Außer diesem sächsischen schikte auch Zwingel sein schon gedruktes Bekentnis nach Augsburg zu Anfange Jul: welches aber von Niemande dem Kaiser übergeben ward und machte, daß jenes erstere den Papisten leidliger schien. Von den Reichsstädten waren viele dem Wormser Befele nachgekommen oder beim Papstthume geblieben; andere, so innerlig des Glaubens wegen gespalten waren, konten sich öffentlig zu nichts erklären; einige traten dem sächsischen Bekentniße bei, theils vor, theils nach der Ybergabe; einige wolten dergleichen thun und nur das zehnte Stük desselben ausnemen, so vom Abendmahle handelte, wo sie keiner wesentlig leibligen Gegenwart Raum geben und kein mündliges Eßen des Gesalbten bekennen wolten, ob sie gleich diese Verschiedenheit nicht für wichtig hielten und eine Vereinigung ernstlig suchten; da ihnen solche verweigert ward, entwarfen die Lehrer der Stadt Strasburg ihr eigenes Bekentnis, mit behutsamer Vermeidung dessen, was den sächsischen oder helvetischen Bekennern misfallen konte, und übergaben es unverlesen, nachdem drei andere schwäbische Städte beigetreten. Dem sächsischen Bekentniße hatten zwanzig römische Lehrer auf Befel eine Wiederlegung entgegen gesezet, unter welchen Ek und Faber die vornemsten waren: da diese nach langem Erwarten eingegeben ward, war sie zuheftig abgefaßet und muste geändert werden; endlig
Außer diesem sächsischen schikte auch Zwingel sein schon gedruktes Bekentnis nach Augsburg zu Anfange Jul: welches aber von Niemande dem Kaiser übergeben ward und machte, daß jenes erstere den Papisten leidliger schien. Von den Reichsstädten waren viele dem Wormser Befele nachgekommen oder beim Papstthume geblieben; andere, so innerlig des Glaubens wegen gespalten waren, konten sich öffentlig zu nichts erklären; einige traten dem sächsischen Bekentniße bei, theils vor, theils nach der Ybergabe; einige wolten dergleichen thun und nur das zehnte Stük desselben ausnemen, so vom Abendmahle handelte, wo sie keiner wesentlig leibligen Gegenwart Raum geben und kein mündliges Eßen des Gesalbten bekennen wolten, ob sie gleich diese Verschiedenheit nicht für wichtig hielten und eine Vereinigung ernstlig suchten; da ihnen solche verweigert ward, entwarfen die Lehrer der Stadt Strasburg ihr eigenes Bekentnis, mit behutsamer Vermeidung dessen, was den sächsischen oder helvetischen Bekennern misfallen konte, und übergaben es unverlesen, nachdem drei andere schwäbische Städte beigetreten. Dem sächsischen Bekentniße hatten zwanzig römische Lehrer auf Befel eine Wiederlegung entgegen gesezet, unter welchen Ek und Faber die vornemsten waren: da diese nach langem Erwarten eingegeben ward, war sie zuheftig abgefaßet und muste geändert werden; endlig
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0724"n="712"/>
Außer diesem sächsischen schikte auch Zwingel sein schon gedruktes Bekentnis nach Augsburg zu Anfange Jul: welches aber von Niemande dem Kaiser übergeben ward und machte, daß jenes erstere den Papisten leidliger schien. Von den Reichsstädten waren viele dem Wormser Befele nachgekommen oder beim Papstthume geblieben; andere, so innerlig des Glaubens wegen gespalten waren, konten sich öffentlig zu nichts erklären; einige traten dem sächsischen Bekentniße bei, theils vor, theils nach der Ybergabe; einige wolten dergleichen thun und nur das zehnte Stük desselben ausnemen, so vom Abendmahle handelte, wo sie keiner wesentlig leibligen Gegenwart Raum geben und kein mündliges Eßen des Gesalbten bekennen wolten, ob sie gleich diese Verschiedenheit nicht für wichtig hielten und eine Vereinigung ernstlig suchten; da ihnen solche verweigert ward, entwarfen die Lehrer der Stadt Strasburg ihr eigenes Bekentnis, mit behutsamer Vermeidung dessen, was den sächsischen oder helvetischen Bekennern misfallen konte, und übergaben es unverlesen, nachdem drei andere schwäbische Städte beigetreten. Dem sächsischen Bekentniße hatten zwanzig römische Lehrer auf Befel eine Wiederlegung entgegen gesezet, unter welchen Ek und Faber die vornemsten waren: da diese nach langem Erwarten eingegeben ward, war sie zuheftig abgefaßet und muste geändert werden; endlig
</p></div></body></text></TEI>
[712/0724]
Außer diesem sächsischen schikte auch Zwingel sein schon gedruktes Bekentnis nach Augsburg zu Anfange Jul: welches aber von Niemande dem Kaiser übergeben ward und machte, daß jenes erstere den Papisten leidliger schien. Von den Reichsstädten waren viele dem Wormser Befele nachgekommen oder beim Papstthume geblieben; andere, so innerlig des Glaubens wegen gespalten waren, konten sich öffentlig zu nichts erklären; einige traten dem sächsischen Bekentniße bei, theils vor, theils nach der Ybergabe; einige wolten dergleichen thun und nur das zehnte Stük desselben ausnemen, so vom Abendmahle handelte, wo sie keiner wesentlig leibligen Gegenwart Raum geben und kein mündliges Eßen des Gesalbten bekennen wolten, ob sie gleich diese Verschiedenheit nicht für wichtig hielten und eine Vereinigung ernstlig suchten; da ihnen solche verweigert ward, entwarfen die Lehrer der Stadt Strasburg ihr eigenes Bekentnis, mit behutsamer Vermeidung dessen, was den sächsischen oder helvetischen Bekennern misfallen konte, und übergaben es unverlesen, nachdem drei andere schwäbische Städte beigetreten. Dem sächsischen Bekentniße hatten zwanzig römische Lehrer auf Befel eine Wiederlegung entgegen gesezet, unter welchen Ek und Faber die vornemsten waren: da diese nach langem Erwarten eingegeben ward, war sie zuheftig abgefaßet und muste geändert werden; endlig
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 712. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/724>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.