Maxentius der zu Rom fast so, wie Maximin im Osten herschte, bedrohete Constantinum damals mit Kriege, um sich seiner Länder zubemächtigen, unter dem Vorwande, den Tod seines Vaters zurächen, welcher ihm doch verhast gewesen war, ihn gehaßet, zustürzen gesuchet hatte, sowol als die andern, um Diocletianum nebst sich wieder zuerheben. Als Constantin vergebens bemühet gewesen war ihn zubefriedigen; verbano er sich mit Licinio, dem er seine Schwester versprach: Maximian, welcher Licinium noch immer haste, und Gefahr für sich aus dieser Verbindung besorgte, fertigte dagegen Gesandlen ab nach Rom, um sich mit Maxentio in Bündnis einzulaßen: welches von diesem, als eine erwünschte Unterstüzung, bereitwllligst angenommen wurde, den andern Fürsten aber unbekant blieb. Maxentius war an Menge der Truppen weit überlegen: Constantin wolte aber nicht erwarten, daß er von dieser Macht in Gallien angegriffen würde, sondern ging mit seinem kleinen Heere nach Italien. Maxentius lies den Krieg durch erfarne Feldobersten führen und blieb zu Rom; weil er einen Görterspruch erhalten hatte, daß er umkommen würde, wen er aus der Stadt ginge. (Lactanzens kurze Nachricht.) Es kam zum Gefechte und Maxentii Truppen hatten die Oberhand. (Es kan auf das zweifelhafte Treffen bei Verona gedeutet werden, oder auch dieses mit anzeigen, daß Constantinus im obern
Maxentius der zu Rom fast so, wie Maximin im Osten herschte, bedrohete Constantinum damals mit Kriege, um sich seiner Länder zubemächtigen, unter dem Vorwande, den Tod seines Vaters zurächen, welcher ihm doch verhast gewesen war, ihn gehaßet, zustürzen gesuchet hatte, sowol als die andern, um Diocletianum nebst sich wieder zuerheben. Als Constantin vergebens bemühet gewesen war ihn zubefriedigen; verbano er sich mit Licinio, dem er seine Schwester versprach: Maximian, welcher Licinium noch immer haste, und Gefahr für sich aus dieser Verbindung besorgte, fertigte dagegen Gesandlen ab nach Rom, um sich mit Maxentio in Bündnis einzulaßen: welches von diesem, als eine erwünschte Unterstüzung, bereitwllligst angenommen wurde, den andern Fürsten aber unbekant blieb. Maxentius war an Menge der Truppen weit überlegen: Constantin wolte aber nicht erwarten, daß er von dieser Macht in Gallien angegriffen würde, sondern ging mit seinem kleinen Heere nach Italien. Maxentius lies den Krieg durch erfarne Feldobersten führen und blieb zu Rom; weil er einen Görterspruch erhalten hatte, daß er umkommen würde, wen er aus der Stadt ginge. (Lactanzens kurze Nachricht.) Es kam zum Gefechte und Maxentii Truppen hatten die Oberhand. (Es kan auf das zweifelhafte Treffen bei Verona gedeutet werden, oder auch dieses mit anzeigen, daß Constantinus im obern
<TEI><text><body><div><pbfacs="#f0061"n="49"/><p>Maxentius der zu Rom fast so, wie Maximin im Osten herschte, bedrohete Constantinum damals mit Kriege, um sich seiner Länder zubemächtigen, unter dem Vorwande, den Tod seines Vaters zurächen, welcher ihm doch verhast gewesen war, ihn gehaßet, zustürzen gesuchet hatte, sowol als die andern, um Diocletianum nebst sich wieder zuerheben. Als Constantin vergebens bemühet gewesen war ihn zubefriedigen; verbano er sich mit Licinio, dem er seine Schwester versprach: Maximian, welcher Licinium noch immer haste, und Gefahr für sich aus dieser Verbindung besorgte, fertigte dagegen Gesandlen ab nach Rom, um sich mit Maxentio in Bündnis einzulaßen: welches von diesem, als eine erwünschte Unterstüzung, bereitwllligst angenommen wurde, den andern Fürsten aber unbekant blieb. Maxentius war an Menge der Truppen weit überlegen: Constantin wolte aber nicht erwarten, daß er von dieser Macht in Gallien angegriffen würde, sondern ging mit seinem kleinen Heere nach Italien. Maxentius lies den Krieg durch erfarne Feldobersten führen und blieb zu Rom; weil er einen Görterspruch erhalten hatte, daß er umkommen würde, wen er aus der Stadt ginge. (Lactanzens kurze Nachricht.) Es kam zum Gefechte und Maxentii Truppen hatten die Oberhand. (Es kan auf das zweifelhafte Treffen bei Verona gedeutet werden, oder auch dieses mit anzeigen, daß Constantinus im obern
</p></div></body></text></TEI>
[49/0061]
Maxentius der zu Rom fast so, wie Maximin im Osten herschte, bedrohete Constantinum damals mit Kriege, um sich seiner Länder zubemächtigen, unter dem Vorwande, den Tod seines Vaters zurächen, welcher ihm doch verhast gewesen war, ihn gehaßet, zustürzen gesuchet hatte, sowol als die andern, um Diocletianum nebst sich wieder zuerheben. Als Constantin vergebens bemühet gewesen war ihn zubefriedigen; verbano er sich mit Licinio, dem er seine Schwester versprach: Maximian, welcher Licinium noch immer haste, und Gefahr für sich aus dieser Verbindung besorgte, fertigte dagegen Gesandlen ab nach Rom, um sich mit Maxentio in Bündnis einzulaßen: welches von diesem, als eine erwünschte Unterstüzung, bereitwllligst angenommen wurde, den andern Fürsten aber unbekant blieb. Maxentius war an Menge der Truppen weit überlegen: Constantin wolte aber nicht erwarten, daß er von dieser Macht in Gallien angegriffen würde, sondern ging mit seinem kleinen Heere nach Italien. Maxentius lies den Krieg durch erfarne Feldobersten führen und blieb zu Rom; weil er einen Görterspruch erhalten hatte, daß er umkommen würde, wen er aus der Stadt ginge. (Lactanzens kurze Nachricht.) Es kam zum Gefechte und Maxentii Truppen hatten die Oberhand. (Es kan auf das zweifelhafte Treffen bei Verona gedeutet werden, oder auch dieses mit anzeigen, daß Constantinus im obern
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/61>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.