wicht aus dem Einfluße ins Leben richtig zuermeßen; weil die Abgeordneten von Strasburg und Ulm zur Annemung der Lehrstükke nicht bevolmächtigt waren, deren vorher keine Meldung geschehen, ward aus der Handlung nichts, es muste eine dritte Zusammenkunft angesezet werden. Der Landgraf lies Luthern, Zwingeln und andere beiderseitige Lehrer nach Marpurg kommen, bei angestelter Unterredung den 2--4 Oct. sich zeigte, daß nur in der Frage vom Abendmale eine Verschiedenheit war und blieb, der Landgraf zur brüderligen Einigkeit ermanete, Zwingel auch mit Weinen seine Bereitwilligkeit bezeugte. Luther aber sich anfangs etwas hart bewies: die Nachricht von der Gesandten Gefangenschaft beschleunigte die Zusammenkunft wiederstehender Stände; der Landgraf rieth vorher nochmals die oberländischen mächtigen Städte nicht auszuschließen, erhielt aber vom Kurfürsten keine entscheidende Antwort; Luther hingegen wiederrieth nochmals alles Verteidigungsbündnis gänzlig, wozu man gleichwol den 29 Nov. zu Schmalkalden zusammen kam, aber nach einigem Streite nichts weiter ausmachte, als daß die siebenzehn Lehrstükke, so nun die schmalkaldischen hießen, vorausgesezet würden und welche Stände sie annämen in einer vierten Zusammenkunft sich näher verbinden wollen. Vom Türkenkriege war auf dem lezten
wicht aus dem Einfluße ins Leben richtig zuermeßen; weil die Abgeordneten von Strasburg und Ulm zur Annemung der Lehrstükke nicht bevolmächtigt waren, deren vorher keine Meldung geschehen, ward aus der Handlung nichts, es muste eine dritte Zusammenkunft angesezet werden. Der Landgraf lies Luthern, Zwingeln und andere beiderseitige Lehrer nach Marpurg kommen, bei angestelter Unterredung den 2—4 Oct. sich zeigte, daß nur in der Frage vom Abendmale eine Verschiedenheit war und blieb, der Landgraf zur brüderligen Einigkeit ermanete, Zwingel auch mit Weinen seine Bereitwilligkeit bezeugte. Luther aber sich anfangs etwas hart bewies: die Nachricht von der Gesandten Gefangenschaft beschleunigte die Zusammenkunft wiederstehender Stände; der Landgraf rieth vorher nochmals die oberländischen mächtigen Städte nicht auszuschließen, erhielt aber vom Kurfürsten keine entscheidende Antwort; Luther hingegen wiederrieth nochmals alles Verteidigungsbündnis gänzlig, wozu man gleichwol den 29 Nov. zu Schmalkalden zusammen kam, aber nach einigem Streite nichts weiter ausmachte, als daß die siebenzehn Lehrstükke, so nun die schmalkaldischen hießen, vorausgesezet würden und welche Stände sie annämen in einer vierten Zusammenkunft sich näher verbinden wollen. Vom Türkenkriege war auf dem lezten
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0717"n="705"/>
wicht aus dem Einfluße ins Leben richtig zuermeßen; weil die Abgeordneten von Strasburg und Ulm zur Annemung der Lehrstükke nicht bevolmächtigt waren, deren vorher keine Meldung geschehen, ward aus der Handlung nichts, es muste eine dritte Zusammenkunft angesezet werden. Der Landgraf lies Luthern, Zwingeln und andere beiderseitige Lehrer nach Marpurg kommen, bei angestelter Unterredung den 2—4 Oct. sich zeigte, daß nur in der Frage vom Abendmale eine Verschiedenheit war und blieb, der Landgraf zur brüderligen Einigkeit ermanete, Zwingel auch mit Weinen seine Bereitwilligkeit bezeugte. Luther aber sich anfangs etwas hart bewies: die Nachricht von der Gesandten Gefangenschaft beschleunigte die Zusammenkunft wiederstehender Stände; der Landgraf rieth vorher nochmals die oberländischen mächtigen Städte nicht auszuschließen, erhielt aber vom Kurfürsten keine entscheidende Antwort; Luther hingegen wiederrieth nochmals alles Verteidigungsbündnis gänzlig, wozu man gleichwol den 29 Nov. zu Schmalkalden zusammen kam, aber nach einigem Streite nichts weiter ausmachte, als daß die siebenzehn Lehrstükke, so nun die schmalkaldischen hießen, vorausgesezet würden und welche Stände sie annämen in einer vierten Zusammenkunft sich näher verbinden wollen. Vom Türkenkriege war auf dem lezten
</p></div></body></text></TEI>
[705/0717]
wicht aus dem Einfluße ins Leben richtig zuermeßen; weil die Abgeordneten von Strasburg und Ulm zur Annemung der Lehrstükke nicht bevolmächtigt waren, deren vorher keine Meldung geschehen, ward aus der Handlung nichts, es muste eine dritte Zusammenkunft angesezet werden. Der Landgraf lies Luthern, Zwingeln und andere beiderseitige Lehrer nach Marpurg kommen, bei angestelter Unterredung den 2—4 Oct. sich zeigte, daß nur in der Frage vom Abendmale eine Verschiedenheit war und blieb, der Landgraf zur brüderligen Einigkeit ermanete, Zwingel auch mit Weinen seine Bereitwilligkeit bezeugte. Luther aber sich anfangs etwas hart bewies: die Nachricht von der Gesandten Gefangenschaft beschleunigte die Zusammenkunft wiederstehender Stände; der Landgraf rieth vorher nochmals die oberländischen mächtigen Städte nicht auszuschließen, erhielt aber vom Kurfürsten keine entscheidende Antwort; Luther hingegen wiederrieth nochmals alles Verteidigungsbündnis gänzlig, wozu man gleichwol den 29 Nov. zu Schmalkalden zusammen kam, aber nach einigem Streite nichts weiter ausmachte, als daß die siebenzehn Lehrstükke, so nun die schmalkaldischen hießen, vorausgesezet würden und welche Stände sie annämen in einer vierten Zusammenkunft sich näher verbinden wollen. Vom Türkenkriege war auf dem lezten
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 705. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/717>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.