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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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es mag dan geschehen. Nun solten durch gemeinen Rath zwei neue Reichsgehülfen und Nachfolger erwehlet werden. Was bedarfs des Rathfragens? jene beiden müßen sichs gefallen laßen, was wir machen. Freilig, weil man doch ihre Söhne dazu ernennen mus. Maxentius, Maximiani Sohn und Galerii Eidam verachtete diese beide und war beiden verhast, als ein stolzer störriger Mensch: Constantius, Constantii Sohn, von ansehnliger Leibesgestalt, guten Sitten, freundligem Wesen, welcher von den Kriegsleuten geliebet und von den Unterthanen verlanget wurde, war gegenwärtig und vorlängst von Diocletiano zum Obersten der ersten Schaar gemacht, da er im Dienste Fleis bewies. Jener taugt nicht, sagte Galerius: da er mich vorhin verachtet hat, was würde er thun, wen er Gewalt bekäme? Dieser ist gleichwol gut und wird noch seinen Vater übertreffen. Aus solche Weise würde ich nicht handeln können wie ich wil: es müßen solche ernant werden, die mir gehorchen, mich fürchten, nichts ohne meinen Befehl vornemen. Welche dan? Severus. Der Tänzer und Säufer? der die Nacht zum Tage und den Tag zur Nacht macht? Er ist tügtig dazu, er ist bisher ein guter Kriegsbedienter gewesen; und ich habe ihn an den Maximinian geschikt, daß der ihn einsezen sol. Nun! was hast du dan noch für einen? Diesen. Wer ist der? Es ist mein Verwanter. Er zeigete den Daja, seiner

es mag dan geschehen. Nun solten durch gemeinen Rath zwei neue Reichsgehülfen und Nachfolger erwehlet werden. Was bedarfs des Rathfragens? jene beiden müßen sichs gefallen laßen, was wir machen. Freilig, weil man doch ihre Söhne dazu ernennen mus. Maxentius, Maximiani Sohn und Galerii Eidam verachtete diese beide und war beiden verhast, als ein stolzer störriger Mensch: Constantius, Constantii Sohn, von ansehnliger Leibesgestalt, guten Sitten, freundligem Wesen, welcher von den Kriegsleuten geliebet und von den Unterthanen verlanget wurde, war gegenwärtig und vorlängst von Diocletiano zum Obersten der ersten Schaar gemacht, da er im Dienste Fleis bewies. Jener taugt nicht, sagte Galerius: da er mich vorhin verachtet hat, was würde er thun, wen er Gewalt bekäme? Dieser ist gleichwol gut und wird noch seinen Vater übertreffen. Aus solche Weise würde ich nicht handeln können wie ich wil: es müßen solche ernant werden, die mir gehorchen, mich fürchten, nichts ohne meinen Befehl vornemen. Welche dan? Severus. Der Tänzer und Säufer? der die Nacht zum Tage und den Tag zur Nacht macht? Er ist tügtig dazu, er ist bisher ein guter Kriegsbedienter gewesen; und ich habe ihn an den Maximinian geschikt, daß der ihn einsezen sol. Nun! was hast du dan noch für einen? Diesen. Wer ist der? Es ist mein Verwanter. Er zeigete den Daja, seiner

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[29/0041] es mag dan geschehen. Nun solten durch gemeinen Rath zwei neue Reichsgehülfen und Nachfolger erwehlet werden. Was bedarfs des Rathfragens? jene beiden müßen sichs gefallen laßen, was wir machen. Freilig, weil man doch ihre Söhne dazu ernennen mus. Maxentius, Maximiani Sohn und Galerii Eidam verachtete diese beide und war beiden verhast, als ein stolzer störriger Mensch: Constantius, Constantii Sohn, von ansehnliger Leibesgestalt, guten Sitten, freundligem Wesen, welcher von den Kriegsleuten geliebet und von den Unterthanen verlanget wurde, war gegenwärtig und vorlängst von Diocletiano zum Obersten der ersten Schaar gemacht, da er im Dienste Fleis bewies. Jener taugt nicht, sagte Galerius: da er mich vorhin verachtet hat, was würde er thun, wen er Gewalt bekäme? Dieser ist gleichwol gut und wird noch seinen Vater übertreffen. Aus solche Weise würde ich nicht handeln können wie ich wil: es müßen solche ernant werden, die mir gehorchen, mich fürchten, nichts ohne meinen Befehl vornemen. Welche dan? Severus. Der Tänzer und Säufer? der die Nacht zum Tage und den Tag zur Nacht macht? Er ist tügtig dazu, er ist bisher ein guter Kriegsbedienter gewesen; und ich habe ihn an den Maximinian geschikt, daß der ihn einsezen sol. Nun! was hast du dan noch für einen? Diesen. Wer ist der? Es ist mein Verwanter. Er zeigete den Daja, seiner

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/41>, abgerufen am 25.04.2024.