Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

einen Stilstand mit ihnen zuschließen: allein der Cardinal Pelagius, welcher sonst vielen Zwist verursachte, weil er als des Papstes Gesandter über alles gebieten wolte, hinderte die Annemung der vortheilhaften Vorschläge und hatte die Bischöfe auf seiner Seite, welche zu allen Berathschlagungen gezogen wurden. Damiata wurde nach 18 Monathen 1219 im Decemb. erstiegen, nachdem Hunger und Sterben darinnen aufgeräumet hatte: darauf kereten die meisten heim und 1220konte 1220 nichts weiter unternommen werden. Fridrich 2 welcher zu wiederholten malen sowol auf die mathildischen Länder, so nun der Papst besas, Verzicht gethan, als auch nach deßen Willen im Osten wieder die Türken zufelde zugehen versprochen, solchen Zug aber, anfangs wegen seines Gegners, und nach Ottens Tode, wegen mangelnder kaiserligen Krönung, ausgesezet hatte, wurde jezt 1220 den 22 Nov. zu Rom gekrönet und erneuerte dabei sein Gelübde 1221vom Kreuzzuge, schikte auch 1221 an Truppen und Schiffen ansehnlige Verstärkungen. Nach deren Ankunft wolte der päpstlige Gesandte, daß man, stat Jerusalem zubefestigen und in Besiz zunemen, tiefer in AEgypten eindringen solte; das geschah: al Kamel erbot sich außer Jerusalem auch Damiata den Franken zulaßen: allein der Cardinal fand gut alle Friedensvorschläge zuverwerfen: nun kam aber die Zeit, da der Nil austrat

einen Stilstand mit ihnen zuschließen: allein der Cardinal Pelagius, welcher sonst vielen Zwist verursachte, weil er als des Papstes Gesandter über alles gebieten wolte, hinderte die Annemung der vortheilhaften Vorschläge und hatte die Bischöfe auf seiner Seite, welche zu allen Berathschlagungen gezogen wurden. Damiata wurde nach 18 Monathen 1219 im Decemb. erstiegen, nachdem Hunger und Sterben darinnen aufgeräumet hatte: darauf kereten die meisten heim und 1220konte 1220 nichts weiter unternommen werden. Fridrich 2 welcher zu wiederholten malen sowol auf die mathildischen Länder, so nun der Papst besas, Verzicht gethan, als auch nach deßen Willen im Osten wieder die Türken zufelde zugehen versprochen, solchen Zug aber, anfangs wegen seines Gegners, und nach Ottens Tode, wegen mangelnder kaiserligen Krönung, ausgesezet hatte, wurde jezt 1220 den 22 Nov. zu Rom gekrönet und erneuerte dabei sein Gelübde 1221vom Kreuzzuge, schikte auch 1221 an Truppen und Schiffen ansehnlige Verstärkungen. Nach deren Ankunft wolte der päpstlige Gesandte, daß man, stat Jerusalem zubefestigen und in Besiz zunemen, tiefer in AEgypten eindringen solte; das geschah: al Kamel erbot sich außer Jerusalem auch Damiata den Franken zulaßen: allein der Cardinal fand gut alle Friedensvorschläge zuverwerfen: nun kam aber die Zeit, da der Nil austrat

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0468" n="456"/>
einen Stilstand mit                      ihnen zuschließen: allein der Cardinal Pelagius, welcher sonst vielen Zwist                      verursachte, weil er als des Papstes Gesandter über alles gebieten wolte,                      hinderte die Annemung der vortheilhaften Vorschläge und hatte die Bischöfe auf                      seiner Seite, welche zu allen Berathschlagungen gezogen wurden. Damiata wurde                      nach 18 Monathen 1219 im Decemb. erstiegen, nachdem Hunger und Sterben darinnen                      aufgeräumet hatte: darauf kereten die meisten heim und <note place="left">1220</note>konte 1220 nichts weiter unternommen werden. Fridrich 2 welcher                      zu wiederholten malen sowol auf die mathildischen Länder, so nun der Papst                      besas, Verzicht gethan, als auch nach deßen Willen im Osten wieder die Türken                      zufelde zugehen versprochen, solchen Zug aber, anfangs wegen seines Gegners, und                      nach Ottens Tode, wegen mangelnder kaiserligen Krönung, ausgesezet hatte, wurde                      jezt 1220 den 22 Nov. zu Rom gekrönet und erneuerte dabei sein Gelübde <note place="left">1221</note>vom Kreuzzuge, schikte auch 1221 an Truppen                      und Schiffen ansehnlige Verstärkungen. Nach deren Ankunft wolte der päpstlige                      Gesandte, daß man, stat Jerusalem zubefestigen und in Besiz zunemen, tiefer in                      AEgypten eindringen solte; das geschah: al Kamel erbot sich außer Jerusalem auch                      Damiata den Franken zulaßen: allein der Cardinal fand gut alle                      Friedensvorschläge zuverwerfen: nun kam aber die Zeit, da der Nil austrat
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[456/0468] einen Stilstand mit ihnen zuschließen: allein der Cardinal Pelagius, welcher sonst vielen Zwist verursachte, weil er als des Papstes Gesandter über alles gebieten wolte, hinderte die Annemung der vortheilhaften Vorschläge und hatte die Bischöfe auf seiner Seite, welche zu allen Berathschlagungen gezogen wurden. Damiata wurde nach 18 Monathen 1219 im Decemb. erstiegen, nachdem Hunger und Sterben darinnen aufgeräumet hatte: darauf kereten die meisten heim und konte 1220 nichts weiter unternommen werden. Fridrich 2 welcher zu wiederholten malen sowol auf die mathildischen Länder, so nun der Papst besas, Verzicht gethan, als auch nach deßen Willen im Osten wieder die Türken zufelde zugehen versprochen, solchen Zug aber, anfangs wegen seines Gegners, und nach Ottens Tode, wegen mangelnder kaiserligen Krönung, ausgesezet hatte, wurde jezt 1220 den 22 Nov. zu Rom gekrönet und erneuerte dabei sein Gelübde vom Kreuzzuge, schikte auch 1221 an Truppen und Schiffen ansehnlige Verstärkungen. Nach deren Ankunft wolte der päpstlige Gesandte, daß man, stat Jerusalem zubefestigen und in Besiz zunemen, tiefer in AEgypten eindringen solte; das geschah: al Kamel erbot sich außer Jerusalem auch Damiata den Franken zulaßen: allein der Cardinal fand gut alle Friedensvorschläge zuverwerfen: nun kam aber die Zeit, da der Nil austrat 1220 1221

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/468
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/468>, abgerufen am 05.06.2024.