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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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gen behauptete, nachdem jener zaghaft entflohen war; worauf die Schweden Gustaven zum Könige weleten, welcher genöthigt war zu Abtragung der Schulden einen Beitrag und ein Darlehn von den reichen Bischöfen und Stiftern zufordern, die sich aber deßen sehr weigerten; daher er destomer die Bekantmachung der beßern Lehre beförderte, anfangs geheimer, hernach offenbarer, und hiebei Gelegenheit bekam den sonst wiederspenstigen Bischöfen ihre festen Schlösser zunemen, die Mönche aus den Klöstern zuvertreiben, die königligen Güter ansehnlig zuvermeren. Fridrich 1 von Dänemark wagte nicht soviel, er lies nur der Verkündigung des Gnadenworts freien Lauf. Christiern besuchte nach seiner Flucht den Kurfürsten von Sachsen, seiner Mutter Bruder, hörte Luthern reden, versicherte, daß er solche Rede nie vergeßen und nun sein Leiden leichter tragen wolle; seine Gemalin, wurde wenigstens der Gnadenlehre gänzlich zugethan: diese war Kaiser Karls 5 Schwester, welcher aber durch beständige eigene Kriege gehindert wurde sich seines Schwagers anzunemen, daher sich Christiern mit seinen Vertrauten auf mächtige Verwandten betrogen fand. Luther war fast allein im Augustinerkloster zu Wittenberg übrig blieben, 1524als er 1524 solches dem Kurfürsten übergab, dergleichen auch an andern Orten Teutschlandes mit reichern Klöstern erfolgte,

gen behauptete, nachdem jener zaghaft entflohen war; worauf die Schweden Gustaven zum Könige weleten, welcher genöthigt war zu Abtragung der Schulden einen Beitrag und ein Darlehn von den reichen Bischöfen und Stiftern zufordern, die sich aber deßen sehr weigerten; daher er destomer die Bekantmachung der beßern Lehre beförderte, anfangs geheimer, hernach offenbarer, und hiebei Gelegenheit bekam den sonst wiederspenstigen Bischöfen ihre festen Schlösser zunemen, die Mönche aus den Klöstern zuvertreiben, die königligen Güter ansehnlig zuvermeren. Fridrich 1 von Dänemark wagte nicht soviel, er lies nur der Verkündigung des Gnadenworts freien Lauf. Christiern besuchte nach seiner Flucht den Kurfürsten von Sachsen, seiner Mutter Bruder, hörte Luthern reden, versicherte, daß er solche Rede nie vergeßen und nun sein Leiden leichter tragen wolle; seine Gemalin, wurde wenigstens der Gnadenlehre gänzlich zugethan: diese war Kaiser Karls 5 Schwester, welcher aber durch beständige eigene Kriege gehindert wurde sich seines Schwagers anzunemen, daher sich Christiern mit seinen Vertrauten auf mächtige Verwandten betrogen fand. Luther war fast allein im Augustinerkloster zu Wittenberg übrig blieben, 1524als er 1524 solches dem Kurfürsten übergab, dergleichen auch an andern Orten Teutschlandes mit reichern Klöstern erfolgte,

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[688/0700] gen behauptete, nachdem jener zaghaft entflohen war; worauf die Schweden Gustaven zum Könige weleten, welcher genöthigt war zu Abtragung der Schulden einen Beitrag und ein Darlehn von den reichen Bischöfen und Stiftern zufordern, die sich aber deßen sehr weigerten; daher er destomer die Bekantmachung der beßern Lehre beförderte, anfangs geheimer, hernach offenbarer, und hiebei Gelegenheit bekam den sonst wiederspenstigen Bischöfen ihre festen Schlösser zunemen, die Mönche aus den Klöstern zuvertreiben, die königligen Güter ansehnlig zuvermeren. Fridrich 1 von Dänemark wagte nicht soviel, er lies nur der Verkündigung des Gnadenworts freien Lauf. Christiern besuchte nach seiner Flucht den Kurfürsten von Sachsen, seiner Mutter Bruder, hörte Luthern reden, versicherte, daß er solche Rede nie vergeßen und nun sein Leiden leichter tragen wolle; seine Gemalin, wurde wenigstens der Gnadenlehre gänzlich zugethan: diese war Kaiser Karls 5 Schwester, welcher aber durch beständige eigene Kriege gehindert wurde sich seines Schwagers anzunemen, daher sich Christiern mit seinen Vertrauten auf mächtige Verwandten betrogen fand. Luther war fast allein im Augustinerkloster zu Wittenberg übrig blieben, als er 1524 solches dem Kurfürsten übergab, dergleichen auch an andern Orten Teutschlandes mit reichern Klöstern erfolgte, 1524

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 688. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/700>, abgerufen am 22.11.2024.