Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

ge; der Urheber blieb unbekant; Clemens 1352fiel in eine schwere Krankheit und starb 1352 den 1 Dec. Dleser und Innocenz 6 sein Nachfolger, sezten ein überflüßiges Mißtrauen in ihren unterthänigen Karl, welchem sie den Römerzug nicht erlaubten, bis die Unruhen in Italien von ihnen selbst beigeleget waren; alsdan erhielt Karl nicht nur 13541354 die verlangte Verordnung eines järligen Festes für die Reichsheiligthümer oder Kleinode, dergleichen Feste annoch immer mehrere gestiftet wurden, sondern durste auch 13551355 sich von dem dazu bestelten Cardinalbischofe krönen laßen, wobei er seine Verbindligkeit gegen den Papst erneuerte, auch der päpstligen Vorschrift gemäs, alsobald von Rom und aus Italien zurükeilete, wo er nicht sein und seines Reichs Ansehen, welches nun daselbst völlig zu Grunde ging, sondern das päpstlige jezt und nachmals zubefördern suchte. Er glich Lothare 2, würde auch zu Rom den Steigbügel gehalten und beiher gelaufen sein, wen der Papst alda zugegen gewesen: doch solche versäumte Pflicht leistete er zu Avignon, Urbane 5, welcher 13621362 Papst worden, als er 1365 wegen des Arelatischen Reichs von diesem sich krönen lies. Nikolaus Orem, jeziger Lehrer auf der Hohenschule zu Paris, war Karls 5, des 1364Verwesers und 1364 Königs von Frankreich, Lehrer gewesen; auf deßen Geheis oder Gutheissen übersezte er die heiligen Schriften

ge; der Urheber blieb unbekant; Clemens 1352fiel in eine schwere Krankheit und starb 1352 den 1 Dec. Dleser und Innocenz 6 sein Nachfolger, sezten ein überflüßiges Mißtrauen in ihren unterthänigen Karl, welchem sie den Römerzug nicht erlaubten, bis die Unruhen in Italien von ihnen selbst beigeleget waren; alsdan erhielt Karl nicht nur 13541354 die verlangte Verordnung eines järligen Festes für die Reichsheiligthümer oder Kleinode, dergleichen Feste annoch immer mehrere gestiftet wurden, sondern durste auch 13551355 sich von dem dazu bestelten Cardinalbischofe krönen laßen, wobei er seine Verbindligkeit gegen den Papst erneuerte, auch der päpstligen Vorschrift gemäs, alsobald von Rom und aus Italien zurükeilete, wo er nicht sein und seines Reichs Ansehen, welches nun daselbst völlig zu Grunde ging, sondern das päpstlige jezt und nachmals zubefördern suchte. Er glich Lothare 2, würde auch zu Rom den Steigbügel gehalten und beiher gelaufen sein, wen der Papst alda zugegen gewesen: doch solche versäumte Pflicht leistete er zu Avignon, Urbane 5, welcher 13621362 Papst worden, als er 1365 wegen des Arelatischen Reichs von diesem sich krönen lies. Nikolaus Orem, jeziger Lehrer auf der Hohenschule zu Paris, war Karls 5, des 1364Verwesers und 1364 Königs von Frankreich, Lehrer gewesen; auf deßen Geheis oder Gutheissen übersezte er die heiligen Schriften

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0532" n="520"/>
ge; der Urheber blieb unbekant;                      Clemens <note place="left">1352</note>fiel in eine schwere Krankheit und                      starb 1352 den 1 Dec. Dleser und Innocenz 6 sein Nachfolger, sezten ein                      überflüßiges Mißtrauen in ihren unterthänigen Karl, welchem sie den Römerzug                      nicht erlaubten, bis die Unruhen in Italien von ihnen selbst beigeleget waren;                      alsdan erhielt Karl nicht nur <note place="left">1354</note>1354 die                      verlangte Verordnung eines järligen Festes für die Reichsheiligthümer oder                      Kleinode, dergleichen Feste annoch immer mehrere gestiftet wurden, sondern                      durste auch <note place="left">1355</note>1355 sich von dem dazu                      bestelten Cardinalbischofe krönen laßen, wobei er seine Verbindligkeit gegen den                      Papst erneuerte, auch der päpstligen Vorschrift gemäs, alsobald von Rom und aus                      Italien zurükeilete, wo er nicht sein und seines Reichs Ansehen, welches nun                      daselbst völlig zu Grunde ging, sondern das päpstlige jezt und nachmals                      zubefördern suchte. Er glich Lothare 2, würde auch zu Rom den Steigbügel                      gehalten und beiher gelaufen sein, wen der Papst alda zugegen gewesen: doch                      solche versäumte Pflicht leistete er zu Avignon, Urbane 5, welcher <note place="left">1362</note>1362 Papst worden, als er 1365 wegen des                      Arelatischen Reichs von diesem sich krönen lies. Nikolaus Orem, jeziger Lehrer                      auf der Hohenschule zu Paris, war Karls 5, des <note place="left">1364</note>Verwesers und 1364 Königs von Frankreich, Lehrer gewesen; auf deßen                      Geheis oder Gutheissen übersezte er die heiligen Schriften
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[520/0532] ge; der Urheber blieb unbekant; Clemens fiel in eine schwere Krankheit und starb 1352 den 1 Dec. Dleser und Innocenz 6 sein Nachfolger, sezten ein überflüßiges Mißtrauen in ihren unterthänigen Karl, welchem sie den Römerzug nicht erlaubten, bis die Unruhen in Italien von ihnen selbst beigeleget waren; alsdan erhielt Karl nicht nur 1354 die verlangte Verordnung eines järligen Festes für die Reichsheiligthümer oder Kleinode, dergleichen Feste annoch immer mehrere gestiftet wurden, sondern durste auch 1355 sich von dem dazu bestelten Cardinalbischofe krönen laßen, wobei er seine Verbindligkeit gegen den Papst erneuerte, auch der päpstligen Vorschrift gemäs, alsobald von Rom und aus Italien zurükeilete, wo er nicht sein und seines Reichs Ansehen, welches nun daselbst völlig zu Grunde ging, sondern das päpstlige jezt und nachmals zubefördern suchte. Er glich Lothare 2, würde auch zu Rom den Steigbügel gehalten und beiher gelaufen sein, wen der Papst alda zugegen gewesen: doch solche versäumte Pflicht leistete er zu Avignon, Urbane 5, welcher 1362 Papst worden, als er 1365 wegen des Arelatischen Reichs von diesem sich krönen lies. Nikolaus Orem, jeziger Lehrer auf der Hohenschule zu Paris, war Karls 5, des Verwesers und 1364 Königs von Frankreich, Lehrer gewesen; auf deßen Geheis oder Gutheissen übersezte er die heiligen Schriften 1352 1354 1355 1362 1364

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/532
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 520. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/532>, abgerufen am 22.11.2024.