unterwerfen solte; zerschlug sich die Unterhandlung. Innocentius erneuerte den Ban und weil er in Italien ferner nicht sicher zusein glaubte, begab er sich 1244 nach1244 Frankreich; wiederholte daselbst 1245 den1245 die Verfluchung des Kaisers, eröfnete den 28 Jun. eine Versamlung zu Lyon, welcher der Kaiser von Constantinopel Balduin 2 beiwonete, wo die Ohrenbeichte und ein järliger Genus des Abendmals befolen, von den verderbligen Sitten der gottesdienstligen Leute etwas erwenet aber nichts gebeßert, hingegen ein dreifacher Kreuzzug wieder die Tartern, Griechen und Muhamedaner beschloßen, sonderlig aber wieder Fridrichen verfaren ward. Dieser erbot sich durch seine Gesandten alle seine Macht auf die drei Kreuzzüge zuverwenden und selbst nach dem heiligen Lande zugehen, was der Kirche, das ist dem Papste, etwa mögte genommen sein, alles zuerstatten und alle Gnugthuung zugeben. Aber der Papst, welcher ohne die Versamlung zufragen, selbst alles entschied, verwarf diese Anträge sowol, als die Ablenung seiner gehäuften Beschuldigungen. In der zweiten Sizung den 5 Jul. musten einige, sonderlig spanische Bischöfe den Kaiser anklagen, und um seine Verurtheilung bei dem Papste bitten, wegen vieler Dinge, sonderlig wegen seiner aus Briefen abzunemenden Absicht, die Geweiheten ihrer Güter zuberauben und sie wieder in den anfängligen Zu-
unterwerfen solte; zerschlug sich die Unterhandlung. Innocentius erneuerte den Ban und weil er in Italien ferner nicht sicher zusein glaubte, begab er sich 1244 nach1244 Frankreich; wiederholte daselbst 1245 den1245 die Verfluchung des Kaisers, eröfnete den 28 Jun. eine Versamlung zu Lyon, welcher der Kaiser von Constantinopel Balduin 2 beiwonete, wo die Ohrenbeichte und ein järliger Genus des Abendmals befolen, von den verderbligen Sitten der gottesdienstligen Leute etwas erwenet aber nichts gebeßert, hingegen ein dreifacher Kreuzzug wieder die Tartern, Griechen und Muhamedaner beschloßen, sonderlig aber wieder Fridrichen verfaren ward. Dieser erbot sich durch seine Gesandten alle seine Macht auf die drei Kreuzzüge zuverwenden und selbst nach dem heiligen Lande zugehen, was der Kirche, das ist dem Papste, etwa mögte genommen sein, alles zuerstatten und alle Gnugthuung zugeben. Aber der Papst, welcher ohne die Versamlung zufragen, selbst alles entschied, verwarf diese Anträge sowol, als die Ablenung seiner gehäuften Beschuldigungen. In der zweiten Sizung den 5 Jul. musten einige, sonderlig spanische Bischöfe den Kaiser anklagen, und um seine Verurtheilung bei dem Papste bitten, wegen vieler Dinge, sonderlig wegen seiner aus Briefen abzunemenden Absicht, die Geweiheten ihrer Güter zuberauben und sie wieder in den anfängligen Zu-
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0489"n="477"/>
unterwerfen solte; zerschlug sich die Unterhandlung. Innocentius erneuerte den Ban und weil er in Italien ferner nicht sicher zusein glaubte, begab er sich 1244 nach<noteplace="right">1244</note> Frankreich; wiederholte daselbst 1245 den<noteplace="right">1245</note> die Verfluchung des Kaisers, eröfnete den 28 Jun. eine Versamlung zu Lyon, welcher der Kaiser von Constantinopel Balduin 2 beiwonete, wo die Ohrenbeichte und ein järliger Genus des Abendmals befolen, von den verderbligen Sitten der gottesdienstligen Leute etwas erwenet aber nichts gebeßert, hingegen ein dreifacher Kreuzzug wieder die Tartern, Griechen und Muhamedaner beschloßen, sonderlig aber wieder Fridrichen verfaren ward. Dieser erbot sich durch seine Gesandten alle seine Macht auf die drei Kreuzzüge zuverwenden und selbst nach dem heiligen Lande zugehen, was der Kirche, das ist dem Papste, etwa mögte genommen sein, alles zuerstatten und alle Gnugthuung zugeben. Aber der Papst, welcher ohne die Versamlung zufragen, selbst alles entschied, verwarf diese Anträge sowol, als die Ablenung seiner gehäuften Beschuldigungen. In der zweiten Sizung den 5 Jul. musten einige, sonderlig spanische Bischöfe den Kaiser anklagen, und um seine Verurtheilung bei dem Papste bitten, wegen vieler Dinge, sonderlig wegen seiner aus Briefen abzunemenden Absicht, die Geweiheten ihrer Güter zuberauben und sie wieder in den anfängligen Zu-
</p></div></body></text></TEI>
[477/0489]
unterwerfen solte; zerschlug sich die Unterhandlung. Innocentius erneuerte den Ban und weil er in Italien ferner nicht sicher zusein glaubte, begab er sich 1244 nach Frankreich; wiederholte daselbst 1245 den die Verfluchung des Kaisers, eröfnete den 28 Jun. eine Versamlung zu Lyon, welcher der Kaiser von Constantinopel Balduin 2 beiwonete, wo die Ohrenbeichte und ein järliger Genus des Abendmals befolen, von den verderbligen Sitten der gottesdienstligen Leute etwas erwenet aber nichts gebeßert, hingegen ein dreifacher Kreuzzug wieder die Tartern, Griechen und Muhamedaner beschloßen, sonderlig aber wieder Fridrichen verfaren ward. Dieser erbot sich durch seine Gesandten alle seine Macht auf die drei Kreuzzüge zuverwenden und selbst nach dem heiligen Lande zugehen, was der Kirche, das ist dem Papste, etwa mögte genommen sein, alles zuerstatten und alle Gnugthuung zugeben. Aber der Papst, welcher ohne die Versamlung zufragen, selbst alles entschied, verwarf diese Anträge sowol, als die Ablenung seiner gehäuften Beschuldigungen. In der zweiten Sizung den 5 Jul. musten einige, sonderlig spanische Bischöfe den Kaiser anklagen, und um seine Verurtheilung bei dem Papste bitten, wegen vieler Dinge, sonderlig wegen seiner aus Briefen abzunemenden Absicht, die Geweiheten ihrer Güter zuberauben und sie wieder in den anfängligen Zu-
1244
1245
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/489>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.