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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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solches nicht konte, wiederstund er einigermaßen den Päpsten, welche das Ziel überschritten; doch war anfangs noch ein gutes Vernemen. Die Römer hatten sich mit Eugenio verglichen, waren aber hernach wieder mit ihm zerfallen und Arnold von Brixen hielt sich bei ihnen auf: nachdem aber 1153 Anastasius 4 und 1154 Adrianus 4 den Stul bestiegen und lezterer ihnen den Gottesdienst verboten hatten; schaften sie den Arnold von sich. Bei mangelnder Kentnis vom Rechte machten damals Fürsten und Völker mangen unüberlegten Versuch wieder den Papst, und stunden mit eben so weniger Yberlegung davon ab, sobald 1155er drohete. Arnold wandte sich 1155 an Fridrichen, welcher im Begrisse war nach Rom zugehen um sich zum Kaiser krönen zulaßen. Fürsten, so alles durchs Schwert auszurichten glauben, verachten die Vortheile, so ihnen durch Unterricht und Lehre zuwachsen, und belohnen Dienste dieser Art schlecht. Fridrich übergab Arnolden an den Papst, der ihn verlangte, ihn darauf hinrichten, verbrennen und seine Asche in die Tiber werfen lies. Da sie hernach zusammen kamen, muste Fridrich nach einiger Weigerung sich bequemen den Steigbügel des Papstes zuhalten, von dem er noch einen Verweis bekam, weil ers nicht recht machte, als er den 18 Jun. gekrönet war empörten sich die Römer, die auch hätten befraget sein wollen, und jezt oft-

solches nicht konte, wiederstund er einigermaßen den Päpsten, welche das Ziel überschritten; doch war anfangs noch ein gutes Vernemen. Die Römer hatten sich mit Eugenio verglichen, waren aber hernach wieder mit ihm zerfallen und Arnold von Brixen hielt sich bei ihnen auf: nachdem aber 1153 Anastasius 4 und 1154 Adrianus 4 den Stul bestiegen und lezterer ihnen den Gottesdienst verboten hatten; schaften sie den Arnold von sich. Bei mangelnder Kentnis vom Rechte machten damals Fürsten und Völker mangen unüberlegten Versuch wieder den Papst, und stunden mit eben so weniger Yberlegung davon ab, sobald 1155er drohete. Arnold wandte sich 1155 an Fridrichen, welcher im Begrisse war nach Rom zugehen um sich zum Kaiser krönen zulaßen. Fürsten, so alles durchs Schwert auszurichten glauben, verachten die Vortheile, so ihnen durch Unterricht und Lehre zuwachsen, und belohnen Dienste dieser Art schlecht. Fridrich übergab Arnolden an den Papst, der ihn verlangte, ihn darauf hinrichten, verbrennen und seine Asche in die Tiber werfen lies. Da sie hernach zusammen kamen, muste Fridrich nach einiger Weigerung sich bequemen den Steigbügel des Papstes zuhalten, von dem er noch einen Verweis bekam, weil ers nicht recht machte, als er den 18 Jun. gekrönet war empörten sich die Römer, die auch hätten befraget sein wollen, und jezt oft-

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[412/0424] solches nicht konte, wiederstund er einigermaßen den Päpsten, welche das Ziel überschritten; doch war anfangs noch ein gutes Vernemen. Die Römer hatten sich mit Eugenio verglichen, waren aber hernach wieder mit ihm zerfallen und Arnold von Brixen hielt sich bei ihnen auf: nachdem aber 1153 Anastasius 4 und 1154 Adrianus 4 den Stul bestiegen und lezterer ihnen den Gottesdienst verboten hatten; schaften sie den Arnold von sich. Bei mangelnder Kentnis vom Rechte machten damals Fürsten und Völker mangen unüberlegten Versuch wieder den Papst, und stunden mit eben so weniger Yberlegung davon ab, sobald er drohete. Arnold wandte sich 1155 an Fridrichen, welcher im Begrisse war nach Rom zugehen um sich zum Kaiser krönen zulaßen. Fürsten, so alles durchs Schwert auszurichten glauben, verachten die Vortheile, so ihnen durch Unterricht und Lehre zuwachsen, und belohnen Dienste dieser Art schlecht. Fridrich übergab Arnolden an den Papst, der ihn verlangte, ihn darauf hinrichten, verbrennen und seine Asche in die Tiber werfen lies. Da sie hernach zusammen kamen, muste Fridrich nach einiger Weigerung sich bequemen den Steigbügel des Papstes zuhalten, von dem er noch einen Verweis bekam, weil ers nicht recht machte, als er den 18 Jun. gekrönet war empörten sich die Römer, die auch hätten befraget sein wollen, und jezt oft- 1155

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/424>, abgerufen am 22.11.2024.