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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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auf die Erde geworfen und seine Diener mit ihm. Also wurde das Heidentum von dein Stule der Herschaft gestoßen, in deren Besize es bisher gewesen war.

Nachdem Constantin zu Rom nöthige Verfügungen gemacht hatte ging er noch im Winter 313 nach Meiland und erneuerte313 daselbst sein Gesez für die Christen, mit Beistimmung Licinii; worauf es auch Maximin zwar zum Scheine genemhielt, aber unerfüllet lies. Licinius vermählte sich damahls zu Meiland mit Constantini Schwester und beide Fürsten hatten Diocletianum dazu eingeladen, welcher sich mit Alter und Schwachheit entschuldigte, deswegen aber ein zweites bedrohliches Schreiben von ihnen empfing, so seinen Kummer vermerete und seinen klägligen Tod beschleunigte. Der Abwesenheit Licinii wolte sich Maximin bedienen, lies mitten im heftigsten Winter sein Heer von Syrien her nach Bithynien anrükken, in verdoppelten Zügen, durch Schlam und Frost, unter Schnee und Regen, mit Entkräftung der Leute und Verluste vieles Lastviehes von allerlei Art, welches häufig am Wege lag und einen kriegetisch fürchterligen Anblik gab; ohne Erholung sezte er über die Meerenge und belagerte Byzanz: da er aber dieses nachmals Heraklea oder Perinth einige Tage belagern muste, ehe sie sich ergaben; so war Licinius indes schon über Hadrianopel angerükket mit höchstens 30000 Man, die er in

auf die Erde geworfen und seine Diener mit ihm. Also wurde das Heidentum von dein Stule der Herschaft gestoßen, in deren Besize es bisher gewesen war.

Nachdem Constantin zu Rom nöthige Verfügungen gemacht hatte ging er noch im Winter 313 nach Meiland und erneuerte313 daselbst sein Gesez für die Christen, mit Beistimmung Licinii; worauf es auch Maximin zwar zum Scheine genemhielt, aber unerfüllet lies. Licinius vermählte sich damahls zu Meiland mit Constantini Schwester und beide Fürsten hatten Diocletianum dazu eingeladen, welcher sich mit Alter und Schwachheit entschuldigte, deswegen aber ein zweites bedrohliches Schreiben von ihnen empfing, so seinen Kummer vermerete und seinen klägligen Tod beschleunigte. Der Abwesenheit Licinii wolte sich Maximin bedienen, lies mitten im heftigsten Winter sein Heer von Syrien her nach Bithynien anrükken, in verdoppelten Zügen, durch Schlam und Frost, unter Schnee und Regen, mit Entkräftung der Leute und Verluste vieles Lastviehes von allerlei Art, welches häufig am Wege lag und einen kriegetisch fürchterligen Anblik gab; ohne Erholung sezte er über die Meerenge und belagerte Byzanz: da er aber dieses nachmals Heraklea oder Perinth einige Tage belagern muste, ehe sie sich ergaben; so war Licinius indes schon über Hadrianopel angerükket mit höchstens 30000 Man, die er in

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[55/0067] auf die Erde geworfen und seine Diener mit ihm. Also wurde das Heidentum von dein Stule der Herschaft gestoßen, in deren Besize es bisher gewesen war. Nachdem Constantin zu Rom nöthige Verfügungen gemacht hatte ging er noch im Winter 313 nach Meiland und erneuerte daselbst sein Gesez für die Christen, mit Beistimmung Licinii; worauf es auch Maximin zwar zum Scheine genemhielt, aber unerfüllet lies. Licinius vermählte sich damahls zu Meiland mit Constantini Schwester und beide Fürsten hatten Diocletianum dazu eingeladen, welcher sich mit Alter und Schwachheit entschuldigte, deswegen aber ein zweites bedrohliches Schreiben von ihnen empfing, so seinen Kummer vermerete und seinen klägligen Tod beschleunigte. Der Abwesenheit Licinii wolte sich Maximin bedienen, lies mitten im heftigsten Winter sein Heer von Syrien her nach Bithynien anrükken, in verdoppelten Zügen, durch Schlam und Frost, unter Schnee und Regen, mit Entkräftung der Leute und Verluste vieles Lastviehes von allerlei Art, welches häufig am Wege lag und einen kriegetisch fürchterligen Anblik gab; ohne Erholung sezte er über die Meerenge und belagerte Byzanz: da er aber dieses nachmals Heraklea oder Perinth einige Tage belagern muste, ehe sie sich ergaben; so war Licinius indes schon über Hadrianopel angerükket mit höchstens 30000 Man, die er in 313

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/67>, abgerufen am 24.11.2024.