der welfische Theil suchte das Haus Hohenstaufen vom Reiche zuverdrengen, und welete den Herzog von Sachsen zu Braunsweig, Otten, Heinrich des Löwen zweiten Sohn. Dieser Unruhen bediente sich Innocentius, zu Rom und in den mathildischen Ländern, die hergestelte kaiserlige Gewalt wieder zuvernichten. Zeugen der Warheit von der ersten Art fanden sich damals unter andern in der Gegend von Mez: Der dasige Bischof lies deswegen die Klage nach Rom gelangen: daß in seinem Sprengel eine sehr schädlige französische Ybersezung der heiligen Bücher des neuen Bundes und einiger des alten herum gingen, wovon eine große Menge von Leuten sehr eingenommen wäre, die auch selbst aus diesen Büchern zubeweisen unternämen, daß man kein Recht habe ihnen das Lesen derselben zuverbieten und künlig erkläreten, daß sie weder Bischofe, noch Erzbischofe, noch Papste gehorchen würden, der dieses Lesen verböte. Der Papst hielt nicht nur alles genem, was der Bischof wieder diese vermeinte Unordnung vorgenommen hatte, sondern fertigte auch seine Gevolmächtigten ab, die mit ihm darüber entscheident urtheilen und alles Ybel heben solten. Der Kreuzzug, den er abermals betrieb, hinderte eine größere Schärfe: er vermittelte zuerst einen fünfjärigen Stilstand zwischen den Königen von Frankreich und Engelland, Philippe und Richarde, von welchen lezterer darauf
der welfische Theil suchte das Haus Hohenstaufen vom Reiche zuverdrengen, und welete den Herzog von Sachsen zu Braunsweig, Otten, Heinrich des Löwen zweiten Sohn. Dieser Unruhen bediente sich Innocentius, zu Rom und in den mathildischen Ländern, die hergestelte kaiserlige Gewalt wieder zuvernichten. Zeugen der Warheit von der ersten Art fanden sich damals unter andern in der Gegend von Mez: Der dasige Bischof lies deswegen die Klage nach Rom gelangen: daß in seinem Sprengel eine sehr schädlige französische Ybersezung der heiligen Bücher des neuen Bundes und einiger des alten herum gingen, wovon eine große Menge von Leuten sehr eingenommen wäre, die auch selbst aus diesen Büchern zubeweisen unternämen, daß man kein Recht habe ihnen das Lesen derselben zuverbieten und künlig erkläreten, daß sie weder Bischofe, noch Erzbischofe, noch Papste gehorchen würden, der dieses Lesen verböte. Der Papst hielt nicht nur alles genem, was der Bischof wieder diese vermeinte Unordnung vorgenommen hatte, sondern fertigte auch seine Gevolmächtigten ab, die mit ihm darüber entscheident urtheilen und alles Ybel heben solten. Der Kreuzzug, den er abermals betrieb, hinderte eine größere Schärfe: er vermittelte zuerst einen fünfjärigen Stilstand zwischen den Königen von Frankreich und Engelland, Philippe und Richarde, von welchen lezterer darauf
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der welfische Theil suchte das Haus Hohenstaufen vom Reiche zuverdrengen, und welete den Herzog von Sachsen zu Braunsweig, Otten, Heinrich des Löwen zweiten Sohn. Dieser Unruhen bediente sich Innocentius, zu Rom und in den mathildischen Ländern, die hergestelte kaiserlige Gewalt wieder zuvernichten. Zeugen der Warheit von der ersten Art fanden sich damals unter andern in der Gegend von Mez: Der dasige Bischof lies deswegen die Klage nach Rom gelangen: daß in seinem Sprengel eine sehr schädlige französische Ybersezung der heiligen Bücher des neuen Bundes und einiger des alten herum gingen, wovon eine große Menge von Leuten sehr eingenommen wäre, die auch selbst aus diesen Büchern zubeweisen unternämen, daß man kein Recht habe ihnen das Lesen derselben zuverbieten und künlig erkläreten, daß sie weder Bischofe, noch Erzbischofe, noch Papste gehorchen würden, der dieses Lesen verböte. Der Papst hielt nicht nur alles genem, was der Bischof wieder diese vermeinte Unordnung vorgenommen hatte, sondern fertigte auch seine Gevolmächtigten ab, die mit ihm darüber entscheident urtheilen und alles Ybel heben solten. Der Kreuzzug, den er abermals betrieb, hinderte eine größere Schärfe: er vermittelte zuerst einen fünfjärigen Stilstand zwischen den Königen von Frankreich und Engelland, Philippe und Richarde, von welchen lezterer darauf
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der welfische Theil suchte das Haus Hohenstaufen vom Reiche zuverdrengen, und welete den Herzog von Sachsen zu Braunsweig, Otten, Heinrich des Löwen zweiten Sohn. Dieser Unruhen bediente sich Innocentius, zu Rom und in den mathildischen Ländern, die hergestelte kaiserlige Gewalt wieder zuvernichten. Zeugen der Warheit von der ersten Art fanden sich damals unter andern in der Gegend von Mez: Der dasige Bischof lies deswegen die Klage nach Rom gelangen: daß in seinem Sprengel eine sehr schädlige französische Ybersezung der heiligen Bücher des neuen Bundes und einiger des alten herum gingen, wovon eine große Menge von Leuten sehr eingenommen wäre, die auch selbst aus diesen Büchern zubeweisen unternämen, daß man kein Recht habe ihnen das Lesen derselben zuverbieten und künlig erkläreten, daß sie weder Bischofe, noch Erzbischofe, noch Papste gehorchen würden, der dieses Lesen verböte. Der Papst hielt nicht nur alles genem, was der Bischof wieder diese vermeinte Unordnung vorgenommen hatte, sondern fertigte auch seine Gevolmächtigten ab, die mit ihm darüber entscheident urtheilen und alles Ybel heben solten. Der Kreuzzug, den er abermals betrieb, hinderte eine größere Schärfe: er vermittelte zuerst einen fünfjärigen Stilstand zwischen den Königen von Frankreich und Engelland, Philippe und Richarde, von welchen lezterer darauf
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/453>, abgerufen am 31.10.2024.
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