daraus hergeleiteten Ablaßes, über welche nach dem Gebrauche der Hohenschulen solte gestritten werden; zugleich schrieb er selbiges Tages an den Erzbischof Albrecht von welchem er nicht eigentlig wuste, daß er selbst Urheber des Handels wäre, und bat, daß derselbe dem Unwesen steuren mögte, so von den Ablaskrämern angerichtet würde, welche das Volk in den Irthum verleitete, daß es glaubte durch erkauften Ablas der Seligkeit gewis zuwerden und nicht mer suchte durch Besrung des Lebens dazu zugelangen; dergleichen schrieb er auch an den Bischof zu Brandenburg unter deßen Aussicht Wittenberg zu nächst gehörete: bei dem allen zweifete er noch nicht an des Papstes Hoheit, nicht an der Würkligkeit eines Fegefeuers, trug auch seine Meinung vom Ablaße, von der Quelle und vom Werthe deßelben nicht als entscheidend vor, sondern zweifelte nur am Gegentheile und suchte Belerung, doch nicht aus dem Schulweisen, sondern aus den heil. Schriften, wenigstens aus den ältern Vätern: er lies auch eine Rede drukken, die er zu dem Volke gehalten hatte, von der Schädlinkeit des Ablaßes, da man durch weniges Geld sich loszukaufen meinete von der nothwendigen Buße oder Besrung, von den guten Wetke die durchs ganze Leben müsten geübet werden, wogegen er für beßer hielt solches Geld freiwillig an die Armen zugeben; doch ward es alles
daraus hergeleiteten Ablaßes, über welche nach dem Gebrauche der Hohenschulen solte gestritten werden; zugleich schrieb er selbiges Tages an den Erzbischof Albrecht von welchem er nicht eigentlig wuste, daß er selbst Urheber des Handels wäre, und bat, daß derselbe dem Unwesen steuren mögte, so von den Ablaskrämern angerichtet würde, welche das Volk in den Irthum verleitete, daß es glaubte durch erkauften Ablas der Seligkeit gewis zuwerden und nicht mer suchte durch Besrung des Lebens dazu zugelangen; dergleichen schrieb er auch an den Bischof zu Brandenburg unter deßen Aussicht Wittenberg zu nächst gehörete: bei dem allen zweifete er noch nicht an des Papstes Hoheit, nicht an der Würkligkeit eines Fegefeuers, trug auch seine Meinung vom Ablaße, von der Quelle und vom Werthe deßelben nicht als entscheidend vor, sondern zweifelte nur am Gegentheile und suchte Belerung, doch nicht aus dem Schulweisen, sondern aus den heil. Schriften, wenigstens aus den ältern Vätern: er lies auch eine Rede drukken, die er zu dem Volke gehalten hatte, von der Schädlinkeit des Ablaßes, da man durch weniges Geld sich loszukaufen meinete von der nothwendigen Buße oder Besrung, von den guten Wetke die durchs ganze Leben müsten geübet werden, wogegen er für beßer hielt solches Geld freiwillig an die Armen zugeben; doch ward es alles
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daraus hergeleiteten Ablaßes, über welche nach dem Gebrauche der Hohenschulen solte gestritten werden; zugleich schrieb er selbiges Tages an den Erzbischof Albrecht von welchem er nicht eigentlig wuste, daß er selbst Urheber des Handels wäre, und bat, daß derselbe dem Unwesen steuren mögte, so von den Ablaskrämern angerichtet würde, welche das Volk in den Irthum verleitete, daß es glaubte durch erkauften Ablas der Seligkeit gewis zuwerden und nicht mer suchte durch Besrung des Lebens dazu zugelangen; dergleichen schrieb er auch an den Bischof zu Brandenburg unter deßen Aussicht Wittenberg zu nächst gehörete: bei dem allen zweifete er noch nicht an des Papstes Hoheit, nicht an der Würkligkeit eines Fegefeuers, trug auch seine Meinung vom Ablaße, von der Quelle und vom Werthe deßelben nicht als entscheidend vor, sondern zweifelte nur am Gegentheile und suchte Belerung, doch nicht aus dem Schulweisen, sondern aus den heil. Schriften, wenigstens aus den ältern Vätern: er lies auch eine Rede drukken, die er zu dem Volke gehalten hatte, von der Schädlinkeit des Ablaßes, da man durch weniges Geld sich loszukaufen meinete von der nothwendigen Buße oder Besrung, von den guten Wetke die durchs ganze Leben müsten geübet werden, wogegen er für beßer hielt solches Geld freiwillig an die Armen zugeben; doch ward es alles
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daraus hergeleiteten Ablaßes, über welche nach dem Gebrauche der Hohenschulen solte gestritten werden; zugleich schrieb er selbiges Tages an den Erzbischof Albrecht von welchem er nicht eigentlig wuste, daß er selbst Urheber des Handels wäre, und bat, daß derselbe dem Unwesen steuren mögte, so von den Ablaskrämern angerichtet würde, welche das Volk in den Irthum verleitete, daß es glaubte durch erkauften Ablas der Seligkeit gewis zuwerden und nicht mer suchte durch Besrung des Lebens dazu zugelangen; dergleichen schrieb er auch an den Bischof zu Brandenburg unter deßen Aussicht Wittenberg zu nächst gehörete: bei dem allen zweifete er noch nicht an des Papstes Hoheit, nicht an der Würkligkeit eines Fegefeuers, trug auch seine Meinung vom Ablaße, von der Quelle und vom Werthe deßelben nicht als entscheidend vor, sondern zweifelte nur am Gegentheile und suchte Belerung, doch nicht aus dem Schulweisen, sondern aus den heil. Schriften, wenigstens aus den ältern Vätern: er lies auch eine Rede drukken, die er zu dem Volke gehalten hatte, von der Schädlinkeit des Ablaßes, da man durch weniges Geld sich loszukaufen meinete von der nothwendigen Buße oder Besrung, von den guten Wetke die durchs ganze Leben müsten geübet werden, wogegen er für beßer hielt solches Geld freiwillig an die Armen zugeben; doch ward es alles
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 658. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/670>, abgerufen am 22.11.2024.
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