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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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durch Bitten und Schmeicheleien zubereden sie solte ihren Gemahl verrathen und einen beßern bekommen, solte das Schlafgemach offen und schlecht bewaret laßen; sie versprichts, berichtets aber dem Gemahle: er stehet also zu Mitternacht auf, findet alles, wie verlanget, saget gleichwol den wenigen und entfernten Wächtern, daß er seinem Eidame einen Traum erzelen wolle, gehet hinein und erschläget einen Menschen, den er da findet, komt heraus und saget, was er gethan: Constantin sei tot und er Oberherr: plözlig zeigte sich auf der andern Seite Constantin mit einem Haufen von Kriegesleuten: der Erschlagene wurde herausgeholet, dem offenbaren Mörder aber überlaßen sich selbst auf beliebige Weise das Leben zunemen, der sich dan erhenkte.

Jezt kam die Zeit heran, da die augenscheinligen Strafgerichte Gottes über die Verfolger ergehen solten, mit großen Veränderungen im Reiche: wie solches in der Offenbarung durch diese Vorstellung vorher Sechste Eröfnungverkündigt war 6, 12-17: Es entstund ein großes Erdbeben, Sonne und Mond wurden verfinstert, die Sterne fielen haufenweise auf die Erde, der Himmel entwich, alle Berge und Inseln wurden aus ihrer Stelle verrückt: die Könige der Erde, die Großen, die Reichen, Obersten und Befelshaber, Knechte und Fveie verbargen sich in den Hölen

durch Bitten und Schmeicheleien zubereden sie solte ihren Gemahl verrathen und einen beßern bekommen, solte das Schlafgemach offen und schlecht bewaret laßen; sie versprichts, berichtets aber dem Gemahle: er stehet also zu Mitternacht auf, findet alles, wie verlanget, saget gleichwol den wenigen und entfernten Wächtern, daß er seinem Eidame einen Traum erzelen wolle, gehet hinein und erschläget einen Menschen, den er da findet, komt heraus und saget, was er gethan: Constantin sei tot und er Oberherr: plözlig zeigte sich auf der andern Seite Constantin mit einem Haufen von Kriegesleuten: der Erschlagene wurde herausgeholet, dem offenbaren Mörder aber überlaßen sich selbst auf beliebige Weise das Leben zunemen, der sich dan erhenkte.

Jezt kam die Zeit heran, da die augenscheinligen Strafgerichte Gottes über die Verfolger ergehen solten, mit großen Veränderungen im Reiche: wie solches in der Offenbarung durch diese Vorstellung vorher Sechste Eröfnungverkündigt war 6, 12-17: Es entstund ein großes Erdbeben, Sonne und Mond wurden verfinstert, die Sterne fielen haufenweise auf die Erde, der Himmel entwich, alle Berge und Inseln wurden aus ihrer Stelle verrückt: die Könige der Erde, die Großen, die Reichen, Obersten und Befelshaber, Knechte und Fveie verbargen sich in den Hölen

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[42/0054] durch Bitten und Schmeicheleien zubereden sie solte ihren Gemahl verrathen und einen beßern bekommen, solte das Schlafgemach offen und schlecht bewaret laßen; sie versprichts, berichtets aber dem Gemahle: er stehet also zu Mitternacht auf, findet alles, wie verlanget, saget gleichwol den wenigen und entfernten Wächtern, daß er seinem Eidame einen Traum erzelen wolle, gehet hinein und erschläget einen Menschen, den er da findet, komt heraus und saget, was er gethan: Constantin sei tot und er Oberherr: plözlig zeigte sich auf der andern Seite Constantin mit einem Haufen von Kriegesleuten: der Erschlagene wurde herausgeholet, dem offenbaren Mörder aber überlaßen sich selbst auf beliebige Weise das Leben zunemen, der sich dan erhenkte. Jezt kam die Zeit heran, da die augenscheinligen Strafgerichte Gottes über die Verfolger ergehen solten, mit großen Veränderungen im Reiche: wie solches in der Offenbarung durch diese Vorstellung vorher verkündigt war 6, 12-17: Es entstund ein großes Erdbeben, Sonne und Mond wurden verfinstert, die Sterne fielen haufenweise auf die Erde, der Himmel entwich, alle Berge und Inseln wurden aus ihrer Stelle verrückt: die Könige der Erde, die Großen, die Reichen, Obersten und Befelshaber, Knechte und Fveie verbargen sich in den Hölen Sechste Eröfnung

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/54>, abgerufen am 05.05.2024.