Konrads 4 Tode hatten die Päpste Innocentius 4 und als dieser den 13 Dec. 1254 verstorben, Alexander 4, welcher ihm folgte, die beiden Sicilien an sich zureißen gesuchet hatten; aber von Manfrede, Fridrichs Bastarte, Wiederstand gefunden, welcher solches Reich anfangs für den jungen Konrad, hernach 1255 für sich selbst behauptete,1255 da er sich König nante und allenthalben in Italien die Oberhand bekam; ohngeachtet Alexander ihn mit Banne belegte, das Kreuz wieder ihn predigen lies und verschiedenen Fürsten Sicilien zur Lehn anbot, wen sie Manfreden vertreiben wolten. Auf unabläßiges Anhalten der Bettelmönche lies Alexander 1256 an die Hoheschule zu Paris1256 ein hartes Schreiben ergehen, befal auch Wilhelmen, samt drei andern Lehrern, abzusezen: Wilhelm schrieb wieder die Bettelmönche unter der Aufschrift, von der Gefar der lezten Zeiten; dieses Buch ward sogleich zu Rom öffentlich verbrant und Wilhelmen 1257 unter Androhung des1257 Bannes befolen aus Frankreich zuweichen: Das sogenante ewige Evangelium ward endlig auch verbrant, aber ganz in Geheim, damit es den Mönchen weder zum Anstoße noch Schaden gereichte. Als 1261 Urban1261 4 auf Alexandern gefolget war und wegen Siciliens deßen Betrieb fortsezte, lies endlig der Graf Karl von Provans, des Königs von Frankreich jüngster Bruder,
Konrads 4 Tode hatten die Päpste Innocentius 4 und als dieser den 13 Dec. 1254 verstorben, Alexander 4, welcher ihm folgte, die beiden Sicilien an sich zureißen gesuchet hatten; aber von Manfrede, Fridrichs Bastarte, Wiederstand gefunden, welcher solches Reich anfangs für den jungen Konrad, hernach 1255 für sich selbst behauptete,1255 da er sich König nante und allenthalben in Italien die Oberhand bekam; ohngeachtet Alexander ihn mit Banne belegte, das Kreuz wieder ihn predigen lies und verschiedenen Fürsten Sicilien zur Lehn anbot, wen sie Manfreden vertreiben wolten. Auf unabläßiges Anhalten der Bettelmönche lies Alexander 1256 an die Hoheschule zu Paris1256 ein hartes Schreiben ergehen, befal auch Wilhelmen, samt drei andern Lehrern, abzusezen: Wilhelm schrieb wieder die Bettelmönche unter der Aufschrift, von der Gefar der lezten Zeiten; dieses Buch ward sogleich zu Rom öffentlich verbrant und Wilhelmen 1257 unter Androhung des1257 Bannes befolen aus Frankreich zuweichen: Das sogenante ewige Evangelium ward endlig auch verbrant, aber ganz in Geheim, damit es den Mönchen weder zum Anstoße noch Schaden gereichte. Als 1261 Urban1261 4 auf Alexandern gefolget war und wegen Siciliens deßen Betrieb fortsezte, lies endlig der Graf Karl von Provans, des Königs von Frankreich jüngster Bruder,
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0497"n="485"/>
Konrads 4 Tode hatten die Päpste Innocentius 4 und als dieser den 13 Dec. 1254 verstorben, Alexander 4, welcher ihm folgte, die beiden Sicilien an sich zureißen gesuchet hatten; aber von Manfrede, Fridrichs Bastarte, Wiederstand gefunden, welcher solches Reich anfangs für den jungen Konrad, hernach 1255 für sich selbst behauptete,<noteplace="right">1255</note> da er sich König nante und allenthalben in Italien die Oberhand bekam; ohngeachtet Alexander ihn mit Banne belegte, das Kreuz wieder ihn predigen lies und verschiedenen Fürsten Sicilien zur Lehn anbot, wen sie Manfreden vertreiben wolten. Auf unabläßiges Anhalten der Bettelmönche lies Alexander 1256 an die Hoheschule zu Paris<noteplace="right">1256</note> ein hartes Schreiben ergehen, befal auch Wilhelmen, samt drei andern Lehrern, abzusezen: Wilhelm schrieb wieder die Bettelmönche unter der Aufschrift, von der Gefar der lezten Zeiten; dieses Buch ward sogleich zu Rom öffentlich verbrant und Wilhelmen 1257 unter Androhung des<noteplace="right">1257</note> Bannes befolen aus Frankreich zuweichen: Das sogenante ewige Evangelium ward endlig auch verbrant, aber ganz in Geheim, damit es den Mönchen weder zum Anstoße noch Schaden gereichte. Als 1261 Urban<noteplace="right">1261</note> 4 auf Alexandern gefolget war und wegen Siciliens deßen Betrieb fortsezte, lies endlig der Graf Karl von Provans, des Königs von Frankreich jüngster Bruder,
</p></div></body></text></TEI>
[485/0497]
Konrads 4 Tode hatten die Päpste Innocentius 4 und als dieser den 13 Dec. 1254 verstorben, Alexander 4, welcher ihm folgte, die beiden Sicilien an sich zureißen gesuchet hatten; aber von Manfrede, Fridrichs Bastarte, Wiederstand gefunden, welcher solches Reich anfangs für den jungen Konrad, hernach 1255 für sich selbst behauptete, da er sich König nante und allenthalben in Italien die Oberhand bekam; ohngeachtet Alexander ihn mit Banne belegte, das Kreuz wieder ihn predigen lies und verschiedenen Fürsten Sicilien zur Lehn anbot, wen sie Manfreden vertreiben wolten. Auf unabläßiges Anhalten der Bettelmönche lies Alexander 1256 an die Hoheschule zu Paris ein hartes Schreiben ergehen, befal auch Wilhelmen, samt drei andern Lehrern, abzusezen: Wilhelm schrieb wieder die Bettelmönche unter der Aufschrift, von der Gefar der lezten Zeiten; dieses Buch ward sogleich zu Rom öffentlich verbrant und Wilhelmen 1257 unter Androhung des Bannes befolen aus Frankreich zuweichen: Das sogenante ewige Evangelium ward endlig auch verbrant, aber ganz in Geheim, damit es den Mönchen weder zum Anstoße noch Schaden gereichte. Als 1261 Urban 4 auf Alexandern gefolget war und wegen Siciliens deßen Betrieb fortsezte, lies endlig der Graf Karl von Provans, des Königs von Frankreich jüngster Bruder,
1255
1256
1257
1261
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/497>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.