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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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die Adern öfnen lies, daß er eines gelinden Todes starb. Nachdem dieser hierauf gegen die vermuthete Ankunft Galerii Verteidigungsanstalten gemacht hatte, ging er nach Gallien, Constantinum durch Anbietung seiner Tochter Fausta auf seine Seite zuziehen, den er auch den 31 März in der höchsten Würde erkante. Galerius kam nach Italien, fand aber alles wol verwaret und befestigt, sein Heer hingegen zuklein Rom zubelagern, welches er nie gesehen und sichs nicht viel grösser vorgestellet hatte, als die Städte, welche er kante. Weil es ungebürlig schien, daß der Schwiegervater den Sch wiegersohn bekriegte und Römische Soldaten Rom; gingen einige Legionen zu Maxeno über und wankten schon die übrigen; daß Galerius gleichen Ausgang mit Severo befürchten muste; daher er sich soweit herunterlies, die Soldaten flehentlig zubitten und als er mit vielen Versprechungen sie gewonnen hatte, sich flüchtig zurükzog. Auf solcher Flucht hätte er mit wenigem Volke können überwältiget werden: deswegen gab er seinen Leuten Freiheit sich weit auszubreiten und alles zuplündern, zuverheeren; damit, wer ihm nachsezen wolte, nichts fände. Also wurde der Theil Italiens, wodurch er seinen Zug nam, gänzlig verwüstet.

Maximian kam hierauf nach Italien zurük, wo er aber nur als Gehülf seines Sohns angesehen wurde, der sich in der Herschaft

die Adern öfnen lies, daß er eines gelinden Todes starb. Nachdem dieser hierauf gegen die vermuthete Ankunft Galerii Verteidigungsanstalten gemacht hatte, ging er nach Gallien, Constantinum durch Anbietung seiner Tochter Fausta auf seine Seite zuziehen, den er auch den 31 März in der höchsten Würde erkante. Galerius kam nach Italien, fand aber alles wol verwaret und befestigt, sein Heer hingegen zuklein Rom zubelagern, welches er nie gesehen und sichs nicht viel grösser vorgestellet hatte, als die Städte, welche er kante. Weil es ungebürlig schien, daß der Schwiegervater den Sch wiegersohn bekriegte und Römische Soldaten Rom; gingen einige Legionen zu Maxeno über und wankten schon die übrigen; daß Galerius gleichen Ausgang mit Severo befürchten muste; daher er sich soweit herunterlies, die Soldaten flehentlig zubitten und als er mit vielen Versprechungen sie gewonnen hatte, sich flüchtig zurükzog. Auf solcher Flucht hätte er mit wenigem Volke können überwältiget werden: deswegen gab er seinen Leuten Freiheit sich weit auszubreiten und alles zuplündern, zuverheeren; damit, wer ihm nachsezen wolte, nichts fände. Also wurde der Theil Italiens, wodurch er seinen Zug nam, gänzlig verwüstet.

Maximian kam hierauf nach Italien zurük, wo er aber nur als Gehülf seines Sohns angesehen wurde, der sich in der Herschaft

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[38/0050] die Adern öfnen lies, daß er eines gelinden Todes starb. Nachdem dieser hierauf gegen die vermuthete Ankunft Galerii Verteidigungsanstalten gemacht hatte, ging er nach Gallien, Constantinum durch Anbietung seiner Tochter Fausta auf seine Seite zuziehen, den er auch den 31 März in der höchsten Würde erkante. Galerius kam nach Italien, fand aber alles wol verwaret und befestigt, sein Heer hingegen zuklein Rom zubelagern, welches er nie gesehen und sichs nicht viel grösser vorgestellet hatte, als die Städte, welche er kante. Weil es ungebürlig schien, daß der Schwiegervater den Sch wiegersohn bekriegte und Römische Soldaten Rom; gingen einige Legionen zu Maxeno über und wankten schon die übrigen; daß Galerius gleichen Ausgang mit Severo befürchten muste; daher er sich soweit herunterlies, die Soldaten flehentlig zubitten und als er mit vielen Versprechungen sie gewonnen hatte, sich flüchtig zurükzog. Auf solcher Flucht hätte er mit wenigem Volke können überwältiget werden: deswegen gab er seinen Leuten Freiheit sich weit auszubreiten und alles zuplündern, zuverheeren; damit, wer ihm nachsezen wolte, nichts fände. Also wurde der Theil Italiens, wodurch er seinen Zug nam, gänzlig verwüstet. Maximian kam hierauf nach Italien zurük, wo er aber nur als Gehülf seines Sohns angesehen wurde, der sich in der Herschaft

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/50>, abgerufen am 28.03.2024.