Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

ihm gehalten, oder aufs neue sich empöret hatten, wieder zu deßen Gehorsame bringen half, und um sich eifrig rechtgläubig zubeweisen, 12341234 das Nachforschungs oder Untersuchungsgericht bestätigte, es in seinem besondern Schuz nam und verordnete, daß hartnäkkige Käzer zum Feuer, erweichte zu ewigem Gefängniße verdammet, alle Untersuchung den gottesdienstligen Leuten überlassen, ihr Urtheil aber von den weltligen Richtern ungeweigert volzogen werden solte. Bisher hatten die Nachforscher keine festgesezte Gewalt gehabt, sondern bald Richter angetrieben die Abweichenden zuverfolgen, bald Große und Geringe wieder sie die Waffen zuergreifen. Theobald, Graf in Champagne, wurde 1234 seiner Mutter wegen König von Navarra: als der Papst bei der 1235jezigen Ruhe frühzeitig 1235 zu dem Kreuzzuge einlud, der über vier Jahre nach Endigung des Stilstandes vor sich gehen solte; verpflichtete sich der neue König zu selbigem und ward bestimter Anfürer: daher ihn der Papst auf des Kaisers Verlangen 1235 in den Ban that; der König Heinrich, Fridrichsson, den der Papst wieder den Vater aufgewiegelt hatte, fur in seiner Wiederspenstigkeit fort; der Kaiser lies ihn auf einem Reichstage absezen, auf welchem zugleich Otto von Lüneburg, der die Benennung eines Herzogs von Sachsen faren lies, zum Herzoge von Brauns weig erkläret wurde:

ihm gehalten, oder aufs neue sich empöret hatten, wieder zu deßen Gehorsame bringen half, und um sich eifrig rechtgläubig zubeweisen, 12341234 das Nachforschungs oder Untersuchungsgericht bestätigte, es in seinem besondern Schuz nam und verordnete, daß hartnäkkige Käzer zum Feuer, erweichte zu ewigem Gefängniße verdammet, alle Untersuchung den gottesdienstligen Leuten überlassen, ihr Urtheil aber von den weltligen Richtern ungeweigert volzogen werden solte. Bisher hatten die Nachforscher keine festgesezte Gewalt gehabt, sondern bald Richter angetrieben die Abweichenden zuverfolgen, bald Große und Geringe wieder sie die Waffen zuergreifen. Theobald, Graf in Champagne, wurde 1234 seiner Mutter wegen König von Navarra: als der Papst bei der 1235jezigen Ruhe frühzeitig 1235 zu dem Kreuzzuge einlud, der über vier Jahre nach Endigung des Stilstandes vor sich gehen solte; verpflichtete sich der neue König zu selbigem und ward bestimter Anfürer: daher ihn der Papst auf des Kaisers Verlangen 1235 in den Ban that; der König Heinrich, Fridrichsson, den der Papst wieder den Vater aufgewiegelt hatte, fur in seiner Wiederspenstigkeit fort; der Kaiser lies ihn auf einem Reichstage absezen, auf welchem zugleich Otto von Lüneburg, der die Benennung eines Herzogs von Sachsen faren lies, zum Herzoge von Brauns weig erkläret wurde:

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0474" n="462"/>
ihm                      gehalten, oder aufs neue sich empöret hatten, wieder zu deßen Gehorsame bringen                      half, und um sich eifrig rechtgläubig zubeweisen, <note place="left">1234</note>1234 das Nachforschungs oder Untersuchungsgericht bestätigte, es in                      seinem besondern Schuz nam und verordnete, daß hartnäkkige Käzer zum Feuer,                      erweichte zu ewigem Gefängniße verdammet, alle Untersuchung den                      gottesdienstligen Leuten überlassen, ihr Urtheil aber von den weltligen Richtern                      ungeweigert volzogen werden solte. Bisher hatten die Nachforscher keine                      festgesezte Gewalt gehabt, sondern bald Richter angetrieben die Abweichenden                      zuverfolgen, bald Große und Geringe wieder sie die Waffen zuergreifen. Theobald,                      Graf in Champagne, wurde 1234 seiner Mutter wegen König von Navarra: als der                      Papst bei der <note place="left">1235</note>jezigen Ruhe frühzeitig 1235                      zu dem Kreuzzuge einlud, der über vier Jahre nach Endigung des Stilstandes vor                      sich gehen solte; verpflichtete sich der neue König zu selbigem und ward                      bestimter Anfürer: daher ihn der Papst auf des Kaisers Verlangen 1235 in den Ban                      that; der König Heinrich, Fridrichsson, den der Papst wieder den Vater                      aufgewiegelt hatte, fur in seiner Wiederspenstigkeit fort; der Kaiser lies ihn                      auf einem Reichstage absezen, auf welchem zugleich Otto von Lüneburg, der die                      Benennung eines Herzogs von Sachsen faren lies, zum Herzoge von Brauns weig                      erkläret wurde:
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[462/0474] ihm gehalten, oder aufs neue sich empöret hatten, wieder zu deßen Gehorsame bringen half, und um sich eifrig rechtgläubig zubeweisen, 1234 das Nachforschungs oder Untersuchungsgericht bestätigte, es in seinem besondern Schuz nam und verordnete, daß hartnäkkige Käzer zum Feuer, erweichte zu ewigem Gefängniße verdammet, alle Untersuchung den gottesdienstligen Leuten überlassen, ihr Urtheil aber von den weltligen Richtern ungeweigert volzogen werden solte. Bisher hatten die Nachforscher keine festgesezte Gewalt gehabt, sondern bald Richter angetrieben die Abweichenden zuverfolgen, bald Große und Geringe wieder sie die Waffen zuergreifen. Theobald, Graf in Champagne, wurde 1234 seiner Mutter wegen König von Navarra: als der Papst bei der jezigen Ruhe frühzeitig 1235 zu dem Kreuzzuge einlud, der über vier Jahre nach Endigung des Stilstandes vor sich gehen solte; verpflichtete sich der neue König zu selbigem und ward bestimter Anfürer: daher ihn der Papst auf des Kaisers Verlangen 1235 in den Ban that; der König Heinrich, Fridrichsson, den der Papst wieder den Vater aufgewiegelt hatte, fur in seiner Wiederspenstigkeit fort; der Kaiser lies ihn auf einem Reichstage absezen, auf welchem zugleich Otto von Lüneburg, der die Benennung eines Herzogs von Sachsen faren lies, zum Herzoge von Brauns weig erkläret wurde: 1234 1235

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/474
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/474>, abgerufen am 22.11.2024.