kam aber selbst solches beim Ludwig zuentschuldigen, der sich, ohne daß ers hinderte, dreimal vor ihm ganz auf die Erde warf und sich als Kaiser zu Rheims von ihm krönen lies; auch Paschalis, der 817 auf Stephanum817 4 folgte, ward ohne Verzug und Genemigung eingeweihet, Ludwig aber mit einigen Geschenken befriediget: die Zusage von Gehorsame und künftig vor der Weihe zusuchenden Einwilligung ward steets erneuert, aber fast in keinem Falle erfüllet; den der schwache Ludwig, welcher bei sehr irrigen Erkentniße sorgsam gewißenhaft war, hegte unter andern auch die herschende falsche Meinung von der Versönligkeit, Beleidigungen ungeahndet zuvergeben, daß diese Pflicht schlechterdings auch bei Vergehungen wieder das Gemeinewesen gelte, die man von Beleidigungen einzelner Leute nicht unterschied. Nur gegen den König Bernhard bewies er solche Versönlichkeit nicht; als derselbe 817 misvergnügt worden und Anschläge zur Empörung gefaßet hatte; weil der Kaiser seinen ältesten Sohn Lotharen zum kaiserligen Reichsnachfolger erklärete und krönen lies, welchem künftig er sowol gehorchen solte, als deßen jüngere Brüder, Pippin und Ludwig, die zugleich zu Königen von Aquitanien und Baiern gekrönet wurden: obgleich Bernhard 818 sich818 freiwillig unterwarf, ward er doch festgesezet und sprach die fränkische Reichsversamlung
kam aber selbst solches beim Ludwig zuentschuldigen, der sich, ohne daß ers hinderte, dreimal vor ihm ganz auf die Erde warf und sich als Kaiser zu Rheims von ihm krönen lies; auch Paschalis, der 817 auf Stephanum817 4 folgte, ward ohne Verzug und Genemigung eingeweihet, Ludwig aber mit einigen Geschenken befriediget: die Zusage von Gehorsame und künftig vor der Weihe zusuchenden Einwilligung ward steets erneuert, aber fast in keinem Falle erfüllet; den der schwache Ludwig, welcher bei sehr irrigen Erkentniße sorgsam gewißenhaft war, hegte unter andern auch die herschende falsche Meinung von der Versönligkeit, Beleidigungen ungeahndet zuvergeben, daß diese Pflicht schlechterdings auch bei Vergehungen wieder das Gemeinewesen gelte, die man von Beleidigungen einzelner Leute nicht unterschied. Nur gegen den König Bernhard bewies er solche Versönlichkeit nicht; als derselbe 817 misvergnügt worden und Anschläge zur Empörung gefaßet hatte; weil der Kaiser seinen ältesten Sohn Lotharen zum kaiserligen Reichsnachfolger erklärete und krönen lies, welchem künftig er sowol gehorchen solte, als deßen jüngere Brüder, Pippin und Ludwig, die zugleich zu Königen von Aquitanien und Baiern gekrönet wurden: obgleich Bernhard 818 sich818 freiwillig unterwarf, ward er doch festgesezet und sprach die fränkische Reichsversamlung
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kam aber selbst solches beim Ludwig zuentschuldigen, der sich, ohne daß ers hinderte, dreimal vor ihm ganz auf die Erde warf und sich als Kaiser zu Rheims von ihm krönen lies; auch Paschalis, der 817 auf Stephanum<noteplace="right">817</note> 4 folgte, ward ohne Verzug und Genemigung eingeweihet, Ludwig aber mit einigen Geschenken befriediget: die Zusage von Gehorsame und künftig vor der Weihe zusuchenden Einwilligung ward steets erneuert, aber fast in keinem Falle erfüllet; den der schwache Ludwig, welcher bei sehr irrigen Erkentniße sorgsam gewißenhaft war, hegte unter andern auch die herschende falsche Meinung von der Versönligkeit, Beleidigungen ungeahndet zuvergeben, daß diese Pflicht schlechterdings auch bei Vergehungen wieder das Gemeinewesen gelte, die man von Beleidigungen einzelner Leute nicht unterschied. Nur gegen den König Bernhard bewies er solche Versönlichkeit nicht; als derselbe 817 misvergnügt worden und Anschläge zur Empörung gefaßet hatte; weil der Kaiser seinen ältesten Sohn Lotharen zum kaiserligen Reichsnachfolger erklärete und krönen lies, welchem künftig er sowol gehorchen solte, als deßen jüngere Brüder, Pippin und Ludwig, die zugleich zu Königen von Aquitanien und Baiern gekrönet wurden: obgleich Bernhard 818 sich<noteplace="right">818</note> freiwillig unterwarf, ward er doch festgesezet und sprach die fränkische Reichsversamlung
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kam aber selbst solches beim Ludwig zuentschuldigen, der sich, ohne daß ers hinderte, dreimal vor ihm ganz auf die Erde warf und sich als Kaiser zu Rheims von ihm krönen lies; auch Paschalis, der 817 auf Stephanum 4 folgte, ward ohne Verzug und Genemigung eingeweihet, Ludwig aber mit einigen Geschenken befriediget: die Zusage von Gehorsame und künftig vor der Weihe zusuchenden Einwilligung ward steets erneuert, aber fast in keinem Falle erfüllet; den der schwache Ludwig, welcher bei sehr irrigen Erkentniße sorgsam gewißenhaft war, hegte unter andern auch die herschende falsche Meinung von der Versönligkeit, Beleidigungen ungeahndet zuvergeben, daß diese Pflicht schlechterdings auch bei Vergehungen wieder das Gemeinewesen gelte, die man von Beleidigungen einzelner Leute nicht unterschied. Nur gegen den König Bernhard bewies er solche Versönlichkeit nicht; als derselbe 817 misvergnügt worden und Anschläge zur Empörung gefaßet hatte; weil der Kaiser seinen ältesten Sohn Lotharen zum kaiserligen Reichsnachfolger erklärete und krönen lies, welchem künftig er sowol gehorchen solte, als deßen jüngere Brüder, Pippin und Ludwig, die zugleich zu Königen von Aquitanien und Baiern gekrönet wurden: obgleich Bernhard 818 sich freiwillig unterwarf, ward er doch festgesezet und sprach die fränkische Reichsversamlung
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/273>, abgerufen am 22.11.2024.
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