet Ferdinand von 1531den andern den 5 Jan. 153[1] erwelet ward. Die Bundesgenoßen kamen zu Schmalkalden den 29 März abermals zusammen, erneuerten den Bund auf sechs Jahre und namen die Stadt Strasburg auf, die sich der Lehre wegen also erklärte, daß die andern Bekenner zufrieden waren; wiewol das schwäbische Bekäntnis daselbst nicht gleich völlig abgeschaffet, sondern manche zürchische Lehrart geduldet wurde: Den Helvetern blieb die Aufname verweigert. Luther hatte durch die Rechtsgelerten sich bedeuten laßen, daß in mangen Fällen, dergleichen sich jezt ganz eigentlig fände, den Ständen erlaubt sei der Gewalt zuwiederstehen: er fand überdem, daß die Noth und Bedrükkung endlig zur Gegenwer dringen konte, daher er zu Rechtfertigung solches Verteidungsbündnisses ein Buch ausfertigte. In einer nachmaligen Zusammenkunft, welche zu Frankfurt den 4 Brachm. angesezet war erklärten die Städte, daß sie Ferdinanden als römischen König erkennen wolten, die Fürsten aber schrieben an ihn und an den Kaiser, sie könten sich dazu nicht verstehen, weil es wieder die Reichsgeseze liefe. Die häufigen Zusammenkünfte der Wiedersteher erwekten bei dem

Sachsen schrieb auch besonders an die andern Kurfürsten solche Wahl zuwiederrathen und schikte seinen Sohn Johan Fridrichen gegenwärtig Einspruch zuthun, nach deßen Abzuge däm ohngeachtet Ferdinand von 1531den andern den 5 Jan. 153[1] erwelet ward. Die Bundesgenoßen kamen zu Schmalkalden den 29 März abermals zusammen, erneuerten den Bund auf sechs Jahre und namen die Stadt Strasburg auf, die sich der Lehre wegen also erklärte, daß die andern Bekenner zufrieden waren; wiewol das schwäbische Bekäntnis daselbst nicht gleich völlig abgeschaffet, sondern manche zürchische Lehrart geduldet wurde: Den Helvetern blieb die Aufname verweigert. Luther hatte durch die Rechtsgelerten sich bedeuten laßen, daß in mangen Fällen, dergleichen sich jezt ganz eigentlig fände, den Ständen erlaubt sei der Gewalt zuwiederstehen: er fand überdem, daß die Noth und Bedrükkung endlig zur Gegenwer dringen konte, daher er zu Rechtfertigung solches Verteidungsbündnisses ein Buch ausfertigte. In einer nachmaligen Zusammenkunft, welche zu Frankfurt den 4 Brachm. angesezet war erklärten die Städte, daß sie Ferdinanden als römischen König erkennen wolten, die Fürsten aber schrieben an ihn und an den Kaiser, sie könten sich dazu nicht verstehen, weil es wieder die Reichsgeseze liefe. Die häufigen Zusammenkünfte der Wiedersteher erwekten bei dem

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0730" n="718"/>
Sachsen schrieb auch besonders an                      die andern Kurfürsten solche Wahl zuwiederrathen und schikte seinen Sohn Johan                      Fridrichen gegenwärtig Einspruch zuthun, nach deßen Abzuge däm ohngeachtet                      Ferdinand von <note place="left">1531</note>den andern den 5 Jan. 153<supplied>1</supplied>                      erwelet ward. Die Bundesgenoßen kamen zu Schmalkalden den 29 März abermals                      zusammen, erneuerten den Bund auf sechs Jahre und namen die Stadt Strasburg auf,                      die sich der Lehre wegen also erklärte, daß die andern Bekenner zufrieden waren;                      wiewol das schwäbische Bekäntnis daselbst nicht gleich völlig abgeschaffet,                      sondern manche zürchische Lehrart geduldet wurde: Den Helvetern blieb die                      Aufname verweigert. Luther hatte durch die Rechtsgelerten sich bedeuten laßen,                      daß in mangen Fällen, dergleichen sich jezt ganz eigentlig fände, den Ständen                      erlaubt sei der Gewalt zuwiederstehen: er fand überdem, daß die Noth und                      Bedrükkung endlig zur Gegenwer dringen konte, daher er zu Rechtfertigung solches                      Verteidungsbündnisses ein Buch ausfertigte. In einer nachmaligen Zusammenkunft,                      welche zu Frankfurt den 4 Brachm. angesezet war erklärten die Städte, daß sie                      Ferdinanden als römischen König erkennen wolten, die Fürsten aber schrieben an                      ihn und an den Kaiser, sie könten sich dazu nicht verstehen, weil es wieder die                      Reichsgeseze liefe. Die häufigen Zusammenkünfte der Wiedersteher erwekten bei                      dem
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[718/0730] Sachsen schrieb auch besonders an die andern Kurfürsten solche Wahl zuwiederrathen und schikte seinen Sohn Johan Fridrichen gegenwärtig Einspruch zuthun, nach deßen Abzuge däm ohngeachtet Ferdinand von den andern den 5 Jan. 1531 erwelet ward. Die Bundesgenoßen kamen zu Schmalkalden den 29 März abermals zusammen, erneuerten den Bund auf sechs Jahre und namen die Stadt Strasburg auf, die sich der Lehre wegen also erklärte, daß die andern Bekenner zufrieden waren; wiewol das schwäbische Bekäntnis daselbst nicht gleich völlig abgeschaffet, sondern manche zürchische Lehrart geduldet wurde: Den Helvetern blieb die Aufname verweigert. Luther hatte durch die Rechtsgelerten sich bedeuten laßen, daß in mangen Fällen, dergleichen sich jezt ganz eigentlig fände, den Ständen erlaubt sei der Gewalt zuwiederstehen: er fand überdem, daß die Noth und Bedrükkung endlig zur Gegenwer dringen konte, daher er zu Rechtfertigung solches Verteidungsbündnisses ein Buch ausfertigte. In einer nachmaligen Zusammenkunft, welche zu Frankfurt den 4 Brachm. angesezet war erklärten die Städte, daß sie Ferdinanden als römischen König erkennen wolten, die Fürsten aber schrieben an ihn und an den Kaiser, sie könten sich dazu nicht verstehen, weil es wieder die Reichsgeseze liefe. Die häufigen Zusammenkünfte der Wiedersteher erwekten bei dem 1531

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/730
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 718. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/730>, abgerufen am 22.11.2024.