Vorgeben, es hätte sein Sicherheitsbrief dem Untersuchungsrechte der Versamlung nicht Eintrag thun können; hätten sie aber, ohne diesen Geleitsbrief, ihn in ihrer Gewalt gehabt? und hatten die bömischen Stände ihn ohne Versichrung hingegeben? Sigismund lies gleichwol sich übertäuben und gab 1415nach. Huß wurde darauf 1415 den 3 Jan. noch in ein schlimmers Gefängnis gebracht, wo man ihn einige Zeit vergas wegen der päpstligen Händel. Benedict 13 und Gregor 12 wurden meistens nur Peter von Luna und Angelus Cortario genant, weil die meisten Johanne zulezt gehorsamet hatten: aber der Cardinal von Kamerich mit seinem Theile suchte jene diesen gleichzumachen und bewürkte, den 4 Jan. daß ihren Gesandten Sicherheit, Zutrit und Gehör gegeben wurde. Benedict brauchte nur Ausflüchte und lies eine Unterredung zu Niza vorschlagen; er hatte noch das meiste Spanien, Schotland, Sicilien und Sardinien in seinem Gehorsame: Gregor öfnete die Ban; da es nicht schien, daß er sich halten könte, indem er außer Neapolis nur noch von einigen teutschen Fürsten erkant wurde; so gaben diese nebst seinen Gesandten den 26 in einer algemeinen Zusammenkunft vor dem Könige Versichrung, daß er weichen würde, verlangten aber, daß Johannes den Vorsiz nicht füren, sondern auch als Theil betrachtet und alle besondere Verpflichtung gegen ihn ver-
Vorgeben, es hätte sein Sicherheitsbrief dem Untersuchungsrechte der Versamlung nicht Eintrag thun können; hätten sie aber, ohne diesen Geleitsbrief, ihn in ihrer Gewalt gehabt? und hatten die bömischen Stände ihn ohne Versichrung hingegeben? Sigismund lies gleichwol sich übertäuben und gab 1415nach. Huß wurde darauf 1415 den 3 Jan. noch in ein schlimmers Gefängnis gebracht, wo man ihn einige Zeit vergas wegen der päpstligen Händel. Benedict 13 und Gregor 12 wurden meistens nur Peter von Luna und Angelus Cortario genant, weil die meisten Johanne zulezt gehorsamet hatten: aber der Cardinal von Kamerich mit seinem Theile suchte jene diesen gleichzumachen und bewürkte, den 4 Jan. daß ihren Gesandten Sicherheit, Zutrit und Gehör gegeben wurde. Benedict brauchte nur Ausflüchte und lies eine Unterredung zu Niza vorschlagen; er hatte noch das meiste Spanien, Schotland, Sicilien und Sardinien in seinem Gehorsame: Gregor öfnete die Ban; da es nicht schien, daß er sich halten könte, indem er außer Neapolis nur noch von einigen teutschen Fürsten erkant wurde; so gaben diese nebst seinen Gesandten den 26 in einer algemeinen Zusammenkunft vor dem Könige Versichrung, daß er weichen würde, verlangten aber, daß Johannes den Vorsiz nicht füren, sondern auch als Theil betrachtet und alle besondere Verpflichtung gegen ihn ver-
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0564"n="552"/>
Vorgeben, es hätte sein Sicherheitsbrief dem Untersuchungsrechte der Versamlung nicht Eintrag thun können; hätten sie aber, ohne diesen Geleitsbrief, ihn in ihrer Gewalt gehabt? und hatten die bömischen Stände ihn ohne Versichrung hingegeben? Sigismund lies gleichwol sich übertäuben und gab <noteplace="left">1415</note>nach. Huß wurde darauf 1415 den 3 Jan. noch in ein schlimmers Gefängnis gebracht, wo man ihn einige Zeit vergas wegen der päpstligen Händel. Benedict 13 und Gregor 12 wurden meistens nur Peter von Luna und Angelus Cortario genant, weil die meisten Johanne zulezt gehorsamet hatten: aber der Cardinal von Kamerich mit seinem Theile suchte jene diesen gleichzumachen und bewürkte, den 4 Jan. daß ihren Gesandten Sicherheit, Zutrit und Gehör gegeben wurde. Benedict brauchte nur Ausflüchte und lies eine Unterredung zu Niza vorschlagen; er hatte noch das meiste Spanien, Schotland, Sicilien und Sardinien in seinem Gehorsame: Gregor öfnete die Ban; da es nicht schien, daß er sich halten könte, indem er außer Neapolis nur noch von einigen teutschen Fürsten erkant wurde; so gaben diese nebst seinen Gesandten den 26 in einer algemeinen Zusammenkunft vor dem Könige Versichrung, daß er weichen würde, verlangten aber, daß Johannes den Vorsiz nicht füren, sondern auch als Theil betrachtet und alle besondere Verpflichtung gegen ihn ver-
</p></div></body></text></TEI>
[552/0564]
Vorgeben, es hätte sein Sicherheitsbrief dem Untersuchungsrechte der Versamlung nicht Eintrag thun können; hätten sie aber, ohne diesen Geleitsbrief, ihn in ihrer Gewalt gehabt? und hatten die bömischen Stände ihn ohne Versichrung hingegeben? Sigismund lies gleichwol sich übertäuben und gab nach. Huß wurde darauf 1415 den 3 Jan. noch in ein schlimmers Gefängnis gebracht, wo man ihn einige Zeit vergas wegen der päpstligen Händel. Benedict 13 und Gregor 12 wurden meistens nur Peter von Luna und Angelus Cortario genant, weil die meisten Johanne zulezt gehorsamet hatten: aber der Cardinal von Kamerich mit seinem Theile suchte jene diesen gleichzumachen und bewürkte, den 4 Jan. daß ihren Gesandten Sicherheit, Zutrit und Gehör gegeben wurde. Benedict brauchte nur Ausflüchte und lies eine Unterredung zu Niza vorschlagen; er hatte noch das meiste Spanien, Schotland, Sicilien und Sardinien in seinem Gehorsame: Gregor öfnete die Ban; da es nicht schien, daß er sich halten könte, indem er außer Neapolis nur noch von einigen teutschen Fürsten erkant wurde; so gaben diese nebst seinen Gesandten den 26 in einer algemeinen Zusammenkunft vor dem Könige Versichrung, daß er weichen würde, verlangten aber, daß Johannes den Vorsiz nicht füren, sondern auch als Theil betrachtet und alle besondere Verpflichtung gegen ihn ver-
1415
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 552. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/564>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.