conus worden, zum Kanzläre der römischen Kirche ernante; zumal dieser den Mangel an Verschlagenheit bei ihm ersezen und stat seiner die Mühe, der Herschaft übernemen wolte. Gegentheil wälete den Bischof zu Parma unter dem Namen Honorius 2: aber Hildebrand hatte die Tuscier und Normannen auf seiner Seite; sein Theil behielt also die Oberhand, als es zum Gefechte kam: der schwächere Theil erhielt aus Teutschland keine thätige Unterstüzung, woran der Erzbischof zu Köln schuld war. Bisher hatte die Mutter, als Vormünderin, dem Reiche rümlig vorgestanden und sich dabei des Bischofs zu Augsburg, als Rathgebers, bedienet: Anno von Köln beneidete denselben, gab vor, daß die Weiberherschaft nichts taugte, auch der junge König zuweibisch erzogen würde, enlfürete diesen 1062 durch List und1062 Gewalt nach Köln, that hiebei den Vorschlag, daß jedesmal der Bischof, in deßen Sprengel sich der König befände, die Geschäfte verwalten solte: die Mutter ging ins Kloster. Inzwischen erneuerte Alexander alle Schlüße seines Vorwesers wieder die Priesterehe und wieder das Eindringen, auch diesen Saz, daß keiner von einem Weltmenschen ein gottesdienstliges Amt bekommen solte. (Die osbornische Versamlung 1062 den 28 Oct. scheinet erdichtet: der advocatus regius läst sich daselbst in einem socratischen Gespräche vom defensore Romanae ecclesiae unterrichten,
conus worden, zum Kanzläre der römischen Kirche ernante; zumal dieser den Mangel an Verschlagenheit bei ihm ersezen und stat seiner die Mühe, der Herschaft übernemen wolte. Gegentheil wälete den Bischof zu Parma unter dem Namen Honorius 2: aber Hildebrand hatte die Tuscier und Normannen auf seiner Seite; sein Theil behielt also die Oberhand, als es zum Gefechte kam: der schwächere Theil erhielt aus Teutschland keine thätige Unterstüzung, woran der Erzbischof zu Köln schuld war. Bisher hatte die Mutter, als Vormünderin, dem Reiche rümlig vorgestanden und sich dabei des Bischofs zu Augsburg, als Rathgebers, bedienet: Anno von Köln beneidete denselben, gab vor, daß die Weiberherschaft nichts taugte, auch der junge König zuweibisch erzogen würde, enlfürete diesen 1062 durch List und1062 Gewalt nach Köln, that hiebei den Vorschlag, daß jedesmal der Bischof, in deßen Sprengel sich der König befände, die Geschäfte verwalten solte: die Mutter ging ins Kloster. Inzwischen erneuerte Alexander alle Schlüße seines Vorwesers wieder die Priesterehe und wieder das Eindringen, auch diesen Saz, daß keiner von einem Weltmenschen ein gottesdienstliges Amt bekommen solte. (Die osbornische Versamlung 1062 den 28 Oct. scheinet erdichtet: der advocatus regius läst sich daselbst in einem socratischen Gespräche vom defensore Romanae ecclesiae unterrichten,
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0361"n="349"/>
conus worden, zum Kanzläre der römischen Kirche ernante; zumal dieser den Mangel an Verschlagenheit bei ihm ersezen und stat seiner die Mühe, der Herschaft übernemen wolte. Gegentheil wälete den Bischof zu Parma unter dem Namen Honorius 2: aber Hildebrand hatte die Tuscier und Normannen auf seiner Seite; sein Theil behielt also die Oberhand, als es zum Gefechte kam: der schwächere Theil erhielt aus Teutschland keine thätige Unterstüzung, woran der Erzbischof zu Köln schuld war. Bisher hatte die Mutter, als Vormünderin, dem Reiche rümlig vorgestanden und sich dabei des Bischofs zu Augsburg, als Rathgebers, bedienet: Anno von Köln beneidete denselben, gab vor, daß die Weiberherschaft nichts taugte, auch der junge König zuweibisch erzogen würde, enlfürete diesen 1062 durch List und<noteplace="right">1062</note> Gewalt nach Köln, that hiebei den Vorschlag, daß jedesmal der Bischof, in deßen Sprengel sich der König befände, die Geschäfte verwalten solte: die Mutter ging ins Kloster. Inzwischen erneuerte Alexander alle Schlüße seines Vorwesers wieder die Priesterehe und wieder das Eindringen, auch diesen Saz, daß keiner von einem Weltmenschen ein gottesdienstliges Amt bekommen solte. (Die osbornische Versamlung 1062 den 28 Oct. scheinet erdichtet: der advocatus regius läst sich daselbst in einem socratischen Gespräche vom defensore Romanae ecclesiae unterrichten,
</p></div></body></text></TEI>
[349/0361]
conus worden, zum Kanzläre der römischen Kirche ernante; zumal dieser den Mangel an Verschlagenheit bei ihm ersezen und stat seiner die Mühe, der Herschaft übernemen wolte. Gegentheil wälete den Bischof zu Parma unter dem Namen Honorius 2: aber Hildebrand hatte die Tuscier und Normannen auf seiner Seite; sein Theil behielt also die Oberhand, als es zum Gefechte kam: der schwächere Theil erhielt aus Teutschland keine thätige Unterstüzung, woran der Erzbischof zu Köln schuld war. Bisher hatte die Mutter, als Vormünderin, dem Reiche rümlig vorgestanden und sich dabei des Bischofs zu Augsburg, als Rathgebers, bedienet: Anno von Köln beneidete denselben, gab vor, daß die Weiberherschaft nichts taugte, auch der junge König zuweibisch erzogen würde, enlfürete diesen 1062 durch List und Gewalt nach Köln, that hiebei den Vorschlag, daß jedesmal der Bischof, in deßen Sprengel sich der König befände, die Geschäfte verwalten solte: die Mutter ging ins Kloster. Inzwischen erneuerte Alexander alle Schlüße seines Vorwesers wieder die Priesterehe und wieder das Eindringen, auch diesen Saz, daß keiner von einem Weltmenschen ein gottesdienstliges Amt bekommen solte. (Die osbornische Versamlung 1062 den 28 Oct. scheinet erdichtet: der advocatus regius läst sich daselbst in einem socratischen Gespräche vom defensore Romanae ecclesiae unterrichten,
1062
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/361>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.