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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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nuel zum Nachfolger gehabt: dieser der Konrads Schwager war, bewies gleichwol grosse Treulosigkeit an den abendländischen Heeren, versagte ihnen den Mundvorrath oder lies Kalk unter das Mäl mischen, gab dem Soltane zu Ikonium Nachricht von allem. Maßud der Sohn des Kily Arslan, welcher zu Ikonium auf seinen Bruder Saisan 1116 gefolget war, suchte und erlangte frühzeitig Verstärkung von andern türkischen Fürsten, Manuels eigene Truppen sogar begleiteten Konrads Heer auf beiden Seiten und machten alle nieder, die sich nur etwas davon entferneten, falsche Wegweiser, die jener mitgegeben hatte, füreten es in Wüsteneien und verließen es alsdan, mitten unter den Türken, so die Anhöhen umher besezet hielten und ohne ihre Gefar den größesten Theil davon erschlugen. Konrad rettete sich mit Yberbleibsel zu dem französischen Heere, welches zur Rechten an der Küste umher zog, begab sich zu Schiffe wieder nach Constantipel und von da 1148 nach Jerusalem. Ludwig indes ging im Jenner über den Flus Mäander im Angesichte der Türken, die er schlug, die aber hernach im Gebürge die eine Hälfte des Heeres niederhieben: weil auch durch Hunger und andere Vorfälle viel Volk aufgerieben war, stieg Ludwig mit seiner übrigen Manschaft zu Schiffe zu Attalia, welche Stadt wegen solcher Gefälligkeit von dem Kaiser Manuel hart bestrafet ward.

nuel zum Nachfolger gehabt: dieser der Konrads Schwager war, bewies gleichwol grosse Treulosigkeit an den abendländischen Heeren, versagte ihnen den Mundvorrath oder lies Kalk unter das Mäl mischen, gab dem Soltane zu Ikonium Nachricht von allem. Maßud der Sohn des Kily Arslan, welcher zu Ikonium auf seinen Bruder Saisan 1116 gefolget war, suchte und erlangte frühzeitig Verstärkung von andern türkischen Fürsten, Manuels eigene Truppen sogar begleiteten Konrads Heer auf beiden Seiten und machten alle nieder, die sich nur etwas davon entferneten, falsche Wegweiser, die jener mitgegeben hatte, füreten es in Wüsteneien und verließen es alsdan, mitten unter den Türken, so die Anhöhen umher besezet hielten und ohne ihre Gefar den größesten Theil davon erschlugen. Konrad rettete sich mit Yberbleibsel zu dem französischen Heere, welches zur Rechten an der Küste umher zog, begab sich zu Schiffe wieder nach Constantipel und von da 1148 nach Jerusalem. Ludwig indes ging im Jenner über den Flus Mäander im Angesichte der Türken, die er schlug, die aber hernach im Gebürge die eine Hälfte des Heeres niederhieben: weil auch durch Hunger und andere Vorfälle viel Volk aufgerieben war, stieg Ludwig mit seiner übrigen Manschaft zu Schiffe zu Attalia, welche Stadt wegen solcher Gefälligkeit von dem Kaiser Manuel hart bestrafet ward.

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[406/0418] nuel zum Nachfolger gehabt: dieser der Konrads Schwager war, bewies gleichwol grosse Treulosigkeit an den abendländischen Heeren, versagte ihnen den Mundvorrath oder lies Kalk unter das Mäl mischen, gab dem Soltane zu Ikonium Nachricht von allem. Maßud der Sohn des Kily Arslan, welcher zu Ikonium auf seinen Bruder Saisan 1116 gefolget war, suchte und erlangte frühzeitig Verstärkung von andern türkischen Fürsten, Manuels eigene Truppen sogar begleiteten Konrads Heer auf beiden Seiten und machten alle nieder, die sich nur etwas davon entferneten, falsche Wegweiser, die jener mitgegeben hatte, füreten es in Wüsteneien und verließen es alsdan, mitten unter den Türken, so die Anhöhen umher besezet hielten und ohne ihre Gefar den größesten Theil davon erschlugen. Konrad rettete sich mit Yberbleibsel zu dem französischen Heere, welches zur Rechten an der Küste umher zog, begab sich zu Schiffe wieder nach Constantipel und von da 1148 nach Jerusalem. Ludwig indes ging im Jenner über den Flus Mäander im Angesichte der Türken, die er schlug, die aber hernach im Gebürge die eine Hälfte des Heeres niederhieben: weil auch durch Hunger und andere Vorfälle viel Volk aufgerieben war, stieg Ludwig mit seiner übrigen Manschaft zu Schiffe zu Attalia, welche Stadt wegen solcher Gefälligkeit von dem Kaiser Manuel hart bestrafet ward.

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/418>, abgerufen am 22.11.2024.