schicht und stark war er vom Leibe: seine Worte, Blikke und Bewegungen sezten jederman in Furcht und Schrekken. Auch sein Schwiegervater fürchtete sich sehr vor ihm, wovon dieses die Ursach war: Narseus, König der Perser, trachtete mit einer starken Macht nach Eroberung der östligen Länder, wozu ihn das Beispiel Sapors, seines Grösvaters reizte. Diocletian, der bei aller Gefahr furchtsam war und hier noch mehr durch Valerians Beispiel geschrekket wurde, hatte selbst nicht Muth ihm entgegen zugehen; sondern schikte 297 Galerium ab und blieb zu297 Antiochien als Galerius zu ihm kam, nachdem er in Mesopotamien geschlagen war: hielt er ihn, auf sein inständiges Bitten, sehr verächtlig, wolte auch nicht erlauben, daß er aufs neue ein Heer aufbringen durfte: alsden aber überfiel Galerius 298 die Perser, weiche,298 nach ihrer Weise, mit allem, was sie hatten, zu Felde gezogen waren, und erhielt einen volkommenen Sieg, weil ihre Menge und vieles Gepäkke ihnen hinderlig fiel und Verwirrung verursachte. Die Perser baten um Frieden und musten fünf Landschaften abtreten, die sie noch in Armenien und Mesopotamien besaßen, würden auch wol mehr aufgegeben haben, wen Diocletian das Schiksal nicht gefürchtet hätte, welches, wie man sagte, den Römern ein Weiters nicht verstattete. Er fürchtete von dem an den Gale ius, welcher hingegen stolz wurde, daß er auch nicht mehr Cäsar,
schicht und stark war er vom Leibe: seine Worte, Blikke und Bewegungen sezten jederman in Furcht und Schrekken. Auch sein Schwiegervater fürchtete sich sehr vor ihm, wovon dieses die Ursach war: Narseus, König der Perser, trachtete mit einer starken Macht nach Eroberung der östligen Länder, wozu ihn das Beispiel Sapors, seines Grösvaters reizte. Diocletian, der bei aller Gefahr furchtsam war und hier noch mehr durch Valerians Beispiel geschrekket wurde, hatte selbst nicht Muth ihm entgegen zugehen; sondern schikte 297 Galerium ab und blieb zu297 Antiochien als Galerius zu ihm kam, nachdem er in Mesopotamien geschlagen war: hielt er ihn, auf sein inständiges Bitten, sehr verächtlig, wolte auch nicht erlauben, daß er aufs neue ein Heer aufbringen durfte: alsden aber überfiel Galerius 298 die Perser, weiche,298 nach ihrer Weise, mit allem, was sie hatten, zu Felde gezogen waren, und erhielt einen volkommenen Sieg, weil ihre Menge und vieles Gepäkke ihnen hinderlig fiel und Verwirrung verursachte. Die Perser baten um Frieden und musten fünf Landschaften abtreten, die sie noch in Armenien und Mesopotamien besaßen, würden auch wol mehr aufgegeben haben, wen Diocletian das Schiksal nicht gefürchtet hätte, welches, wie man sagte, den Römern ein Weiters nicht verstattete. Er fürchtete von dem an den Gale ius, welcher hingegen stolz wurde, daß er auch nicht mehr Cäsar,
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schicht und stark war er vom Leibe: seine Worte, Blikke und Bewegungen sezten jederman in Furcht und Schrekken. Auch sein Schwiegervater fürchtete sich sehr vor ihm, wovon dieses die Ursach war: Narseus, König der Perser, trachtete mit einer starken Macht nach Eroberung der östligen Länder, wozu ihn das Beispiel Sapors, seines Grösvaters reizte. Diocletian, der bei aller Gefahr furchtsam war und hier noch mehr durch Valerians Beispiel geschrekket wurde, hatte selbst nicht Muth ihm entgegen zugehen; sondern schikte 297 Galerium ab und blieb zu<noteplace="right">297</note> Antiochien als Galerius zu ihm kam, nachdem er in Mesopotamien geschlagen war: hielt er ihn, auf sein inständiges Bitten, sehr verächtlig, wolte auch nicht erlauben, daß er aufs neue ein Heer aufbringen durfte: alsden aber überfiel Galerius 298 die Perser, weiche,<noteplace="right">298</note> nach ihrer Weise, mit allem, was sie hatten, zu Felde gezogen waren, und erhielt einen volkommenen Sieg, weil ihre Menge und vieles Gepäkke ihnen hinderlig fiel und Verwirrung verursachte. Die Perser baten um Frieden und musten fünf Landschaften abtreten, die sie noch in Armenien und Mesopotamien besaßen, würden auch wol mehr aufgegeben haben, wen Diocletian das Schiksal nicht gefürchtet hätte, welches, wie man sagte, den Römern ein Weiters nicht verstattete. Er fürchtete von dem an den Gale ius, welcher hingegen stolz wurde, daß er auch nicht mehr Cäsar,
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schicht und stark war er vom Leibe: seine Worte, Blikke und Bewegungen sezten jederman in Furcht und Schrekken. Auch sein Schwiegervater fürchtete sich sehr vor ihm, wovon dieses die Ursach war: Narseus, König der Perser, trachtete mit einer starken Macht nach Eroberung der östligen Länder, wozu ihn das Beispiel Sapors, seines Grösvaters reizte. Diocletian, der bei aller Gefahr furchtsam war und hier noch mehr durch Valerians Beispiel geschrekket wurde, hatte selbst nicht Muth ihm entgegen zugehen; sondern schikte 297 Galerium ab und blieb zu Antiochien als Galerius zu ihm kam, nachdem er in Mesopotamien geschlagen war: hielt er ihn, auf sein inständiges Bitten, sehr verächtlig, wolte auch nicht erlauben, daß er aufs neue ein Heer aufbringen durfte: alsden aber überfiel Galerius 298 die Perser, weiche, nach ihrer Weise, mit allem, was sie hatten, zu Felde gezogen waren, und erhielt einen volkommenen Sieg, weil ihre Menge und vieles Gepäkke ihnen hinderlig fiel und Verwirrung verursachte. Die Perser baten um Frieden und musten fünf Landschaften abtreten, die sie noch in Armenien und Mesopotamien besaßen, würden auch wol mehr aufgegeben haben, wen Diocletian das Schiksal nicht gefürchtet hätte, welches, wie man sagte, den Römern ein Weiters nicht verstattete. Er fürchtete von dem an den Gale ius, welcher hingegen stolz wurde, daß er auch nicht mehr Cäsar,
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/31>, abgerufen am 22.11.2024.
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