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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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lien gelaßen, den übrigen Söhnen aber ihr Erbtheil vermehret.

Ebbo erhielt endlig das Hildesheimische Bischofthum, da er sich vor und nachher vergebens bemühete wieder auf den erzbischöflichen Stul zu Rheims zukommen, welchen Hinkmar 844 bestieg. Sein Gehülf in der Botschaft an die nordischen Völker, Anscharius, war indes auf Ludwigs Verordnung 830 gleich nach dem ersten Aufstande zum Erzbischofe zu Hamburg für die mitternächtigen Länder eingesegnet worden, hatte zu Rom sich und Ebbonem, welchen er lebenslang hoch hielt, in dem Amte der Botschafter an die Heiden im Norden bestätigen laßen, und sezte die Verkündigung der christligen Lehre nach Mögligkeit fort im nördligen Sachsen und Jütlande: es hatten aber unter den innern Unruhen des fränkischen Reichs die Normannen aus Norwegen, Dänemark und Schweden angefangen küne Streifereien zur See auf selbiges Reich zuunternemen, welche beim weiterm Verfalle und fordaurendem Zerrüttungen in folgenden Jahren zunamen, da dan auch Hamburg 845 von ihnen geplündert und zerstöret ward; nach solcher Veränderung wurde das Bremische Bischofthum 849 Ansgario verliehen und mit seinem hamburgischen Erzbischofthume vereiniget: sein Geschäft sezte er indes fort, erhielt Erlaubnis in den dänischen Ländern zulehren und legte 850 zu Haddeby oder

lien gelaßen, den übrigen Söhnen aber ihr Erbtheil vermehret.

Ebbo erhielt endlig das Hildesheimische Bischofthum, da er sich vor und nachher vergebens bemühete wieder auf den erzbischöflichen Stul zu Rheims zukommen, welchen Hinkmar 844 bestieg. Sein Gehülf in der Botschaft an die nordischen Völker, Anscharius, war indes auf Ludwigs Verordnung 830 gleich nach dem ersten Aufstande zum Erzbischofe zu Hamburg für die mitternächtigen Länder eingesegnet worden, hatte zu Rom sich und Ebbonem, welchen er lebenslang hoch hielt, in dem Amte der Botschafter an die Heiden im Norden bestätigen laßen, und sezte die Verkündigung der christligen Lehre nach Mögligkeit fort im nördligen Sachsen und Jütlande: es hatten aber unter den innern Unruhen des fränkischen Reichs die Normannen aus Norwegen, Dänemark und Schweden angefangen küne Streifereien zur See auf selbiges Reich zuunternemen, welche beim weiterm Verfalle und fordaurendem Zerrüttungen in folgenden Jahren zunamen, da dan auch Hamburg 845 von ihnen geplündert und zerstöret ward; nach solcher Veränderung wurde das Bremische Bischofthum 849 Ansgario verliehen und mit seinem hamburgischen Erzbischofthume vereiniget: sein Geschäft sezte er indes fort, erhielt Erlaubnis in den dänischen Ländern zulehren und legte 850 zu Haddeby oder

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[276/0288] lien gelaßen, den übrigen Söhnen aber ihr Erbtheil vermehret. Ebbo erhielt endlig das Hildesheimische Bischofthum, da er sich vor und nachher vergebens bemühete wieder auf den erzbischöflichen Stul zu Rheims zukommen, welchen Hinkmar 844 bestieg. Sein Gehülf in der Botschaft an die nordischen Völker, Anscharius, war indes auf Ludwigs Verordnung 830 gleich nach dem ersten Aufstande zum Erzbischofe zu Hamburg für die mitternächtigen Länder eingesegnet worden, hatte zu Rom sich und Ebbonem, welchen er lebenslang hoch hielt, in dem Amte der Botschafter an die Heiden im Norden bestätigen laßen, und sezte die Verkündigung der christligen Lehre nach Mögligkeit fort im nördligen Sachsen und Jütlande: es hatten aber unter den innern Unruhen des fränkischen Reichs die Normannen aus Norwegen, Dänemark und Schweden angefangen küne Streifereien zur See auf selbiges Reich zuunternemen, welche beim weiterm Verfalle und fordaurendem Zerrüttungen in folgenden Jahren zunamen, da dan auch Hamburg 845 von ihnen geplündert und zerstöret ward; nach solcher Veränderung wurde das Bremische Bischofthum 849 Ansgario verliehen und mit seinem hamburgischen Erzbischofthume vereiniget: sein Geschäft sezte er indes fort, erhielt Erlaubnis in den dänischen Ländern zulehren und legte 850 zu Haddeby oder

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/288>, abgerufen am 17.05.2024.